[GUI_PLAYER(ID=102752,width=,text=Dieses Video erspart euch den Kauf von ATB. Klickt einfach ein bisschen in der Gegend herum, während es läuft – mehr passiert im Spiel auch nicht.,align=left)]
„In-App Purchases“ (IAP) sind in der iOS-Welt das, was anderswo als „DLC“ bekannt ist – Zusatzinhalte, für die man Extrakohle latzen muss. Das können mal zusätzliche Levels sein oder Bonus-Kostüme, gelegentlich kann man sich für meist kleines Geld das Spielerlebnis vereinfachen. Und warum auch nicht? Ich sage nicht, dass ich es gut finde – aber diese Entscheidung ist immer noch jedem selbst überlassen. IAP sind in den letzten beiden Jahren sehr populär geworden, bescheidene Spiele wie Joe Danger touch, das nur ganz verschämt und gut versteckt auf eine Hand voll IAP-Möglichkeiten hinweist, sind mittlerweile die Ausnahme – viele Titel gehen sehr offen mit der Tatsache um, dass sie gerne mehr Geld vom Spieler hätten. Und dann gibt es noch das Extrem von Final Fantasy: All The Bravest. Nach meinem aktuellen Wissensstand tummelt sich das Spiel ganz allein an diesem Ende der Skala, denn eine derartige Schamlosigkeit beim Aufzwingen der „Gib mir dein Geld!“-Optionen ist mir bislang noch nie untergekommen.
Es geht mit den Figuren los: Normalerweise besteht die Party aus namenlosen Kämpfern, deren Design man aus den frühen Final Fantasys kennt – wie Ritter, Ninjas, Weißmagier, Dragoner oder Beastmaster. Hätte man gerne etwas Prominenz in den Reihen, darf man aus 35 bekannten Fightern wählen, von Cloud über Yuna bis Lightning. Für 89 Cent pro Nase gesellen sie sich zum Kader und bringen ihre durchschlagskräftigen Spezialattacken mit. Der Haken: Man kann nicht selbst bestimmen, wen man erhält – das wird ausschließlich per Zufall festgelegt! Jemand hielt es offensichtlich für eine super Idee, das Konzept der Kinderüberraschung auf Final Fantasy zu übertragen. Außerhalb dieser Zufallsmaschine gibt es keine Möglichkeit, die Promi-Fighter zu erhalten. Die nächste Möglichkeit, Geld los zu werden, besteht in den Bonus-Szenarien. Ihr wollt im pixeligen Midgar aus FF VII kämpfen? 3,59 Euro, bitte. Zanarkand aus FF X? 3,59 Euro, bitte. Archylte Steppe aus FF XIII? Ihr ahnt es. Aber okay, das sind ja Bonusinhalte mit einer Art Gegenwert.
Mehr Zeit für andere Dinge!
Ganz anders verhält es sich mit den Sanduhren. Bevor ich auf sie zu sprechen bekomme, gibt’s erstmal einen schnellen Abriss über den Inhalt von All The Bravest: Ihr rubbelt so lange mit dem Finger auf dem Touchpad herum, bis der Gegner fällt. Ihr habt eine Party, die immer größer wird (und zwar völlig automatisch), die schickt ihr in Richtung Feind (gekämpft wird automatisch), danach gibt’s einen Levelaufstieg (völlig automatisch) und gelegentlich neue Items (automatisch, klar). Punkt. Das war’s. Ernsthaft. Das einzige, was hier etwas Spieler-Interaktion erfordert, ist das Kämpfen: Man tapst oder streicht einfach wie blöd auf dem Touchpad herum. Es gibt keine Taktik, man kann noch nicht mal selbst Gegner anvisieren – alles funktioniert automatisch. Nach erfolgreichem Angriff muss jeder Kämpfer kurz warten, bis er wieder loslegen kann (was seine Wurzeln im „Active Time Battle“-System aus Final Fantasy IV hat), aber das spielt eigentlich keine Rolle – rubbelt man ausdauernd, erwischt man alle Figuren. Nach und nach werden immer mehr Partymitglieder freigeschaltet (automatisch), wodurch die Gruppe auf maximal 40 Pixelfigürchen anschwillt. Die Klassen werden ebenfalls nach und nach verfügbar gemacht (automatisch), was allerdings lediglich für mehr Grafikeffekte in den Gefechten sorgt. Sonst gibt es keinen Unterschied zwischen den Kämpfern, alle sind ausschließlich zum Angriff da – selbst die Heilmagier. Es ist das bescheuertste Spielprinzip aller Zeiten. Schaut euch einfach den oben verlinkten Trailer an und klickt dabei ein bisschen in der Gegend herum – genau das ist der Level an Interaktion, der euch hier im „Spiel“ erwartet.
Lustig: bei zich Usern startet das Spiel nicht einmal sondern kackt munter ab ...
Ein grindiges Final Fantasy, das sogar Spaß macht: Final Fantasy Record Keeper. Klar, es basiert auf dem free to play Modell. Man bekommt das aber nicht so dermaßen aufgedrückt. Und spätestens wenn man sich mit einem Final Fantasy X-Charakter, der eine charakteristische Waffe aus Final Fantasy VII trägt, auf den Weg macht, um gegen ein Bossmonster aus Final Fantasy IV zu kämpfen (inkl. originaler Kampfmusik und Bosscharakteristika aus den Originalspielen), kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dazu ein motivierendes Sammel-und-Craft-System und es kommt so was wie Spaß auf. Auch wenn die Steuerung recht fummelig ausfällt.
Aber da draußen gibt es ja auch noch die ganzen Kiddies, die sich Jamba-Sparabos und so ziemlich alles mit viel Bling-Bling zulegen, insofern ...
Square ist doch schon lange nur noch ein Wrack, eine Leere Hülle die schon lange nicht mehr das ist, was es mal war (mal noch abgesehen vom Umsatz). Dabei hätten sie ihre Krone behalten können, wenn sie ihrer Linie (wen auch nur halbwegs)treu geblieben wären. Bald können die froh sein überhaupt noch gemobt zu werden, wenn es so weitergeht.