Veröffentlicht inTests

Earth Defense Force: Iron Rain (Shooter) – Für immer EDF!

Wenn man von Trash-Spielen spricht, landet man schnell bei Onechanbara. Und natürlich der simpel gestrickten, aber dennoch motivierenden Kammerjäger-Action Earth Defense Force. Nachdem die Serie gut 15 Jahre von Sandlot gehegt und gepflegt wurde, während man ständig damit kokettierte, technisch herrlich rückständig zu sein, geht für Earth Defense Force: Iron Rain ein neues Team an den Start. Ob die Riesenameisen und Megarobotor in den Händen der WWE- und UFC-Macher von Yuke’s gut aufgehoben sind, klären wir im Test.

© Yuke's / D3 Publisher

Endlich in der Vergangenheit angekommen

Man traut seinen Augen kaum, wenn man Earth Defense Force Iron Rain startet: Die Kulisse sieht ja tatsächlich aus wie bei ordentlichen Action-Spielen auf der PS3! Dazu muss man allerdings sagen, dass dies durchweg löblich gemeint ist. Denn die Titel vorher, inkl. des Ende letzten Jahres veröffentlichten Earth Defence Force 5 (dessen Test wir leider aus zeitlichen Gründen nicht geschafft haben), könnte man auf den ersten Blick fast schon für PS2-Spiele halten. Sandlot Games, das die Serie von ihren Anfängen begleitet hat, machte nie einen Hehl daraus, dass man stilistisch ganz bewusst ein altbackenes Design wählte, das zusammen mit den horrenden Gegnermassen, der zerstörbaren Umgebung und den absurden Drehbüchern quasi eine Hommage an Monster- und Katastrophenfilme der 50er und 60er Jahre darstellte. Nur, dass diese Hommage mit einer großen Prise Starship Troopers angereichert wurde, bevor man alles durch den Wolf drehte, um die EDF in den Kampf zu schicken. Zwar wurde das verantwortliche Team für Earth Defense Force Iron Rain ausgetauscht und der Grafikmotor spür- und sichtbar auf Unreal-Technologie ausgetauscht. Doch auch die Neuverantwortlichen von Yuke’s (das Studio hat u.a. für THQ an WWE- und UFC-Spielen gearbeitet) halten am Trash-Kern fest, der die Serie seit ihrer Erstveröffentlichung ausgezeichnet hat.

Ähnlich der Musou-Action von Tecmo Koei lässt man dabei keine Grauzone zu, wenn es um Beliebtheit geht – entweder man mag es oder man findet es lächerlich. Und daran wird sich auch mit dieser Variante nichts ändern. An der Oberfläche hat man zwar ein paar Mechaniken ausgetauscht oder weggelassen und ein paar andere modifiziert. Doch alles läuft weiterhin auf

[GUI_STATICIMAGE(setid=85719,id=92586131)]
Riesige Insekten, UFOs, gigantische Roboter und vieles mehr: Die EDF ist erneut im motivierenden Dauereinsatz. © 4P/Screenshot

Eines hinaus: Man ist in der Rolle eines von vier Spezialisten (Wechsel ist vor jeder Mission möglich) mit einem Trupp durchaus passabel mitkämpfender Kameraden auf überschaubaren Schlachtfeldern unterwegs, um immer stärkere sowie zahlreichere Gegnerhorden zumeist  insektoiden oder mechanoiden Ursprungs mit immer besseren Waffen zurückzuschlagen. Das ist Earth Defense Force. Das war es schon immer. Und das wird es hoffentlich auch in zehn Jahren immer noch sein. Für viele Action-Feinschmecker ist die leicht eintönige Jagd auf Feuerbälle verschießende Käfer, Säure versprühende Ameisen, ekelhaft aussehende Riesenspinnen, Skorpione und allerlei anderes organisches, aber auch anorganisches Getier quasi ein Spiel gewordener Film von Uwe Boll. Doch wo der deutschstämmige Regisseur tatsächlich davon überzeugt zu sein scheint, dass seine Projekte sowohl inhaltlich als auch dramaturgisch und technisch über alle Zweifel erhaben sind, geht Earth Defense Force spätestens seit dem 360-Ableger Earth Defense Force 2017 aus dem Jahre 2007 sehr selbstironisch mit sich ins Gericht.

Aufs Wesentliche reduzierter Spaß

Es möchte gar nichts anderes sein als simple Schulterperspektiven-Action, bei der man den Kopf ausschalten kann (ja sogar muss), wenn man die Jagd auf die Invasoren aus dem All beginnt. Story und Dialoge sind hanebüchen sowie vollkommen überzogen, aber gewinnen dadurch einen gewissen Charme und Humor. Die Action ist im Kern bieder, lebt aber von den Gruppen riesiger Gegner, die beim Tod weder physikalisch noch sonstwie korrekt ihr Leben aushauchen und schließlich einfach verschwinden. Klar wäre es cooler, wenn man zum Abschluss einen Abschnitts nicht nur durch Hausruinen laufen, sondern auch einen riesigen Chitin-Haufen waten dürfte. Doch in dieser eigentlich unterwältigenden Einfachheit liegt für die Fans der Erdverteidiger der Reiz. Nach einer erfolgreichen Mission werden neue Waffen, frische Verbrauchsgüter wie Gesundheitspacks oder mechanische Helfer (z.B. Geschütztürme) oder visuelle Personalisierungsoptionen freigeschaltet. Diese müssen vor der ersten Benutzung allerdings meist noch gegen Spielwährung oder verschiedenfarbige Kristalle freigeschaltet werden, die man ebenfalls von besiegten Gegnern ernten darf. Und man sollte beachten, dass jeder im Einsatz

[GUI_STATICIMAGE(setid=85719,id=92586134)]
Die Kulisse hat sich endlich von ihrer auch zuletzt noch an die PS2 erinnernden Vergangenheit gelöst. © 4P/Screenshot

verwendete Gegenstand die Endwertung und damit die ausgeschüttete Geld-Belohnung beeinflusst. Dann geht es zur nächsten Mission, in der eine meist noch haarsträubendere und in manchen Momenten sogar extrem tödliche Zusammenstellung von Gegnern wartet, auf die man sich erst einmal einstellen oder seine Ausrüstung anpassen muss.

Und diese simple Motivations-Schleife aus Beute-Sammlung, Ausrüstungs-Optimierung, minimaler Figuren-Entwicklung und der nächsten Mission reicht, um sich immer wieder mit Earth Defense Force Iron Rain beschäftigen zu wollen. Insbesondere wenn man einfach mal den Kopf mit der in ihrem Minimalismus höchst effizienten „Fire-and-Forget“-Action freibekommen möchte. Klar ist aber auch: Langfristig bietet EDF auch mit Iron Rain auf Dauer zu wenig, um sich gegen die Hochglanz-Looter-Shooter wie Borderlands, The Division und Co durchsetzen zu können. Zumal man mit den großen Gegnern und der manchmal etwas schwammig reagierenden Steuerung auch in Situationen geraten kann, in denen die Kamera hilflos überfordert ist – was zumeist in einem Bildschirmtod endet, der von langwierigen Ladezeiten und einem kompletten Levelneustart begleitet wird. Kontrollpunkte sind in der Welt der Earth Defense Force verpönt. Dafür darf man allerdings auch zahlreiche Fahrzeuge nutzen, angefangen von zivilen Autos, um schnell größere Distanzen zu überbücken, bis hin zu bewaffneten Panzern, die selbst gefährliche Gegnertrupps ausschalten. Dass man sowohl zu zweit am Splitscreen als auch mit bis zu sechs Spielern online den Invasoren den kooperativen Kampf ansagen und so versuchen kann, minimale Flankierungstaktiken zu nutzen, wertet Earth Defense Force Iron Rain zusätzlich auf. Wer lieber andere Spieler herausfordern möchte, kann dies mit der Kristalljagd, bei der acht Spieler in Teams gegeneinander antreten.

  1. Raskir hat geschrieben: 17.04.2019 23:08 Ein bisschen ist gut. Viel näher an ein starship troopers spiel kommste sicher nie ran :)
    Ja, ich frage mich sowieso warum die nicht für die Starship Troopers Lizenz geblecht haben und anstelle eines EDF Spin-offs ein ST Spiel mit erweitertem Kanon gemacht haben. So teuer kann die doch nicht sein. ST ist zwar Kult, war aber, soweit ich mich erinnern kann, nie ein Kassenschlager. Es gab doch sogar so ne Cross Promo Aktion mit EDF5 und ST.

  2. statler666 hat geschrieben: 17.04.2019 17:26 Für mich sieht das nach einer krassen Mischung aus Titanfall, Lost Planet, Gozilla und Prototype aus. Fett die Ameisen. Sind da nur Ameisen oder auch noch andere Insekten? Wenn ja glaub ich, schlag ich zu.
    Na Logo, Spinnen, Wespen, Stinkekäfer, Roboter, Alien-Viecher...viel Spass :D

  3. Für mich sieht das nach einer krassen Mischung aus Titanfall, Lost Planet, Gozilla und Prototype aus. Fett die Ameisen. Sind da nur Ameisen oder auch noch andere Insekten? Wenn ja glaub ich, schlag ich zu.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1