Trip in die Unterwelt
Anders als das Vorbild dreht sich Konamis Ausflug in Pariser Tunnel-Systeme nicht nur
um Rätsel: Zwischendurch wird die Kopfarbeit durch Schleich-Einlagen und an die Pokémon erinnernde Rundenkämpfe aufgelockert. Das Abenteuer versetzt mich zurück ins Paris des späten 19. Jahrhunderts. Ich schlüpfe in die Rolle von Jean-Pierre Lautrec, einem Doktor der Archäologie am Musée d’Histoire. Sein Zylinder ist fast so hoch wie der von Professor Layton, trotzdem hält er sich ganz und gar nicht an die Etikette eines Gentlemans seiner Zeit. Stattdessen hackt er ununterbrochen auf seiner Hilfskraft Sophie Coubertin herum. Die kulleräugige Studentin lässt sich ihre gute Laune aber nicht von der schroffen Art des Doktors vermiesen: Nach einer kurzen Schmoll-Phase hüpft sie wieder so unbekümmert durch den Pariser Untergrund wie ein japanisches Schulmädchen. Auch die übrigen Figuren sind in einem hübschen, typisch japanisch überzeichneten Anime-Stil gehalten. Vor allem Lautrecs breit grinsender Gegenspieler Gustav Blockenstein sieht klasse aus.
Eines Nachmittags kreuzt eine schüchterne Lady mit einer geheimnisvollen Apparatur in der Hochschule auf. Nachdem ich ein einfaches Schiebepuzzle gelöst habe, offenbart das Stück Technik sein Geheimnis. Ein codierter Brief erscheint; er markiert den Startpunkt der Suche nach einem geheimnisvollen Kult in den Katakomben der französischen Hauptstadt. Nachdem Sophie und Lautrec die ersten Hinweise des Schriftstücks enträtselt haben, begebe ich mich auf der praktischen Übersichtskarte flott ans Ziel und untersuche die berühmten Gartenanlagen vor dem Schloss Versailles. Nach ein paar Versuchen habe ich das Rätsel geknackt. Die schwammig formulierten Sätze sind nur ein Teil der Wegbeschreibung. Die komplette Strecke wird durch die Position der fett gedruckten Buchstaben angezeigt. Dumm nur, dass ich nicht durch Kombinationsgabe, sondern durch Glück auf die Lösung kam: Nachdem ich ein wenig mit dem Stylus auf den Gartenwegen herumgekritzelt hatte, stimmte die Route plötzlich und das Spiel klärte mich darüber auf, wie ich eigentlich auf die Lösung hätte kommen sollen. Auch viele andere Rätsel wirken nicht so durchdacht wie bei Professor Layton.
Erforschen, Rätseln, Schleichen, Kämpfen
Wenn alle Hinweise entschlüsselt sind, geht es in den Untergrund. Vorher muss ich aber
noch ein belangloses Suchspiel absolvieren. Nachdem mich die Hinweise an den Arc de Triomphe de l’Etoile geführt haben, suche ich dort die Cel-Shading-Umgebung nach einem kleinen Lilien-Symbol ab. Das Logo markiert einen der zahlreichen Eingänge in die Pariser Unterwelt. In der Welt von Doktor Lautrec gibt es noch deutlich tiefere und gefährlichere Katakomben als in der realen Welt. Bevor ich einen der versteckten Abschnitte betrete, muss ich aber zunächst einmal das Rätsel des hermetisch verriegelten Eingangs lösen. Statt eines cleveren Verschlussmechanismus präsentiert das Spiel mir meist nur ein ödes Wimmelbild oder ein an Sudoku angelehntes Zahlen-Rätsel. Der Komfort stimmt aber: Wenn ich einmal nicht weiter komme, hilft mir das dreistufige Tipp-System weiter.
Als nächstes steht eine Schleich-Einlage auf dem Programm. Je nach Kerker patroullieren Polizisten oder mit langen Kutten ausgestattete Geheimbündler durch die Korridore. Besonders clever agieren beide Berufsgruppen nicht: Die Wachen klappern stumpf den vorgegebenen Weg ab und drehen sich an einer Wand zackig im 90-Grad-Winkel. Wenn ich ihnen einen der beweglichen Felsblöcke in den Weg schiebe, laufen sie sogar so lange stumpf gegen das neue Hindernis, bis sie schließlich daran vorbeigerutscht sind und ihren vorprogrammierten Weg fortsetzen können. Die hirntote KI der Wachmänner ist zwar ärgerlich aber nicht dramatisch. Im Grunde dienen sie nur als Staffage in einem Schieberätsel: Die Schleich-Abschnitte drehen sich nämlich im Wesentlichen darum, einige Kisten in die passenden Spalten zu schieben. Sind alle Lücken geschlossen, klettere ich auf einen höher gelegenen Steg und renne ungesehen an den Wachen vorbei ins nächste Verlies.
die Pro&Contra Liste wurde doch beim Redesign der Seite gestrichen.
Spiel liest sich an sich interessant - Layton fand ich richtig klasse, Rundenkämpfe klingen auch gut. Schade dass das Ergebnis wohl nicht richtig überzeugen kann.
Dumme Frage, wo finde ich die Pro&Contra Liste? Die fand ich mit am Besten beim Testsystem.
Eigentlich schade, die Idee diese Genres zu vermischen ist ja durchaus interessant. Wobei es wohl immer daran scheitern wird das man den Fokus entweder auf wirklich interessante und schwer zu knackende Rätsel, oder aber auf den RPG Teil legen muss. Ich glaube es gibt dann doch eher wenige Leute die beides wollen.