Der Hüne und das Mädchen
Natürlich ist Enslaved vor allem ein großes Abenteuer – eine sehr freie Auslegung des chinesischen Romans „Die Reise nach Westen“. Wenn die zwei ungleichen Protagonisten über einem New York abstürzen, dessen Ruinen von einem saftigen Dschungel überwuchert werden, dann ist das der kraftvolle Beginn einer ungewöhnlichen Abmachung: »Wenn ich sterbe, stirbst du ebenfalls«, sagt das Mädchen mit den roten Haaren. Eine romantische Feststellung? Eher eine wortgenaue Drohung. Sie kennt den Hünen ja nicht einmal, den sie sich mit einem Sklavenstirnband gefügig macht. Er hat einfach nur das Pech, mit ihr zusammen von dem Sklavenschiff geflohen zu sein und den Absturz überlebt zu haben. Und er ist der Einzige, der sie durch das von martialischen Robotern besetzte Land nach Hause bringen kann.
Das Spiel klärt mit der Zeit alle wichtigen Fragezeichen der Geschichte: Was ist »Pyramide« und wieso rottet es ganze Siedlungen aus, um Sklaven zu besorgen? Allerdings verzichtet es auf ein erklärendes Zerreden der Handlungselemente ebenso wie auf theatralische Szenen. Stattdessen beginnt das Abenteuer so unvermittelt wie eine Kurzgeschichte:
[GUI_FLVPLAYER(width=400,height=245,STREAMINGID=62448,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/49/7c/161773-bild.jpg)] Video. Die Entwickler eifern ihrem Helden nach… |
Der Hüne sieht, wie das Mädchen an ihm vorbei läuft, er boxt sich aus seiner Gefängniszelle und schon übernimmt man die Kontrolle. Dass der Überlebenskünstler Monkey genannt wird und seine Befehlsdame Tripitaka heißt, erfährt man erst später – wenn die beiden in einer ruhigen Minute nebeneinander her laufen.
Danke!
Solche Szenen sind die große Stärke des Spiels: Anstatt in opulenten Filmschnipseln ein Epos zu erzählen, dreht sich alles um die Beziehung des unfreiwilligen Paares und die kommt besonders dort zum Ausdruck, wo sich Trip und Monkey ganz normal unterhalten. So gewöhnlich das klingt, aber in der Art und Weise, mit der sie fast nebenbei »Hier, bitte« und »Danke« sagen, steckt mehr Wahrheit als in jedem »Ich liebe dich!«. Apropos: So vorsichtig wie die erotische Anziehung zwischen Trip und Monkey andeutet wird, muss man genau hinsehen, um die Zeichen zu erkennen. Entwickelt sich tatsächlich so etwas wie Liebe zwischen den beiden? Das ist es, was eine besondere von einer guten Dramaturgie unterscheidet!
Ja, es gibt auch herkömmliche Filmszenen, in denen mit Pigsy etwa ein dritter Charakter vorgestellt oder ein Ortswechsel beschrieben wird. Und auch in diesen stellen die Entwickler ihre Figuren mit unheimlich viel Feingespür ins gedämmte Rampenlicht: Vor allem Kleinigkeiten wie Seufzer, Schmatzer oder ein fast unsichtbares Stirnrunzeln machen deutlich, wie nah virtuelle Darsteller der Wirklichkeit kommen können. Wenn Monkey z.B. längst ahnt, warum niemand die Sicherheitsanlagen in Trips Heimatdorf bedient, steht ihm das ins Gesicht geschrieben – ohne dass er es sich anmerken lässt. Ganz anders sein herrlich betont aufmerksames »Und? Wie lief’s?«, nachdem er einen ganz offensichtlich fehlgeschlagenen Annäherungsversuch von Pigsy an Trip beobachtet hat.
So habs jetzt durch, rundum gelungen kann ich nur sagen. Gameplay ist sehr schön, wunderbar einfach zu erlenen, ich mags aber auch nicht unbedingt überkompliziert muss ich sagen. Gerade bei Action Adventures oder Shootern.
Und der Plot ist wirklich großes Kino; zuerst dachte ich es gebe viele Ungereimtheiten, aber als ich mir dann ein paar andere Meinungen dazu durchgelesen habe, muss ich sagen, wirklich top. Dazu ist das ganze auch noch hochphilosophisch mit der doppelten freiwilligen Versklavung.
Trip weist sowieso erstaunliche Parallelen zu Pyramid auf.
Trip und Pyramid sind beide "Sklavenhalter", die es aber beide sehr gut meinen, wobei Pyramid fast selbstloser ist, obwohl nur fast, weil er ja sein Leben durch andere quasi weiterleben will, vielleicht.
Hat mir jedenfalls alles sehr gut gefallen. Richtig nett ist natürlich auch die Freiheitsstatue zu Anfang, schöne Symbolik. Oder auch das Aquarium. Ziemlich durchdacht.
Das Spiel beweist das Hollywood sich vor der Spieleindustrie fürchten muss. ^^
Andererseits es gibt nicht alle Tage ein Enslaved und Hollywood fällt bei mir in letzter Zeit vor allem durch lahme Bombast Action auf, aber auch da gibt es ja im Spielebereich genug Material, die dem in nichts nachsteht.
Wow. Hätte nach meiner Ersteinschätzung von weiter oben nicht gedacht, dass ich noch soviel Spaß mit dem Spiel haben werde.
Die technischen Macken bleiben und sind bei manchen Kämpfen echt nervig (wenn alles ruckelt und die Kamera schlecht positioniert rumzuckelt).
Aber die Story und Beziehung der Charaktere wird einfach immer schöner und interessanter.
Nette freundschaftliche/romantische Szenen und sobald Pigsy auftaucht kommt auch mehr Humor dazu (einer der mich irgendwie gut angesprochen hat).
Diese Konstellation hat vermutlich nicht nur mich an Beyond Good and Evil erinnert (auch das man zunächst mit so nem Luftkissenboot unterwegs ist).
Das Gameplay ist auch die meiste Zeit spaßig.
Der letzte Bosskampf war episch inszeniert und das Ende (trotz mittlerweile bekanntem Thema) schon speziell. Lässt einen irgendwie nachdenklich über, was die bessere Alternative gewesen wäre.
Das Spiel gibt da keine Antwort.
Wenn das Spiel den Feinschliff eines God of Wars besessen hätte, wäre es für mich wohl eines der Stärksten überhaupt in dem Genre.
Die PC Version ist genauso schlecht.
Die Hälfte der vier Menüeinstellungen funktionieren nicht mal.
Die Idee des Spiels mag ja gut sein, die Umsetzung ist eine Katastrophe.
Für mich maximal 60%....
Boah, das Spiel macht leider in der ersten Stunde schon mal keinen guten Eindruck...
Das Klettern öde und automatisiert, anspruchslos wie bei Uncharted
Das Gameplay ständig durch kleine gescriptete Szenen unterbrochen (zb wenn ne neue Gegnerwelle kommt - anstatt sie einfach kommen zu lassen)
Slow-Motion Finisher Cam (nicht meins)
Kamera furchtbar nahe dran am Charakter
Kamera wählt generell eher schlechte Perspektiven
Wenn man die Kamera dreht kommt so ne Bewegungsunschärfe hinzu (ich hasse das, wird mir irgendwie übel davon)
Pop Ups, Tearing, starke Kantenbildung und irgendwie fast die grässlichsten Schatten die ich je in nem Spiel gesehen habe - sind so netzartige Dinger durch die man die Polygone der Charaktere sieht (oder hat der Grafikchip meiner PS3 was?).
Das Setting an sich, die Charaktere und das Kampfsystem find ich ja ganz cool aber ich weiss nicht ob ich mich an den Rest gewöhnen kann.
Hat sich bei der PC Version da was getan, weiss das wer?