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FIFA 18 (Sport) – Tempomaschinen

Electronic Arts baut das erfolgreichste Fußballspiel der Welt weiter aus: In FIFA 18 feiern DFB-Pokal sowie die dritte deutsche Liga ihre Premiere. Damit steigt die Anzahl der Teams auf mehr als 700 in über 30 Ligen. Nebenbei wird das filmisch inszenierte Profileben des Alex Hunter fortgesetzt, es gibt interaktive Transferverhandlungen in den Karrieremodi, Ultimate Team wird um Legenden erweitert und zum ersten Mal darf auch auf Switch gekickt werden. Uns interessiert vor allem, ob der Ball endlich wieder hitverdächtig rollt. Mehr dazu im Test!

© EA Vancouver und EA Romania / Electronic Arts

Karriere ohne Regie

Als Spieler oder Trainer kann man auch eine normale Karriere starten, wobei Erstere qualitativ einfach so deutlich hinter jener von Alex rangiert, dass sich eigentlich nur der Managerjob als echte Alternative anbietet. Dort kann man entweder einen Spitzenclub oder auch einen Drittligisten übernehmen, wobei sich die kurz-, mittel- und langfristigen Ziele natürlich stark unterscheiden – der Vorstand beim BVB will zweistellige Millionenumsätze, Finalteilnahmen und möglichst die Meisterschaft, bei Carl Zeiss Jena kann neben dem Aufstieg eine starke Jugendförderung im Fokus stehen, bei der man z.B. zwanzig Spiele mit vier selbst gescouteten oder aus der eigenen Jugend integrierten Nachwuchshoffnungen absolvieren muss. Schade ist übrigens, dass das Budget nach einem Aufstieg aus der dritten Liga wieder zurückgesetzt wird: So kann man sich quasi nichts ersparen und die finanzielle Strategie wird für echte Managernaturen konterkariert.

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Was muss ein echter Torjäger können? Abschließen! © 4P/Screenshot

Neu sind für alle Beteiligten die interaktiven Transferverhandlungen, bei denen sich Trainer und andere Manager oder Berater quasi auf der Couch treffen und kleine Multiple-Choice-Dialog führen. Das sieht zu Beginn noch ganz lebendig aus, wird aber immer auf dieselbe dröge Art inszeniert, bei der man auch kaum in die Tiefe gehen kann; letztlich wählt man nur ein ohnehin klares Thema wie den Transfer aus und schraubt dann an Zahlen, bevor das Gegenüber eher kalt oder zustimmend reagiert. Deshalb nutzt man auf lange Sicht den optionalen Automatismus – man kann alles auch delegieren.

Hinzu kommen einige Widersprüche in der Interaktion mit Spielern: Obwohl ein Sokratis mir als Trainer extra per E-Mail schreibt, dass er dankbar für seinen Stammplatz und mein Vertrauen ist, wird er in der Spielerliste noch wochenlang als „unglücklich“ markiert. Und obwohl ein Kagawa dort als „sehr glücklich“ gelistet wird und regelmäßig spielt, ist er beim ersten Angebot aus Gladbach sofort weg – ohne, dass ich irgendwie reagieren kann. Es ist natürlich richtig, dass ein Profi bei einer Ausstiegsklausel eben weggekauft werden kann, aber laut Karriere kann ich ihn halten, wenn er eben „glücklich“ ist, also auf seiner Position viel spielt. Außerdem ist es unrealistisch, dass man bei einem derartigen Angebot keinerlei Gespräch mit dem Profi darüber führen oder ihm zumindest bessere Konditionen anbieten – hier ist also noch viel Luft nach oben. Unterm Strich hat EA Sports den Bereich der Transfers allerdings bereichert, zumal man bis ins Detail von anvisierter Spielerrolle bis hin zu Freigabeklauseln oder Einsatzboni verhandeln kann und erfolgreiche Abschlüsse in den News präsentiert werden.

Ultimate Team und Switch

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In der Karriere kann man das fußballerische Profil über freischaltbare Fähigkeiten anpassen. © 4P/Screenshot

Auch für den beliebtesten und umsatzstärksten Spielmodus Ultimate Team hat EA Sports ein paar Neuerungen in petto, darunter Live-Übertragungen mit Profis, Tages- und Wochenziele für die Karriere, neue Herausforderungen für Einzelspieler samt Bestenlisten – natürlich alles je nach Schwierigkeit mit anderen Belohnungen versehen. Wer sein eigenes Team auch etwas fußballhistorisch aufbauen will, kann künftig auch drei Varianten von Legenden engagieren: So kann man z.B. auf einen Maradona oder Pelé mit den Fähigkeiten zu bestimmten Zeiten seiner Karriere zurückgreifen.

Aktualisierung vom 10. Oktober 2017:

Mittlerweile konnten wir auch auf Switch spielen – hier unser Test und das Fazit:

Dieses Spiel müsste eher „FIFA 17 light“ heißen. Es musste für Switch stark abspecken, nicht nur weil die Power der modernen Frostbite-Engine fehlt. Dass man grafisch nicht dieselbe Qualität erwarten konnte wie auf den potenteren Systemen war klar – vor allem die Zuschauer, der Rasen sowie die Gesichter enttäuschen, wohingegen die Animationen durchaus ansehnlich sind und man alle Finessen vom Schlenzer bis zur Abschirmung des Balles sowie alle Finten einsetzen kann. Und man muss dieser Version zugute halten, dass sie sowohl in 1080p am Fernseher als auch in 720p auf dem kleinen Bildschirm sauber läuft. Aber wie kann man im Jahr 2017 nur auf Online-Freundschaftsspiele verzichten, die gerade für diese Zielgruppe der wichtigste, weil zwangloseste Modus sind? Man kann lediglich Saisons mit Zufallsmatches über das Internet austragen. Stattdessen gibt es den speziellen lokalen Modus „Anstoß“ mit den beiden Joy-Controllern – und der ist ein spielmechanisch kastrierter Graus, den ich selbst als Gestrandeter am Bahnhof nur zehn Minuten ertragen würde. Gut, dass er nur eine Option für unterwegs ist und man sonst alles mit voll belegtem Gamepad spielen kann! Aber selbst dann fühlt man sich nicht nur in vielen inhaltlichen Bereichen, sondern auch vom Spielgefühl her zurückversetzt in die Zeit von FIFA 17 – den Stars fehlt der neue Antritt, dazu die klar abgestufte Körperlichkeit und den Schüssen der Zunder. Es gibt weder die filmisch inszenierte Karriere „The Journey“ noch Pro Clubs. Und selbst Ultimate Team sowie der Karriere als Manager oder Spieler fehlen alle wesentlichen Neuerungen dieses Jahres. Vergleicht man dieses Spiel mit FIFA 18 auf PC, PS4 und One ist es ein Downgrade zum Vollpreis.

  1. Kapiert doch endlich das EA die besten Sportsimulationen auf dem Markt hat. Jedes ihrer aktuellen Free2play Spiele (NHL, MADDEN, FIFA) bekommt von Magazinen jedes Jahr mindestens 80% und die User auf Amazon und Metacritic geben dem Murks wesentlich weniger jährlich. Das sind aber nur manipulierte Rezensionen und Bewertungen um EA eines auszuwischen. User haben doch keine Ahnung was gut ist!
    Es gibt keine globale "gaming" Verschwörung. Es ist nur ein Fehler in der Matrix :lol:

  2. adamc hat geschrieben: 22.08.2018 22:58 1-2 Minuten? Früher konnte man FIFA auch in echter Spiellänge zocken. Was die schlechten Bewerter da eingestellt haben, haben sie nicht erwähnt.
    Mit welchem Ergebnis Spiele bei FIFA ausgehen? Ich hab das zuletzt mal (ich glaub das war FIFA 16) auf niedrigstem Schwierigkeitsgrad und kürzester Spiellänge gespielt und kam im Schnitt auf 8:0, da ich eher rumgebummelt habe. 10 Tore Differenz gingen auch problemlos.
    Warum ausgerechnet bei FIFA-Bewertungen übertrieben werden soll, erschließt sich mir nicht. Bei anderen Spiele kommt das schon hin normalerweise. Und selbst grottenschlechte Titel wie Onrush kommen bei Käufer-Rezensionen besser weg.
    Möglicherweise ist der durchschnittliche FIFA-Besitzer ja auch einfach in einer präpubertierenden Trotzphase oder so...
    Kaum jemand spielt reale 90 Minuten. Im Schnitt würde ich sagen so 6-8 Minuten pro Partie. Und bei deinen 8-0 sind 5-6 Tore zum Schluss nicht möglich. Solche Verzerrungen bei der Wertung von Usern gibt es bei sämtlichen großen Spielen. Die Seite Metacritics ist da ein schönes Beispiel. Da prasselt es Extremwertungen bei Triple A Spielen.
    Du kannst dir auch den Artikel durchlesen: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/ein- ... 94593.html
    In dem Artikel wird eine App zum Aufsuchen von Wasserfällen genannt, sie bekam 1 Stern..... weil der Typ von einer Biene gestochen wurde.
    Und das betrifft alles mögliche, was bewertet werden kann. Das ist kein Fifa Einzelfall. Leute sind - warum auch immer - gefrustet und geben Extremwertungen ab.
    Das letzte Call of Duty, 33% der Wertungen sind 1 Stern. https://www.amazon.de/Call-Duty-WWII-St ... filter-bar
    CoD Black Ops 3 kommt auf 36% Wertung mit 1 Stern. https://www.amazon.de/Call-Duty-Black-O ... filter-bar
    edit: Noch ein Nachtrag, wenn das Momentum so stark ist, dass egal welches Team noch mehrere Tore schießt, wie kann es dann zu 10 Tore Differenz bei dir kommen? So wie sich darüber beschwert wird, sollte der Schwierigkeitsgrad egal sein....

  3. greenelve hat geschrieben: 22.08.2018 20:12 Das selbst mieseste KI Mannschaften in den Schlussminuten noch 5-6 Tore schießen.... die Schlussminuten sind vielleicht eine Minute, sagen wir zwei Minuten in Realzeit; und in denen soll jegliche KI Mannschaft 5-6 Tore erzielen können.... mit welchem Ergebnis gehen Spiele denn so aus? Da müsste doch alles zweistellig sein und wenn man so darüber nachdenkt, sollte auffallen wie in den Bewertungen übetrieben wird.
    1-2 Minuten? Früher konnte man FIFA auch in echter Spiellänge zocken. Was die schlechten Bewerter da eingestellt haben, haben sie nicht erwähnt.
    Mit welchem Ergebnis Spiele bei FIFA ausgehen? Ich hab das zuletzt mal (ich glaub das war FIFA 16) auf niedrigstem Schwierigkeitsgrad und kürzester Spiellänge gespielt und kam im Schnitt auf 8:0, da ich eher rumgebummelt habe. 10 Tore Differenz gingen auch problemlos.
    Warum ausgerechnet bei FIFA-Bewertungen übertrieben werden soll, erschließt sich mir nicht. Bei anderen Spiele kommt das schon hin normalerweise. Und selbst grottenschlechte Titel wie Onrush kommen bei Käufer-Rezensionen besser weg.
    Möglicherweise ist der durchschnittliche FIFA-Besitzer ja auch einfach in einer präpubertierenden Trotzphase oder so...

  4. Ultimatix hat geschrieben: 22.08.2018 20:07 Meine Güte, was für ein Müll hier manchmal in meine Postings interpretiert wird. Nein, es ist keine Verschwörung. Dem Tester hat das Game einfach sehr gut gefallen, daher die hohe Wertung. Geschmäcker sind verschieden.
    <°(((><<

  5. adamc hat geschrieben: 22.08.2018 19:32 Warum hat FIFA 18 (nicht nur) hier so eine verdammt hohe Wertung? Im X-Box-Store hat das gerade 1,9 von 5 möglichen Sternen bei 742 Bewertungen. Bei Amazon auf den meisten Plattformen 3 von 5 Sternen. Fast alle reden was von einem seltsamen Moralsystem, was selbst die miesesten KI-Mannschaften in den Schlußminuten aufdrehen und 5-6 Tore schießen läßt, wenn man selbst zuvor genauso hoch geführt hat über 70 Minuten z.B. Ist da was dran? Dieses "Momentum"-Zeug wäre ja wohl der Oberhammer, wenn das tatsächlich so mies ist. Das wäre eine glatte 0%-Wertung? Was ist denn da jetzt dran? Gerade ist FIFA18 im Angebot, aber mit so 'nem Unsinn wäre es ja auch keine 10 Euro Wert...
    So extrem ist das Momentum nicht. Bei weitem nicht. Generell sind Wertungen wie auf Amazon sehr oft Extremmeinungen. Bereits kleine Dinge führen zur niedrigesten Bewertung. Selbst bei 800 solch negativer Bewertungen ist das sehr wenig im Vergleich zu den zig tausenden Käufern auf der Plattform - und den locker 10 Mio weltweit. Aber schau dir ruhig die Texte genauer an, und das nicht nur bei Fifa. Es wird sehr schnell aus einer Mücke ein Elefant gemacht.
    Das selbst mieseste KI Mannschaften in den Schlussminuten noch 5-6 Tore schießen.... die Schlussminuten sind vielleicht eine Minute, sagen wir zwei Minuten in Realzeit; und in denen soll jegliche KI Mannschaft 5-6 Tore erzielen können.... mit welchem Ergebnis gehen Spiele denn so aus? Da müsste doch alles zweistellig sein und wenn man so darüber nachdenkt, sollte auffallen wie in den Bewertungen übetrieben wird.

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