Ärgerlich daher auch, dass man einmal gesehene Kapitel nicht wie in anderen Spielen vom Menü aus anwählen darf, um neue Entscheidungen zu treffen. Auch das Anlegen mehrere Spielstände wäre eine (längst bewährte) Variante. Immerhin unterscheiden sich die Verzweigungen teils drastisch voneinander, was durchaus interessant ist. Obwohl der Film keine zwei Stunden lang ist, möchte ich ihn allerdings nicht jedes Mal von vorne spielen müssen!
Spiel mit dem Feuer
Überhaupt sind die recht zahlreichen Entscheidungen hier keine Stärke. Zum einen geht aus vielen der Multiple-Choice-Antworten nicht hervor, was genau Erica anschließend sagen wird, sodass ich irgendwann nur mit emotionaler Distanz eine beliebige Option gewählt und gewartet habe, welche Filmschiene abgespult wird. Zum anderen fühlt sich das Eingreifen ins Bild weit weniger interaktiv oder wenigstens technisch beeindruckend an, als es vermutlich geplant war.
Man darf z.B. nie während einer Filmszene verschiedene Gegenstände anschauen, um das Gespräch eventuell gar zu unterbrechen und den Detektiv auf das Objekt hinzuweisen. Stattdessen fährt man ausschließlich vor und nach einer Unterhaltung auf starren Bildern umher. Dann sieht es zwar cool aus, wenn etwa die Schleife eines Geschenks genauso schnell aufgeht, wie man die Finger auseinanderzieht. Aber selbst in diesen Momenten sind ausschließlich für die Handlung relevante Objekte interaktiv. Man untersucht einen Raum nie nach optionalen Gegenständen, die einem Schauplatz oder Nebencharakter Farbe verleihen.
Gut ist, dass man sehr häufig aktiv wird, da alle Dialoge nur wenige Sekunden dauern, und manche Fingerbewegungen ähnlich wie in Spielen von David Cage an die dadurch ausgelösten realen Aktionen erinnern. So schnippt man ein Feuerzeug auf, indem man mit dem Finger nach schräg oben fährt und zündet es an, indem man ihn nach unten zieht. Das alleine hat mich allerdings nicht ins Erlebnis gezogen.
Nicht mal gesch(w)enkt!
Dafür wäre nicht zuletzt auch eine bessere Regiearbeit nötig gewesen, denn in der aktuellen Form haben mich ausgerechnet die zentralen Filmszenen fast völlig kalt gelassen. Das liegt u.a. an der seltsamen Stille und Starrheit, die von fast allen Begegnungen ausgeht – gerade so, als hätten die Darsteller einen Großteil ihrer Auftritte
einzeln an verschiedenen Tagen aufgenommen, und als wäre es dem Schnitt in keiner Form gelungen, aus diesem Material die Illusion natürlicher Unterhaltungen zu erzeugen.
Hinzu kommt die erwähnte Kürze der Szenen, die den Aufbau glaubhafter Beziehungen oder Verdächtigungen ohnehin nicht zulässt. Und ganz schlimm auch: Übergänge fehlen komplett. Meist wird zwar kurz gesagt, warum sich die Figuren gleich an einem komplett anderen Ort befinden werden. Oft geht die Information aber in Geflüster unter und zu allem Überfluss verwendet Flavourworks keinerlei Kameraschwenks, Außenaufnahmen oder sonstige filmische Mittel, um seine Zuschauer von einem Schauplatz zum nächsten zu führen. Selbst der Soundtrack von Austin Wintory (Journey, The Banner Saga) – für sich genommen ein ausgesprochen stimmungsvolles Album – kommt kaum zum Tragen, weil er viel zu leise im Hintergrund versiegt.
habs jetzt auch mal PS Plus Game durchgezoggt, schwierig zu bewerten, der Knüller war es definitiv nicht, es hat ein paar ganz spannende Momente, aber unterm Strich ist das ein mittelmäßiges B-Movie, wo ich eben über gewisse Abzweigungen die Geschichte verändere.
Sehr guter Test. Ich hatte immer noch die Hoffnung es ist ein LiS, aber nein nur ein Interaktiver Film. Wenn auch ein guter für diese Filme. Screenset war ok und es gibt viele Filme die weniger unterhalten. Aber als Game ist es kein Until Dawn. Bitte, mehr Arbeit rein stecken, dann klappt es vielleicht.
Macht mal ein AI Miss Marple...
Edit: 2020
Besonders schade ist einfach das es hier zu viele Wiederholungen gibt. Es hätte ja ein Film bleiben können wenn es mehrere Schleifen gibt und eben kein "Ende". Sondern das sich wiederholende Szenen zum Beispiel wie Rückblenden verhalten. Auch hätten die Schauspieler dann darüber sprechen können.
So ist man halt gezwungen wirklich öfter die selben Situation anzuschauen, auch wenn es viele "Abzweigungen" zu neuen "Verläufen" gibt. Es fehlt einfach der Mehrwert wenn die Zuschauer Infos aus der Parallelwelt mit in den neuen Strang nehmen.
Liebe Designer, packt beim nächsten mal etwas wie einen Rucksack/Inventar rein, für Items, aus anderen Story-Verläufen und Abfragen die rein nehmen ob der Spieler Szene X schon sah oder wie er sich da entschieden hat. Vielleicht mit einem Interface für mehrere Nutzer, aber dies bringen moderne Konsolen wohl über Nutzer-Accounts automatisch mit.
Die Story war einfach zu anspruchslos. Für Film-Liebhaber war es ein schlechter Film, newcomer finden es vielleicht erfrischend das hier andere Verläufe möglich sind und dies hat auch seinen Reiz. Aber dann könnte man es einfach als Traum oder Gedankengang andeuten und alle hätten davon mehr.
Hier hab ich mir ne Stunde angesehen und muss sagen, dass es einfach null Interesse in mir auslöst. Das hier erwähnte Late Shift hatte mich von der ersten bis zur letzten Szene.
Sonst würde ein Sekiro von mir 15% bekommen oder irgendein MP Only Titel 5%......ich kann mit beiden nichts anfangen. Sind es deshalb aber schlechte Games: nein. Wenn ich hätte Sekiro testen sollen hätte ich das Spiel nach einer Stunde an den nächsten Tester gegeben mit der Bemerkung: ich kann das nicht Objektiv genug bewerten, mach du mal.
Das gilt auch andersherum: ich würde niemals ein Spiel von einem "Fanboy" des Devs oder Spieltyps/art Testen lassen.....das kann ebenfalls nur schiefgehen.
Ich sehe das das inzwischen auch immer mehr Leuten auffällt: Selbst bei nTower (Switch for ever in rosarot-Seite) wird beim Astral Chain Test bemängelt das sich weder Test noch Fazit nach der dann nachher aufgerufenen Note widerspiegeln. Selbst dort wird von Platinum bzw. Nintendo Bonus bei der Wertung gesprochen. Und das eben sogar auf einer Hardcore Nintendo-Seite.