Es steht zwar der gleiche Titel auf der Spielepackung wie auf dem Filmposter. Doch während der Film fünf Jahre nach den Geschehnissen aus Teil 1 spielt, ist man in Drachenzähmen leicht gemacht 2 irgendwann vor der Handlung im Luftraum über Berk unterwegs, dem aus dem Kino bekannten Wikinger-Dorf. Der Vorteil der inhaltlichen Auslagerung liegt auf der Hand: Man muss sich weder an der Filmhandlung entlang hangeln noch irgendwelche Spoiler-Richtlinien beachten. Und man kann sich seine eigene Geschichte stricken. Tja, wenn man dies wenigstens getan hätte. Doch abgesehen von einer kurzen englischen Einführung (es gibt nur deutsche Untertitel) von einer den Originalsprecher passabel nachahmenden Stimme gibt es erzählerisch… Nichts. Nada. Nüscht. Rein gar nix. Nicht den Hauch von Zusammenhängen. Sind denn Rotzbakke,Taffnuss und Raffnuss keine Story wert?
Stattdessen gibt es eine offen befliegbare Inselwelt, deren Ausmaße vor allem in der Vertikalen stattlich sind und in der es zahlreiche sammelbare Geheimnisse sowie Landestationen gibt, auf denen man mit seinem Drachen andocken kann. Hier hat man nun zwei Optionen: Entweder man tauscht Reiter und Fluggetier, wobei die Änderungen kosmetischer Natur sind. Die Viecher fliegen sich alle gleich und haben keinerlei unterschiedliche Attribute. Oder aber man startet die Herausforderung, die mit dem jeweiligen Landepunkt assoziiert wird.
Fängt ordentlich an, lässt dann stark nach
In der ersten halben Stunde konnte ich mich sogar noch für die nur selten herausfordernden Mini-Spiele begeistern. Man kann versuchen, gegen die Zeit durch so viele ringförmige Markierungen (in Orange) zu fliegen wie möglich. Man kann versuchen, durch eine Reihe ringförmiger Markierungen (in Grün) zu fliegen, bevor die Zeit abläuft, wobei jeder durchquerte Kreis nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Zeitzuwachs mit sich bringt. Man darf Schafe aufsammeln und diese ihrer Farbe entsprechend in einem Kreis
abwerfen – bzw. darüber fliegen, die Laufwolle wird automatisch fallen gelassen. Und man darf mit einem viel zu lange aufladenden Drachenatem versuchen, die Papp-Wikinger umzuschießen, während man die Bier saufenden Walküren möglichst nicht treffen darf. Immerhin: Auf Wii U darf man den Berührungsschirm wie bei einem Gratis-Handyspiel nutzen, um direkt das Ziel anzutippen. Hat man all diese Aufgaben hinter sich gebracht, öffnet sich ein Turnier. Hier muss man eine Reihe kompetitiver Missionen gegen vier andere von der KI gesteuerte Drachenreiter erledigen. Dahinter verbergen sich größtenteils Rennen (durch orangefarbene Kreise), die mit Power-Ups aufgewertet werden, aber nur in den allerersten Momenten an Spiele wie Mario Kart 8 oder Sonic & All-Stars Racing Transformed erinnern. Gelegentlich darf man noch im Wettbewerb durch die Gegend fliegen und Ziele erledigen, bis eine bestimmte Punktzahl erreicht ist oder einen Rennparcours abgrasen und dabei Schafe einsammeln.
Das Spiel scheint gerade der jüngeren Generation sehr viel Spaß zu machen. Kann ich zumindest im Miiverse lesen. Von daher ist eure Wertung nicht sehr ordentlich, da sie aus der Sicht eines Erwachsenen geschrieben wurde. Ein bisschen Flexibilität bei den Bewertungskriterien wäre angemessen. Das würde auch neuen Wind reinbringen in das doch langsam trockene 4Players Wertungssystem. Diese fehlende Flexibilität ist mir schon bei Schlümpfe 2 aufgefallen. Auch das kommt bei der jüngeren Generation gut an. Oder bei der Wertung des Schwierigkeitsgrades für New Mario Bros Wii U. Das Spiel ist für mich und meine Freundin (bis auf die Endgegner) echt ziemlich schwer. Gerade sie stirbt so ziemlich jede Minute, und ist jetzt auch nicht so extrem unerfahren.
Damit meine ich, ein Spiel nach den Maßstäben eines Kindes zu bewerten
Bei diesen Spielen wünsche ich mir immer den Test mit dem Blick aus Kinderaugen. Dass wir Erwachsenen häufig keinen wirklichen Spaß damit haben (Drachenzähmen, Planes, Cars, Findet Nemo ...), liegt ja oft in der Natur der Dinge.
Dennoch unterscheiden sie sich durchaus stark in der Qualität, was den Funfaktor für Kinder angeht.
Mit anderen Worten: Ist Drachenzähmen 2 ein gutes Kinderspiel oder nicht?
Interessant. Ja, Legende der Wächter war gar nicht so schlecht - deutlich besser als Planes. Die Missionen in Drachenzähmen 2 erinnern mich übrigens an Planes, z.B. das Einsammeln der Schafe.