Das Drama beginnt damit, dass ich mich als amerikanischer Kriegsberichterstatter mitten im Warschauer Aufstand wiederfinde. Ich bin die Stimme des Untergrundes, der den Kampf der Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer über die Grenzen des Landes hinaus bekannt machen soll. Moment mal! Ein Amerikaner mitten in dem von Nazis besetzten Polen? Als wäre das noch nicht absurd genug, bin ich als Robert Hawkins auch von Anfang an direkt in die Kampfhandlungen der polnischen Heimatarmee involviert und niete Landser im Sekundentakt um. Das nenne ich mal Kriegsberichterstattung der robusten Sorte.
Auch die weitere Erklärung der Handlung ergibt wenig bis gar keinen Sinn. In Rückblenden wird mir verklickert, dass
ich schon in Frankreich an Aktionen der Resistance beteiligt war und auch in Deutschland in Spezialkommandos eingesetzt wurde. Klarer Fall: Wozu den SAS bemühen, wenn man einen Super-Journalisten hat, der in Norwegen Zerstörer versenkt? Wenn das diese emotionale Story sein soll, dann verzichte ich dankend. Selten habe ich so einen Blödsinn vorgesetzt bekommen! Zu allem Überfluss wird Hawkins als harter Badass-Reporter inszeniert, dem seine Story über alles geht und dem der Widerstand eigentlich egal ist und der durch schwach gesprochene Sätze wie „Ich hätte nach Westen gehen können – doch ich ging nach Polen“ glänzt. Ja ne, ist klar.
Dummheit vor dem Feind
Andererseits ist es vielleicht auch einfach so witzig sich durch Massen von extrem dämlichen Dumpfbacken in Naziuniformen zu fräsen, dass man nicht mehr damit aufhören kann, wenn man erstmal angefangen hat. Die KI der Feinde ist eine absolute Frechheit. Insbesondere in den recht häufig eingestreuten Schleichpassagen muss man sich fragen, ob die Soldaten zunächst eine Verdummungskur erhalten haben, bevor sie
an der Front abgestellt wurden. Die Taktik „Draufzulaufen und ballern“ überfordert die KI-Routinen zumeist dermaßen, dass man sich alle Zeit der Welt lassen kann, um das stumpfe Kanonenfutter nach und nach umzulegen.
Zudem fehlt es der Schleichmechanik an Konsistenz: Die Sichtlinien der Feinde variieren zwischen einem 270-Grad-Super-Röntgenblick und völliger Blindheit. Ganz toll, wenn man langsames Vorgehen planen möchte und mit einem eigentlich sicheren Nahkampfangriff mal Alarm auslöst und mal nicht. Da hilft auch der Sichtbarkeits-Indikator an der Übersichtskarte wenig. Und warum es Lärmquellen gibt, die laut Tutorial Schüsse übertönen, dies aber partout nicht tun, kann mir vermutlich auch niemand erklären. Dass die Feinde, haben sie mich erstmal entdeckt, schießen wie gottgleiche Übermenschen, passt ins Bild. Toll.
Es gibt aber auch etwas, was beinahe Spaß macht: Da die Entwickler die erprobten Mechaniken aus Sniper: Ghost Warrior übernommen haben, gibt es Bullet-Time und Kamerafahrten zum Kugelflug, wenn ich mit dem Scharfschützengewehr agiere. Das ist zwar nur halb so spektakulär wie bei Sniper Elite: V2, aber immerhin.
Das war grausam. Enemy Front bietet das normale 0815 Shooter Gemetzel mit netter WWII Grafik wie man es von vor 10 Jahren gewohnt ist. Nicht mehr nicht weniger. Macht Spaß und verdient mindestens 55% und für Leute die auf Oldschool Gameplay stehen mit Sicherheit Richtung 70%.
Der Test ist typisch für ein schnell...
langweiliges Gameplay, total unglaubwürdige Story. Was will man nicht mehr? XD
Wenn ein Kriegsberichterstatter, der gegen seinen Willen entsandt wird und besser kämpft als erfahrene Soldaten, weshalb haben die Amis in Korea und Vietnam so derb verloren?
Eins muss man City Interactive lassen. Sie sind von sehr schlechten Spielen wenigstens zu den etwas weniger schlechten Spielen übergegangen. *hust* Sniper: Ghost Warrior hat mich stellenweise sogar unterhalten .
Die City Interactive Experten bei AltF4Games konnten sich das natürlich auch nicht entgehen lassen:
Enemy Front Review (german)
Nein, eigentlich nicht. Die Story von Enemy Front ist weder trashig noch unfreiwillig lustig noch sonst was. Sie ist einfach belanglos. Der Superreporter ist zwar absurd, aber das alles ist einfach nicht der Rede wert.
CoD mit den Flaggen, Zigarren und Co. ist da deutlich unterhaltsamer in sämtlichen Belangen. Auch nicht zu verachten das unfassbare MoH Warfighter mit dem noch unfassbareren Ende...