Zurück zu den Sanduhren: Ein Feindestreffer genügt, um ein Partymitglied draufgehen zu lassen. Sind alle raus, ist das Spiel nicht beendet – es wartet. Das passiert in den höheren Levels in praktisch jedem Kampf. Nun hat man drei Möglichkeiten: Entweder man geduldet sich eine Weile, bis die Recken sich wieder erholt haben. Das dauert drei Minuten pro Kämpfer, was bei maximaler Partygröße eine Wartezeit von zwei Stunden ergibt. Man muss dabei das Spiel nicht offen haben, die Zeit wird auch weiter gezählt, wenn man All The Bravest beendet. Man kann den Kampf verlassen und von vorn beginnen, das wäre aber Schwachsinn. Denn wie gesagt gibt es keine Taktik, die man variieren und keine Extras, die man zu seinem Vorteil einsetzen könnte. Nur blindes, blödes Einhacken aufs Touchpad.
Man könnte zu früheren Monsterbegegnungen auf der streng linear angeordneten Oberweltkarte zurückkehren und sich in höhere Levels grinden, um mehr Schaden anzurichten. Dauert aber ewig. Viel einfacher ist es -und ihr ahnt mit Sicherheit, was Square Enix an dieser Stelle von euch will- die Geldbörse zu zücken. Denn es gibt ja diese praktischen Stundengläser, nach deren Einsatz sich die Party sofort in voller Pracht wieder auf dem Schlachtfeld befindet. Herrlich! Drei davon bekommt man zu Spielbeginn geschenkt, wobei man eine dieser Gaben im Tutorial verbrauchen muss. Und danach gibt es innerhalb des Spiels keine Möglichkeit, sich welche dazu zu verdienen. Nur diese: drei für 89 Cent, acht für 1,79 Euro oder 20 für 2,69 Euro. Ist doch echt nicht zu viel verlangt, oder? Es gibt keinen, absolut keinen logischen Grund für die Existenz der Sanduhren – außer, den Spieler damit zum Käufer zu machen. Wegelagerei? Aber sowas von!
All The Bullshit
Ein praktisches Extra ist der „Fever Mode“. Das ist ein farbenprächtiger Superangriff, in dem die Fighter nicht nur mehr Schaden machen, sondern auch auf die ATB-Zwangspause verzichten, während im Hintergrund das Chocobo-Thema für hektische Sekunden sorgt. Der Nachteil von Fever Mode: Er ist nur aller drei Stunden verfügbar, weswegen man ihn sich für extra-stabile Bosse aufheben sollte. Ist ein Kampf gemeistert, steigt die Gruppe unnachvollziehbar im Rang auf, was in erster Linie dafür sorgt, dass sie mehr Schaden macht und weitere Plätze frei werden. Außerdem verdient man die typischen Gil (FF-Währung), wobei ich allerdings nicht weiß, wofür – es gibt dafür nichts zu kaufen. Ebenfalls nicht vorhanden: Eine Handlung oder irgendeine Art von Sinn. Man stiefelt auf der Karte von Kampf zu Kampf, die Szenarien wechseln von FF I bis FF V, das ist alles.
Immerhin: Die Präsentation hat was, zumindest für Retro-Fans. Kleine, putzige Pixel-Figürchen, kaum animiert, aber aussagekräftig. Kennt man allerdings alles schon. Die Bossmonster sind ideenreich designt, aber auch durch die Bank aus früheren Spielen übernommen. Die 30 zwitschernden und piepsenden Musikstücke aus Uematsu-Hand – super, aber komplett vertraut.
Lustig: bei zich Usern startet das Spiel nicht einmal sondern kackt munter ab ...
Ein grindiges Final Fantasy, das sogar Spaß macht: Final Fantasy Record Keeper. Klar, es basiert auf dem free to play Modell. Man bekommt das aber nicht so dermaßen aufgedrückt. Und spätestens wenn man sich mit einem Final Fantasy X-Charakter, der eine charakteristische Waffe aus Final Fantasy VII trägt, auf den Weg macht, um gegen ein Bossmonster aus Final Fantasy IV zu kämpfen (inkl. originaler Kampfmusik und Bosscharakteristika aus den Originalspielen), kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dazu ein motivierendes Sammel-und-Craft-System und es kommt so was wie Spaß auf. Auch wenn die Steuerung recht fummelig ausfällt.
Aber da draußen gibt es ja auch noch die ganzen Kiddies, die sich Jamba-Sparabos und so ziemlich alles mit viel Bling-Bling zulegen, insofern ...
Square ist doch schon lange nur noch ein Wrack, eine Leere Hülle die schon lange nicht mehr das ist, was es mal war (mal noch abgesehen vom Umsatz). Dabei hätten sie ihre Krone behalten können, wenn sie ihrer Linie (wen auch nur halbwegs)treu geblieben wären. Bald können die froh sein überhaupt noch gemobt zu werden, wenn es so weitergeht.