Nicht erst seit der Demission des deutschen Fussball Managers aus dem Hause Bright Future steht der britische Football Manager von Sports Interactive bei Couchtrainern und Sofazockern hoch im Kurs. Was das Team um Miles Jacobson alljährlich im Herbst vom Stapel lässt, ist nicht nur ein Zeitkiller sondergleichen, sondern hat sich mit seinem Umfang und seinem Realismus einen Platz vor allem in der britischen Popkultur erarbeitet. Zwar schneidet man wie zahlreiche andere Spiele mit einem Jahresturnus mitunter zu wenig der alten Zöpfe ab. Doch unter dem Strich liefert der Football Manager Jahr für Jahr ab. Und seit einigen Ausgaben bekommen die PC-Spieler auch gratis die Touch-Variante mitgeliefert. Diese wurde, wie der Name milde suggeriert, in erster Linie für Geräte mit Berührungsbildschirmen konzipiert und ist inhaltlich eine stark gestutzte Version. Hier ging es Sports Interactive um eine optimierte, schneller spielbare Erfahrung, die sich auf die Kernaufgaben des Trainers konzentriert.
Und was bedeutet dies für den Nachwuchs-Manager vor dem Bildschirm? Das erste, was auffällt: Gespräche wurden nahezu komplett entfernt. Das betrifft aber nicht nur die Ansprachen vor oder nach dem Spiel bzw. die Pausenmotivation für Team oder Einzelspieler. Auch Vertragsgespräche mit Fußballern oder Beratern gibt es keine mehr. Man kann über Interviews keinen Einfluss mehr auf eigene Spieler bzw. die der nächsten Gegner Einfluss nehmen oder ihren Trainer herausfordern. In Krisensituationen, so etwa, wenn ein Spieler mehr Spielzeit im ersten Team für sich wünscht, da er sonst z.B. aus der Nationalmannschaft fliegen könnte, gibt es zwar Anfragen. Doch diese lassen sich mit einer einsätzigen Antwort abarbeiten. Ich habe dem „großen“ Football Manager zwar in den letzten Jahren immer wieder vorgeworfen, dass die auf Dauer (sprich: nach zig Saison) gleichförmigen Gespräche ihr Potenzial nie ausschöpfen. Doch erst, wenn sie (wie hier) fehlen, wird einem bewusst, wie sehr sie einen in die fiktive Fußballwelt ziehen und die eigentlich auf Statistikwerte und auf dem Platz mal mehr, mal weniger gut animierte Spieler reduzierten Athleten mit virtuellem Leben versehen. Ganz abgesehen davon, dass die Unterhaltungen relevante Auswirkungen nach sich ziehen – sowohl positiver als auch negativer Natur, wenn man sich unklug verhält. Dementsprechend gibt es auch keine Team-Dynamik mehr, die sich auf dem Spielfeld auswirken könnte.
Beinahe so wie früher
Doch auch in anderen Bereichen muss man leichte Kompromisse eingehen. So wurde zwar die Anzahl an den in drei Bereichen vorhandenen Statistikwerte pro Spieler nicht verringert, doch bei weiterführenden Informationen gibt man sich deutlich sparsamer als bei der ausgewachsenen PC-Version. Für die Hauptaufgabe, die sich nach wie vor um die Mannschaftszusammenstellung (Scouting, Transferaktivitäten) und vor allem das Finden einer Taktik dreht, mit der man im Kampf um Punkte eine Chance hat, werden allerdings mehr als genug Statistiken sowie Informationen angeboten. Dass man in der Touch-Version nur noch minimale Berührungspunkte mit dem Nachwuchs hat und quasi nur noch Spieler zwischen erster und zweiter Mannschaft hin und her schieben kann, war für mich in den zahlreichen Sessions sowohl zuhause vor dem Bildschirm als auch unterwegs kein Problem. Unterm Strich spielt sich die in vielen Punkten reduzierte Version wie das Original vor einigen Jahren, als der Football Manager die Puristen noch nicht mit dem enormen inhaltlichen Umfang erschlagen hat. Man stellt sich über seinen Nachwuchs oder den Umweg Transfermarkt sein Team zusammen, gibt ihnen individuelle Trainingsanweisungen sowie Mannschaftsübungen und überlegt sich Woche für Woche, mit welcher Aufstellung und welcher Taktik man dem Gegner die Stirn bieten kann.
Ich habe folgende Frage: werden die deutschen zweiten Mannschaften und deren Jugendteams auch simuliert? Oder gibt es hier keine Regional- und Oberligen?
Gekauft hab ich es schon -spielen muss ich es noch