Das prächtige Spieldesign lässt zwar die ungeheure Kreativität der Zeichner und Designer erahnen, aber bei den Texturen und Details zeigen sich doch teilweise Schwächen und Clipping-Fehler. Manche Wände und Gebäudemauern wirken eher flüchtig zusammengesetzt und hier und da hätten Monster mehr Animationsphasen verdient. Die Einfälle sind genial, aber die Grafik bleibt insgesamt guter Durchschnitt – nicht mehr und nicht weniger.
Neue Helden braucht das Land
Cyprien ist zwar mutig, aber ohne die Hilfe seines bösen, aber schlagkräftigen Zwillings namens Super Cyprien könnte er den vielen Gefahren und Monstern der Alptraumwelten nicht trotzen. Habt Ihr genug Energie gesammelt, verwandelt Ihr Euch: Der zerbrechlich wirkende Junge mit den zerschlissenen Jeans mutiert dann selbst zu einer Art Horror-Superheld mit weißem Haar und rot-leuchtenden Augen, seine Kleidung erstrahlt in leichtem Silberglanz und das halbe Gesicht wird von einer Maske verzerrt.
Hüpfen, springen, ballern
In Sachen Gameplay liefert Evil Twin -bis auf die Verwandlungen- Standardkost: Hüpfen, springen, Gegner attackieren und kleine Rätsel lösen, bis es am Ende des Levels einem Endgegner an den Kragen geht. Und hier liegt auch der Knackpunkt: Die Story mutiert zu einem epischen Märchen für Erwachsene (in Kinderhände gehört Evil Twin wahrlich nicht), die Levels eröffnen teilweise fantastische Welten, aber die Jump&Run-Action bleibt eher fade.
Warum? Weil das Leveldesign teilweise zu langatmig ist und echten Genre-Fans zu wenig Neues bietet. Außerdem hat Cyprien zwar viele Angriffsmodi, aber wenig Abwechslung in der Bewegung parat – hier konnte Rayman mehr bieten. Man gewinnt während des Spielens fast den Eindruck, als hätten die Entwickler besser ein anderes Genre wählen sollen, um der faszinierenden Story gerecht zu werden – ein Action-Adventure hätte sich angeboten, ohne das mit der Zeit lästige Einsammeln von Energie und Power-Ups.