Dafür jedoch gibt es eine interessante „Synchron“-Mechanik, die allerdings erst durch erfolgreiche Angriffe aufgeladen werden muss. Hat man schließlich genug Synchro-Punkte erspielt, kann man mit jeder Figur diesen besonderen Angriffs-Modus starten – insofern verbündete Helden in der Nähe sind. Stellt man sich dabei clever an, sind die Auswirkungen für die gegnerischen Truppenverbände verheerend. Denn allen miteinander synchronisierten Helden steht nicht nur ein weiterer Zug mit voller Bewegungspunktzahl zur Verfügung. Zum Abschluss findet eine gemeinsam durchgeführte Gebiets-Attacke statt, die der Spieler durch Knopfdrücken zusätzlich aufladen kann und die in einem relativ weiten Einzugsgebiet liegen kann. Mit Geschick und etwas Glück kann man so nicht nur etwa die Hälfte der Feinde von der Karte jagen, sondern die Sync-Anzeige wieder gut, mitunter sogar komplett füllen. Schade: Selbst, wenn sich mehrere feindliche Helden auf dem Schlachtfeld herumtreiben, steht ihnen diese Kampfoption nicht zur Verfügung, die auf Spielerseite für zusätzliche Spannung hätte sorgen können. Das ist umso bedauerlicher, da das Anforderungsprofil auf „Normal“ höchst moderat ist und man die auch zum Erfahrungsgewinn (und damit Aufstieg) der eigenen Figuren sekundären Missionen eigentlich gar nicht benötigt.
Fähigkeitenbrett und Waffenwahn
Obwohl man bis zu 1200 (!) Waffen sammeln und Inventar verstauen kann, sind die Speere, Schwerter, Armbrüste usw. nur sekundär, wenn es um die Entwicklung seiner Figuren geht. Auch wenn man zusätzlich durch den Einsatz von Gold Waffen verstärken oder sogar neu schmieden und in ihnen die Eigenschaften anderer Kriegswerkzeuge vereinen darf. Wichtiger sind die Fortschritte auf dem Fähigkeitsbrett, das mit jeweils über 100 Punkten bestückt ist, die aufeinander aufbauen und mal Eigenschaftswerte steigernd, dann wiederum passive oder aktive Fähigkeiten freischalten. Dass man dadurch anfänglich etwas überfordert scheint, wird aber durch den bereits angesprochenen zu niedrigen Schwierigkeitsgrad ausgeglichen, der nur sporadisch kleine Spitzen setzt. Damit bleibt man zwar den großen Action-Brüdern treu, doch sorgt dies leider dafür, dass Godseekers nur wenig mehr als ein Taktik-Häppchen für zwischendurch bleibt. Zumal man durch die mangelnde Gefahr auch kaum eine Beziehung zur Hauptfigur aufbauen kann.
Doch auch auf dem Schlachtfeld bleibt man einiges schuldig. Man kann sich zwar durch Angriffe aus einer erhöhten Position einen Vorteil verschaffen. Und Attacken von der Flanke oder von hinten sind vor allem gegen geschützte Einheiten deutlich effektiver als frontale Versuche. Doch das sind allgemeingültige Standards, die nicht fehlen dürfen. Auf Sichtlinien hingegen legt man weniger Wert und geht recht freizügig damit um. Wichtiger sind in diesem Zusammenhang eher die von Feinden versperrten Wege bzw. belegten Quadrate, die tunlichst freigeräumt werden sollten, um andere Offiziere vorrücken zu lassen. Immerhin gibt es von Zeit zu Zeit geskriptete Überraschungen, wenn etwa neue Helden, Katapulte usw. auftauchen. Und mit den optionalen Zielen wie z.B. „Starte einen Synchro-Angriff“ oder „Attackiere 30 gegnerische Truppen“ kann man weitere ausrüstbare Hilfs-Gegenstände wie heilendes Essen oder zusätzliche Truhen gewinnen, in denen sich neue Waffen verstecken. Mit der sauberen Kulisse schließlich, die zumeist erfolgreich eine Brücke zwischen Musou-typischer Schlachtenhektik und ansehnlichem Diorama schlägt, wird eine technisch solide Basis für die taktischen Geplänkel gelegt.
Falls Du die von mir angeführte TV-Serie meinst: Die ist, wie auch der ebenfalls genannte Red Cliff, definitiv kein Anime, sondern eine ziemlich ausführliche Realverfilmung mit recht hoher Werktreue. Anime gibt es zu diesem Stoff natürlich auch (mehr als einen, von Mangas ganz zu schweigen), aber davon sprach hier tatsächlich niemand.
Kann an Deinem Verweis auf den Roman Luo Guanzhongs dennoch nix zu nörgeln finden, zumal Du ja u.a. eine spezifische Übersetzung empfahlst. Zu den verschiedenen Übersetzungen wäre vielleicht diese Seite zu empfehlen, die diesbezüglich eine kurze Übersicht bietet (Roberts kommt hier ebenfalls am besten weg), sowie den Volltext einer älteren Übersetzung von Brewitt-Taylor. Gute Gelegenheit für Interessierte, einmal unverbindlich hineinzulesen und sehen, ob einem das Werk liegt. Das wird bei einem mittelalterlichen chinesischen Historienroman, samt allen damit einhergehenden literarischen, kulturellen und sprachlichen Stolpersteinen, sicherlich vielfach nicht der Fall sein. Ist, wie europäische mittelalterliche Literatur auch, definitiv "Special Interest" und kann(!) mit guten Gründen als hochantiquiert oder gar langweilig empfunden werden.
Mir war nicht klar, dass (alle) Fans der Warriors-Spiele die Romane gelesen haben.
Immerhin wurden oben eher Anime etc. genannt.
Fans von Romance of the three Kingdoms und Dynasty Warriors wissen das bereits.
Wer sich ernsthaft für die "Drei Königreiche" interessiert ... es gibt eine mittelalterliche Romanvorlage (vor 1400) dafür, wobei der Autor Guanzhong Luo auf ältere Texte zurückgegriffen hatte.
Die Figuren sind durchaus als historisch anzunehmen, aber natürlich völlig verklärt dargestellt.
Eine sehr gute englische Übersetzung ist: "Three Kingdoms Part One: A Historical Novel" bzw. "Three Kingdoms Part Two: A Historical Novel" von Moss Roberts von 2001.
Die Geschichte spielt von ca. 220–280.