Veröffentlicht inTests

Flintlock: The Siege of Dawn im Test – Ausgefuchster Kreuzzug gegen die Götter

Ein Combat System mit Steinschlosswaffen, ein mysteriöser Gott in Gestalt eines putzigen Fuchses, eine unterjochte Welt unter der Knute der Untoten und lilafarbene, dreieckige Risse in den Dimensionen spielen die Hauptrollen in diesem Soulslite von A44 Games.

Die Soldatin Nor Vanek und der Fuchsgott Enki, die Hauptfiguren in Flintlock: The Siege of Dawn.
© A44 Games / Kepler Interactive (bearbeitet mit Photoshop)

Video-Test

Im Video-Test zum Rollenspiel Ashen beschreibt Jens, ob der Mix aus Absolver und Dark Souls genug frische Impulse setzen kann.

Ein Soulslite (ja, -lite) soll Flintlock: The Siege of Dawn sein – also schon ein bisschen wie ein Souls-Spiel, aber eben etwas einfacher? Ist es dann nicht einfach ein Action-Adventure – zumal sich der Schwierigkeitsgrad ja anpassen lässt? Ganz so einfach scheint es mit der Genre-Definition des neuen Spiels aus der Schmiede von Entwicklerstudio A44 („Ashen“, 2018) dann doch nicht zu sein. Den Spagat zwischen fordernden Kämpfen, intuitivem Gameplay und fairem Belohnungssystem kriegt nicht jeder hin. Wie sich das mystische Abenteuer mit Fuchs-Gott und Steinschlosswaffen schlägt, haben wir einmal gründlich getestet.

Flintlock: Siege of Dawn – Es beginnt mit krachendem Scheitern

Die Geschichte von Flintlock: The Siege of Dawn beginnt in einem grauen Schützengraben in einer tristen, wie von Asche und Staub überzogenen Gegend. Als Nor Vanek, Soldatin der Koalition, breche ich zusammen mit einem Trupp erlesener Kämpfer*innen zu einer Mission auf, die über den weiteren Verlauf des Krieges mit einem übermächtig erscheinenden Gegner, bestehend aus Skeletten und gesichtslosen Zombies, entscheiden könnte. Eine mysteriöse magische Barriere versperrt den Weg und meine vermeintlich heldenhafte, zumindest aber draufgängerische Protagonistin versucht durchzubrechen. Statt eines neuen Pfades ist dies der Auftakt zu einer dunklen Ära im Reich Kian, denn ein gigantisches geflügeltes Wesen mit doppelgesichtiger Maske tritt durch und ich muss mich bereits dem ersten Bosskampf stellen.

Die Attacken des Gottes Uru, als welcher sich das Wesen herausstellt, sind unberechenbar, kraftvoll und eigentlich schon unfair flächendeckend. „Ach, so ein Spiel ist das also“, denke ich noch, nicht ohne Enttäuschung, während das Ungetüm mit mir den Boden aufwischt und mich über die Klippen wirft. Aber – alles halb so schlimm: Dieser erste Kampf ist gar nicht dazu gedacht, dass man ihn gewinnt. Vielmehr beginnt jetzt Nors Reise und ihr Rachekampf gegen die Götter. In einer unterirdischen Grotte begegne ich dem Gott Enki in Gestalt eines schwarzen Fuchses mit Krallen, Hörnern und gefiedertem Schwanz. Und er spricht zu mir.

Während meiner Abwesenheit – anscheinend habe ich längere Zeit in dieser Grotte verbracht – sind die Toten in noch größerer Zahl in Kian eingefallen und die grausamen Götter persönlich in Erscheinung getreten. Die Zerstörung der magischen Barriere durch Nor ist wohl der Grund dafür, weshalb die Soldatin sich in der Verantwortung sieht, alles wieder etwas ins gerade Licht zu rücken und in den Kampf gegen die Götter zu ziehen. So weit erst einmal zur Story und dem Worldbuilding.

Folgt dem Ruf

Wie erwähnt handelt es sich bei Flintlock um ein Soulslite, weshalb sich einige wohlbekannte Souls-Mechaniken im Spiel wiederfinden: beim Tod verliert ihr euren Fortschritt an Erfahrungspunkten, beim Rasten an Kraftsteinen spawnen die Gegner wieder, Kämpfe mit Bossgegnern erfordern ein hohes Geschick beim Blocken und Ausweichen – solche Sachen halt. Besonders die Anpassung des Schwierigkeitsgrads – wobei der leichteste von dreien selbst für Soulslike-Unkundige keine nennenswerte Herausforderung mehr darstellen sollte – unterscheidet sich von typischen Spielen dieses Genres.

Unterwegs ist Nor mit ihrer Nahkampfwaffe, einer wuchtigen Axt, wie auch mit den titelgebenden Schusswaffen. Diese verursachen für gewöhnlich höheren Schaden, verfügen aber auch über begrenzt Munition, welche ihr durch erfolgreiche Nahkampfattacken wieder auffüllt. Nach wenigen Stunden im Spiel steht euch auch ein Scharfschützengewehr zur Auswahl, mit dem ihr Gegner schon aus der Ferne ausschalten könnt. Dazu gibt es Brand- oder Splittergranaten und nicht zuletzt Enki, der auf Knopfdruck Gegner angreift und schwächt oder ablenkt.

Was in anderen Spielen Seelen oder schlicht XP sind, ist in Flintlock „Ruf“. Damit werden Gegenstände sowie Waffen und Fähigkeiten verbessert – er dient aber auch als Währung. Ruf bekommt ihr durch Questabschlüsse, das Besiegen von Monstern sowie siegreiche Partien im Sebo – ein kurzweiliges Taktikspiel, das ihr überall in Kian gegen verschiedene Personen spielen könnt. Wer mehrere Monster am Stück besiegt oder besondere Attacken nutzt, kann einen prozentualen Bonus beanspruchen; werdet ihr allerdings getroffen, ist der Bonus weg. Sterbt ihr, ist der Ruf – ganz soulslike – erst einmal verloren und ihr müsst an den Ort eures Todes zurückkehren und ihn einsammeln.