Im Football Manager hat die Moral innerhalb der Mannschaft schon immer eine große Rolle gespielt. Versprechungen, die man einzelnen Spielern gab, sollten tunlichst eingehalten werden. Akteure, die nicht eingesetzt wurden, kämpften schließlich mit Unzufriedenheit – was sich noch stärker auswirkte, wenn die Mannschaft keine Siege einfahren konnte. Das gilt im Großen und Ganzen auch hier, allerdings nur noch als Unterbau. Denn die gesamte Team-Dynamik wurde umgebaut und in vielen Bereichen neu gestaltet. Zum einen setzt sich die Mannschaftsmoral jetzt aus mehreren Fokuswerten zusammen: Dem Spielverständnis, der Atmosphäre in der Kabine sowie der Unterstützung, der sich der Coach seitens des Teams sicher sein kann. Das wiederum hat eine neue hierarchische Struktur erhalten, die teils auf Spielerklasse, teils auf Dauer der Team-Zugehörigkeit sowie einigen anderen Faktoren beruht. Und damit wird die Grundlage für eine neue Herausforderung geschaffen. Reichte es bislang meistens, die von Spielern gebrachten Opfer durch Siege kompensieren zu können, kann es mittlerweile passieren, dass unzufriedene Spieler andere Mannschaftsteile infizieren, auch wenn man eine Siegesserie hingelegt hat – z.B. weil der Urheber zu den Sympathieträgern innerhalb der Gruppe gehört oder gar einer der Teamleader ist. Im schlimmsten Fall wird er mit seiner Entourage sogar beim Präsidium vorstellig und kann einen Rauswurf des Trainers provozieren – siehe Ancelotti.
Sprich: Um sich solche Probleme vom Hals zu halten, sollten die drei Dynamik-Pfeiler so positiv wie möglich gestaltet werden. Im Zweifelsfall am ehesten durch Erfolg. Aber dass dies keine Garantie beinhaltet, sorgt dafür, dass man seine Entscheidungen noch stärker überdenken und planen sollte. Denn die Dynamik wirkt sich in unterschiedlichen Dosierungen auch auf viele andere Mechaniken aus. Über die Transfers kann man versuchen, sowohl kurzfristig als auch auf lange Sicht das Mannschaftsgefüge an „seine“ Bedürfnisse und Wünsche anzupassen, um Konflikte zu minimieren. Im überarbeiteten Scouting spielen Persönlichkeitswerte ebenfalls eine größere Rolle. Und auch das deutlich verbesserte medizinische System, das einen besser darüber aufklärt, wieso die Spieler sich ggf. häufig verletzen, ist in die Dynamik eingebunden. So z.B. wenn man sich mit einem aufmuckenden, aber häufig von Verletzungen geplagten Spieler darauf einigt, ihn gezielt in entscheidenden Situationen einzusetzen. Oder ihn eben behutsam durch Anpassung des Trainingsrhythmus zu einem zuverlässigeren und weniger verletzunganfälligen Spieler zu machen, wie es beim HSV z.B. mit Kyriakos Papadopoulos gelungen ist und mit Albin Ekdal geplant ist. Apropos HSV: Einen Fehler des Vorjahres findet man auch dieses Jahr im FM. Klaus-Michael Kühne ist nicht Präsident oder Vorstandsvorsitzender, sondern nach wie vor nur ein Mäzen und Anteilseigner – aber das scheint noch nicht bei Sports Interactive angekommen zu sein. Aber als weiterer Beweis, wie nah der Football Manager an realistischen Vorgängen dran ist, die auch mit Teamdynamik bzw. der „Chemie“ zwischen Coach und Kicker zu tun haben, kann man getrost die Spieler betonen, die in der eigenen Mannschaft kein Bein auf den Boden bekommen, aber bei einer neuen Truppe aufblühen. Auch hier wissen HSV-Fans mit ihren Ex-Spielern ganze Bücher zu füllen.
Die hübsche Tabellenkalkulation
Obwohl sich Sports Interactive bemüht, sowohl Farbe als auch Struktur in die Benutzerführung zu bringen, ist sie nach wie vor relativ trocken. Das wird die Fans aber dieses Jahr ebensowenig stören wie in den Ausgaben zuvor. Denn zum einen überwiegen die Qualitäten der inneren Werte, die in nahezu allen Bereichen authentisch wirken und die Statistiken bzw. Zahlen wider Erwarten mit Leben füllen. Fehlende Bilder, Logos, Wappen etc. kann man ohnehin wie gehabt problemlos durch von der Community erstellte Sammlungen auffüllen, so dass man auch schon dieses Jahr mit der Bundesliga bzw. den unteren Ligen in ihrer ganzen Pracht spielen darf. Zum anderen sind augenzwinkernde und zweifellos von Fußball-Liebhabern geschriebene News wie „Nach einer Protestwelle führender Fußball-Clubs wegen der Terminplanung wurde in einer Kampfabstimmung Katar die Ausrichtung der WM 2022 entzogen und nach Australien verlegt“ als Easter Eggs im Posteingang immer wieder ein Vergnügen. Und zu guter Letzt wird durch zahlreiche visuelle Versatzstücke immer wieder die Statik auf den unterschiedlichen, leicht zu erreichenden Informationsbildschirmen aufgebrochen, so dass sich der Football Manager dieses Jahr erneut einen weiteren großen Schritt von seinen Excel-Anfängen entfernt.
Das gilt auch für die Matchdarstellung, die man zwar immer noch ganz klassisch aus einer Vogelperspektive mit „Plättchen“ als Spielern genießen darf, die aber in 3D mittlerweile auch einen ordentlichen Eindruck hinterlässt. Trotz neuen Motion-Capturings in den Studios von Creative Assembly läuft allerdings bei der Darstellung noch nicht alles hundertprozentig rund. Manche Bewegungen am Ball oder beim Dribbling wirken immer noch künstlich, Laufbewegungen erinnern mitunter an Hamster in Laufrädern und wenn ich in der Bundesliga die Spieler so jubeln sehen würde, wie es hier ab und an passiert, würde ich vielleicht doch langsam anfangen, mir ein neues Hobby zu suchen. Doch trotz aller kleineren Mankos in der dreidimensionalen Matchdarstellung sorgt das Geschehen auf dem Platz bei mir als Fußballbegeisterten für enorme Emotionen. Denn auch wenn manches etwas staksig aussieht, werden Dramatik sowie Dynamik mitsamt Schiedsrichterfehlentscheidungen etc. hervorragend eingefangen. Und nein, es gibt keinen Videobeweis – hier bin ich gespannt, ob und wie Sports Interactive dies im nächsten Jahr umzusetzen versucht. Wie in den letzten Jahren leide ich mit meinem Team, freue mich mit ihm und werde in dem einen oder anderen Moment auch vor dem Bildschirm lauter. Und dass ein Spiel, das als Basis aufgehübschte Tabellenkalkulationen verwendet, dies seit Jahren schafft, ist einer der Grundpfeiler der ungebrochenen Faszination, die der Football Manager auch mit der Ausgabe „2018“ schafft. Denn eines darf dabei nicht vergessen werden: So spröde es manchmal aussieht, so akkurat werden auch kleinere Änderungen im taktischen Bereich oder bei der Aufstellung umgesetzt. Man sieht sofort die Auswirkungen seiner Entscheidungen. Dass diese mitunter wie beim mittlerweile eigentlich schon als Standard praktizierten Gegenpressings, das Jürgen Klopp in seiner besten Zeit bei Borussia Dortmund nahezu perfektionierte, nicht über einfache Einstellungen, sondern eher komplizierte Wechselwirkungen zu erreichen bzw. umzusetzen sind, gehört ebenfalls zu den Altlasten, die mich als Veteran seit nunmehr zwei Ausgaben stören. Aber sie können mich nicht davon abhalten, erneut zig Stunden in diesen Manager zu investieren.
Über CDKeys.com habe ich z.B. die letzten drei Versionen gekauft.
Danke für die Hilfe.
Ja, dass Spiel kann man nur über einen Seller kaufen oder aber auch direkt auf Steam mit einem VPN.
Die Key Seller sind aber günstiger.
Teilweise gibt es russische Keys für 25€ oder weniger.
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greetingz