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Dishonored: Der Tod des Outsiders (Action) – Mission Impossible in Karnaca

Fast ein Jahr nach Dishonored 2, das bei uns 88% im Test einheimste, darf man der ebenso malerischen wie dystopischen Steampunkwelt einen weiteren Besuch abstatten. In dem eigenständigen Kapitel Dishonored: Der Tod des Outsiders versucht Billie Lurk auf einer Mission Impossible ein gottgleiches Wesen auszuschalten. Ob sich der Zusatzausflug nach Karnaca lohnt, erfahrt ihr im Test.

© Arkane Studios / Bethesda

Telefraggen, Weitblick und einmaliger Identitätsdiebstahl

Billies Kräfte (des Nichts), die sie übrigens nicht vom Outsider erhält, erinnern grundsätzlich an die Kräfte von Corvo und Emily Kaldwin. Mit Platztausch teleportiert man sich über eine bestimmte Entfernung hinweg und kann so patrouillierenden Gegnern in den Rücken fallen. Die violette Markierung hilft dabei den richtigen Punkt zu treffen. Auch ein Telefrag (Teleportation in einen Gegner) ist möglich, verletzt aber Billie und reißt das Ziel förmlich in Stücke. Platztausch lässt sich gut mit Weitblick kombinieren: Hier verlässt Billie ihren Körper und darf (bei eingefrorener Zeit) den näheren Umkreis erkunden, so lange der Manavorrat reicht. Hilfreich: Die Sichtfelder der Feinde sind ebenso sichtbar wie relevante Objekte, zum Beispiel ein Schacht, durch den man in einen verschlossenen Raum gelangen könnte. Aus dieser Weitsicht-Perspektive kann die Position für Platztausch festgelegt werden. Wer jetzt denkt, dass die Fähigkeit die Erkundung des Levels zu stark vereinfachen würde, der/die kann Weitblick einfach nicht einsetzen.
 

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Platzwechsel in Aktion: Die violette Markierung ist der Zielpunkt der Teleportation. Auch manche Fallen lassen sich so „überspringen“. © 4P/Screenshot

Optisch sehr eindringlich umgesetzt ist die Fähigkeit Trugbild, mit der man Gegnern ihr „Gesicht“ und damit ihre Identität stehlen kann. Man verkleidet sich quasi als dieser Nicht-Spieler-Charakter (NPC) und alle anderen Charaktere interagieren entsprechend auf das neue Antlitz, wodurch Täuschungstaktiken möglich sind, auf die selbst Agent 47 stolz wäre. Die sehr mächtig wirkende Fähigkeit ist jedoch teuer, da sie pro Schritt Mana kostet und man einem NPC nur einmal die Identität stehlen kann.

Fähigkeiten sollen benutzt werden

Die größte spielerische Veränderung im Vergleich zu Dishonored 2 ist die Verfügbarkeit des Manas für die Kräfte der Nichts. Das Mana regeneriert sich selbstständig, das heißt, man muss keine Elixiere mehr horten und kann sich stärker auf den tatsächlichen Einsatz der Fähigkeiten kümmern, anstatt Mana zu sparen. Dadurch wird man ermutigt, die Fähigkeiten häufiger einzusetzen und mit ihnen zu experimentieren. Um trotzdem die Balance zu gewährleisten, sind viele der Fertigkeiten, gerade Trugbild, nur eine begrenzte Dauer oder über eine bestimmte Distanz nutzbar. Dennoch ist und bleibt der Einsatz von den übernatürlichen Fertigkeiten nur eine Vorgehensweise, nur diesmal wird sie etwas schmackhafter gemacht. Die Gesundheitspunkte regenerieren sich wie gewohnt nicht. Und die anderen mechanischen Waffen und Spielzeuge wie Überdruckgranate, Voltaikwaffe, Hakenmine und Co. können nur in begrenzter Anzahl mitgeführt werden. Tragekapazität und Werkzeuge lassen sich im Schwarzmarkt verbessern. Ansonsten können die Fähigkeiten und Kräfte von Billie mit Knochenartefakten modifiziert werden.

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Die Überdruckgranate schleudert die Gegner durch die Luft. © 4P/Screenshot


Aufträge schaffen Abwechslung

Neu ist ein optionales Auftragssystem, das den Söldner-Charakter von Billie unterstreicht. Auf der Jagd nach dem Outsider kann Billie zwischenzeitlich eine Pause einlegen und den Bürgern von Karnaca bei der Lösung ihrer Probleme helfen – natürlich nur, wenn die Belohnung für den Auftrag stimmt. Die meisten Aufträge findet man in den Schwarzmärkten. Sie drehen sich in der Regel um Spionage, Schleichen und natürlich Attentate. Die zusätzlichen Aufträge abseits der Hauptgeschichte vertiefen die unnachahmlich atmosphärische Spielwelt und verschaffen etwas Abwechslung. So darf man im oberen Cyriabezirk zum Beispiel für die „Augenlosen“ einen Barkeeper aus einem gut besuchten Club entführen und ihn lebend in einer Kiste auf einem Hausdach deponieren. Oder man muss eine verschollene Person in einem Club ausfindig machen und sie dort „herausbegleiten“. Oder man muss einen Pantomimen von der Bildfläche verschwinden lassen und wenn es wie ein Unfall aussieht, winkt eine bessere Belohnung. Sollte einer diese Aufträge scheitern, darf man einen zweiten Anlauf erst beim zweiten Spieldurchlauf versuchen (im Neue Kräfte+ Modus). Apropos Neue-Kräfte+-Modus. In dieser Variante hat man noch Zugriff auf eine Auswahl der Kräfte von Emilys und Corvos (voll aufgewertete Versionen von Dark Vision, Domino etc.) aus Dishonored 2.

  1. OMG...Dishonored 2 läuft ja, nach zig BETA.Patches (BETA !!!!), immer noch nicht rund auf PC (Trotz potenter Hardware)....Wie kann man das nur so leichtferitg unter den Tisch kehren als "professionelles" Gaming-Magazin? Mehr Verkäufe generieren? Ihr lebt ja davon? Wo ist die vielgepriesene Ehrlichkeit? Wohl beim Spazierengehen durch die Gassen verloren gegangen?
    Ja , Ehrlichkeit und Kapitalismus...schwer zu vereinbaren, gell?

  2. Mich hat das Spiel leider relativ enttäuscht. Dishonored 2 hatte noch so seine schönen Momente, aber der Weg war schon absehbar: Action-Spieler werden hier deutlich mehr Spaß haben als die Schleich-Spieler. Insgesamt hatte Der Tod des Outsiders für mich persönlich nur eine zufriedenstellende Mission (von fünf), nämlich den Banküberfall, auch wenn der Auftrag nach einem bestimmten Kniff beinahe schon zu leicht war. Schade, nach Dishonored 1 hatte ich mir etwas mehr erhofft von Nachfolger und Addons. Beides gut, aber für Arkane-Verhältnisse schon erstaunlich viel Potenzial verschenkt. Zumindest haben sie mit Prey dieses Jahr besser abgeliefert.

  3. Habs gestern durch. Also qualitativ konnte ich bei der Grafik keinen Unterschied zum Hauptspiel feststellen (auf der PS4Pro). Gameplay wurde ja durch das fehlende Chaos-System ein bisschen verändert, es gibt halt jetzt ausser den Trophäen (und der Herausforderung natürlich) keinen Anreiz mehr, aufs Töten zu verzichten. Hab daher am Anfang schön die Sau rausgelassen, aber ab Mission 3 dann wieder klassisch versucht, ohne Kills durchzukommen, bringt bei dem Game für mich nach wie vor am meisten Bock. Schade nur dass einem dann manche Schwarzmarkt-Aufträge entgehen.
    Also insgesamt kann ich der Wertung hier zustimmen, auf keinen Fall besser als das Hauptspiel, dafür fehlen halt wie schon angemerkt die genialen Ideen wie das Zeitsprung-Level oder Jindosh´s Maschinenhaus. Aber natürlich dennoch hochwertig wie immer, und für mich ein würdiger (vorläufiger hoffentlich) Abschluss einer grandiosen Spielereihe, die mich so beeindruckt hat, wie nur wenig in den letzten Jahren.

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