Diese auf das Wesentliche reduzierte Form des Trainer-Daseins, das man auch im Rahmen einer Sofortberechnung an den Co-Trainer abgeben darf, für den man aber in einem passablen Editor eine Art Schlachtplan erstellt, sorgt für vergleichsweise schnell ablaufende Saisons. Beim Training, hier vor allem beim Mannschaftstraining vermisse ich zwar die Option, einen langfristigen Plan aufzustellen, so dass man sich hier mit unnötigem Babysitting und Micro-Management aufhalten muss. Und bei der Mannschaftsaufstellung auf dem kleinen Screen, dessen Inhalt auch bei Nutzung im Dock auf einem großen Bildschirm nicht erweitert wird, gibt es ebenfalls kleine Probleme mit der Benutzerführung. So ist es z.B. nicht mehr ohne etwas größere Klickwege möglich, Spieler außerhalb des nominierten Kaders (erste 11 plus Bank) zu integrieren. Daran kann man sich zwar bereits kurzfristig gewöhnen, doch störend bleibt es. Doch angesichts der komplexen Infos und Verknüpfungen der Inhalte hat man eine recht intelligente Benutzerführung auf die Beine gestellt – optional auch komplett ohne Einsatz von Gesten oder Berührungen.
Überzeugende Berechnung, mitunter krude Darstellung
Hat man schließlich seine erste Mannschaft und die Ersatzspieler definiert, ihnen eine Aufstellung verpasst sowie ggf. Feineinstellungen bei der allgemeinen Ausrichtung sowie für die Interpretation einzelnen Positionen mit auf den Weg gegeben, geht es auf das Spielfeld. Je nachdem, wie viel Zeit man hat, kann man sich bei der überzeugenden Berechnung nur auf die Anzeige von Schlüsselszenen konzentrieren, sich erweiterte Ausschnitte anschauen oder auch das ganze Spiel verfolgen – das alles in der Kameraperspektive seiner Wahl bis hin zur klassischen Draufsicht. Doch auch, wenn man sich nur für Schlüssel- oder erweiterte Szenen entscheidet, wird durch man durch Symboleinblendungen, Textfragmente und ständig auf den neuesten Stand gebrachte Statistiken über die Leistung der Teams auf dem Laufenden gehalten. Basierend auf der Engine, die auch in der ausgewachsenen Variante zum Einsatz kommt, bleibt es allerdings dabei, dass sich mitunter in bestimmten Kameraeinstellungen oder Animationsphasen ein nicht immer realistisches Bild ergibt. Das betrifft jedoch nur die Darstellung. An der im Hintergrund laufenden Berechnung hatte ich bei keinem Spiel einen Zweifel. Denn für den Fall, dass
man entweder in einer selbst initiierten Pause oder während das Spiel läuft taktische Änderungen vornimmt, werden diese auch auf dem Spielfeld umgesetzt und zeigen Wirkung – sowohl positiv wie negativ.
Denn natürlich habe ich wie in den letzten Jahren am PC auch auf Switch erneut versucht, den Abstieg des HSV zu verhindern. Es ging gut los: Zwei Siege zu Beginn der Saison. Danach begann eine Phase, an der ich trotz meiner langjährigen Erfahrung mit dem Football Manager an der Mannschaft verzweifelte. Nicht nur, dass ich eine Niederlagenserie hinnehmen musste. Auch das Verhalten auf dem Platz gab Grund zur Sorge. Dass man dem FC Bayern nahezu chancenlos mit einem Torschussverhältnis von 35:7 die drei Punkte überlässt, kann ich noch akzeptieren. Doch dass gegen andere Mannschaften trotz teilweiser Überlegenheit keine Punkte eingefahren und nur wenige Tore geschossen wurden, machte mich nachdenklich – auch wenn es auf erschreckende Weise die Realität des HSV in dieser Saison widerspiegelte. Es war egal, für welche Darstellungsform ich mich entschied und welche Schritte ich ergriff: Die Relegation war nicht zu verhindern. Und damit war ich vermutlich dennoch erfolgreicher als das Trainer-Trio, das die Rothosen dieses Jahr betreute. Langer Rede, kurzer Sinn: Mit anderen Mannschaften konnte ich ähnlich realistische Ergebnisse beobachten, die neben den diversen Kleinigkeiten auf dem Platz wie falschen Abseitsentscheidungen (hier gibt es glücklicherweise noch keinen Videoschiedsrichter) oder sonstigen Schiedsrichterfehlleistungen (die auch mal zu meinen Gunsten ausfielen) dafür sorgten, die Immersion hochzuhalten. Schade ist allerdings, dass man im gedockten Zustand mit merkwürdigen Bildratenproblemen zu kämpfen hat, die einem das Zuschauen verleiden können.
Ich habe folgende Frage: werden die deutschen zweiten Mannschaften und deren Jugendteams auch simuliert? Oder gibt es hier keine Regional- und Oberligen?
Gekauft hab ich es schon -spielen muss ich es noch