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Evil West (Action-Adventure) – Im Westen nichts Neues

Die Speerspitze einer US-amerikanischen Vampir-Killer-Organisation bildet Jesse Rentier, der mit Elektro-Faust, Revolver, Repetier-Gewehr, Shotgun und Flammenwerfer für Ordnung sorgen soll – und, ja, diesen Berg an Ausrüstung führt das beinharte Raubein stets mit sich. Das ist auch bitternötig, denn das Schicksal der USA steht am Scheidepunkt. Entweder es gelingt den Menschen, der düsteren Plage Herr zu werden, oder der Obervampir feiert den endgültigen Sieg dunkler Mächte. Schon nach kurzer Spieldauer wird allerdings klar, dass der geneigte Spieler, der 60 Euro in den Sand gesetzt hat, der eigentliche Verlierer in der verwirrenden, langweiligen und technisch grenzwertigen Geschichte ist.

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Fazit

Die Vorfreude war groß, die Enttäuschung ist umso größer. Ließen die Trailer noch auf ein Gore-Fest im Edel-Trash-Gewand hoffen, ist das Endergebnis derart zum Vergessen, dass kein Spieler sich in einem Jahr an diesen Titel erinnern wird. Hier brüllen und fauchen nicht nur die Gegner um die Wette, das ganze Spiel schreit Mittelmaß. Der dafür aufgerufene Preis von rund 60 Euro ist mindestens 20 Euro zu hoch – und im Angesicht des nahenden Releases von The Callisto Protocol und dem eben erschienenen God of War Ragnarök fast schon ein schlechter Witz. Schlaffe, detailarme Optik und ein sehr schlecht ausbalanciertes und superhektisches Kampfsystem ohne jegliche Finesse oder neue Ideen gesellen sich zu fremdschämigen Zwischensequenzen, unsympathischen Figuren und einer vorhersehbaren Geschichte. Auch der total in die Hose gegangene Koop-Modus sorgt für Stirnrunzeln, denn so wie hier, ist die eigentlich spaßige und spannende Angelegenheit vollkommen nutzlos. Den Entwicklern von Flying Wild Hog ist es auf jeden Fall zu wünschen, dass sie mit ihrem nächsten Spiel wieder zu ihren alten Stärken zurückfinden und so eine faszinierende Sucht-Spirale entwickeln, wie sie Shadow Warrior 2 noch zu bieten hatte.

Wertung

PS5
PS5

Da kann auch das nette Setting mit Vampiren im Wilden Westen kaum mehr etwas retten: Der hektische Spielverlauf mit nervigem Gegner-Spam, dem kein Kampfsystem gewachsen ist, gestaltet sich ideenlos und ohne einen echten Funken Charme.

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Kommentare

34 Kommentare

  1. Ich habe mir Evil West nun doch zum Vollpreis gegönnt, weil mein Interesse am Spiel groß ist.
    Werde meine Eindrücke hier reinschreiben, als Hilfe für diejenigen, die noch unentschlossen sind.

  2. NagumoAD hat geschrieben: 25.11.2022 01:12 [...]
    Sehr schade, aber da habe ich bisher ein ganz anderes Empfinden. Die Spiele bei Focus Home Entertainment mögen vielleicht nicht immer AAA-Status haben, abgesehen von einigen Rohrkrepierern (Hood: Outlaws & Legends oder Aliens: Fireteam Elite) bieten sie aber meistens Titel an, die ich (vorhersehbarerweise) bei den Mainstreamentwicklern vermisse: Nischenprodukte.
    Hier mal einige Beispiele:
    - Insurgency: Sandstorm --> der bisher eleganteste Spagat zwischen MilSim und Arcadeshooter mit einem Gunplay und progressionsfreien, auf Skill und Spaß orientierten Spieldesign, bei dem Activision-Blizzard und DICE ins Schwitzen kämen.
    - World War Z --> solide Left4Dead-Alternative mit eindrucksvoller Schwarm-Engine.
    - Murdunner und Snowrunner --> die Nischen-IP schlechthin und selbst für Automobilbanausen zugänglich und motivierend.
    - Necromunda: Hired Gun --> Warhammer 40k à la Doom. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
    - Hardspace: Shipbreaker --> der erste und bisher einzige Titel auf Nextgen-Konsolen, der in meinen Augen überhaupt das Prädikat "Next-Gen" verdient. Und auch hier erneut wie bei Mudrunner/Snowrunner auf eine ganz klare Zielgruppe ausgerichtet.
    - Curse of the Dead Gods --> etwas langsamere, aber dafür nicht schlechtere Alternative zu anderen Roguelikes wie Diablo oder HADES
    - Call of Cthulhu --> mittelmäßiges Gameplay, doch sehr stimmige, motivierende Lovecraft-Erzählung.
    Und das sind nur die Spiele, die ich gespielt habe oder kenne.

  3. NagumoAD hat geschrieben: 25.11.2022 01:12 Focus ist zwar nur der Publisher, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles womit die zu tun haben mittelmäßig ist. Mag man das jeweilige Genre und ist nicht all zu penibel kann man durchaus sogar ab und an mit einem der Titel Spoaß haben, aber insgesamt freu ich mich schon gar nicht mehr auf Titel bei denen Focus mit genannt wird. Und mit jedem Release werde ich seit Jahren bestätigt.
    Nunja, kommt darauf an. Ich mag hier mal folgende Spiele in den Raum werfen:
    A Plague Tale: Innocence
    A Plague Tale: Requiem
    The Surge 1 + 2
    Ein Vampyr beispielsweise hat auch ganz paar Fans. Über die Versoftungen der Warhammer 40k Spiele kann man auch streiten, das reicht von "was hat man sich hierbei gedacht" bis hin zu "fetzt eigentlich". Was 90% der Spiele gemeinsam haben, wie ich finde, ist, dass irgendwie die letzten 10%-20% Polishing fehlen, was sich meist in Bugs oder einigen merkwürdigen Designelementen äußert.

  4. Focus ist zwar nur der Publisher, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles womit die zu tun haben mittelmäßig ist. Mag man das jeweilige Genre und ist nicht all zu penibel kann man durchaus sogar ab und an mit einem der Titel Spoaß haben, aber insgesamt freu ich mich schon gar nicht mehr auf Titel bei denen Focus mit genannt wird. Und mit jedem Release werde ich seit Jahren bestätigt.

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