Veröffentlicht inTests

FortressCraft: Chapter 1 (Simulation) – FortressCraft: Chapter 1

Es waren nicht die übermächtigen Call of Dutys, Grand Theft Autos und Super Marios, die in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen sorgten. Die Erfolgsgeschichte dieses und des vergangenen Jahres ist das Spiel eines einzelnen unabhängigen Entwicklers: Minecraft. Kein Wunder, dass das Phänomen irgendwann Nachahmer findet – Nachahmer wie das auf den ersten Blick verblüffend ähnliche FortressCraft. Denn wie schwer kann es schon sein, den Fußspuren eines einzigen Entwicklers zu folgen?

© ProjectorGames /

Würfelwelten

Natürlich kommt die Ähnlichkeit des Namens einer Provokation gleich. Aus „Mine“ wird einfach „Fortress“ – das Gewicht der Wahrnehmung liegt ohnehin auf dem hinteren Teil einer Wortschöpfung. Allerdings: Selbst Minecraft-Schöpfer Markus Persson nickt den Nachahmer gelassen ab und laut Aussage der FortressCraft-Macher haben sie sich vor allem von DwarfFortress inspirieren lassen. Minecraft zeigte ihnen lediglich, wie sie verschiedene Elemente praktisch umsetzen könnten.

Klötzchenbauer bleibt Klötzchenbauer: Die äußerliche Ähnlichkeit zu Minecraft ist verblüffend. Und wie sieht es mit den inhaltlichen Werten aus?

Entstehungswirren hin, Erklärungsversuch her: Vor einigen Tagen veröffentlichte ProjectorGames das Spiel auf dem Xbox Live Independent-Marktplatz. 240 Microsoft-Punkte verlangen die Entwickler dafür – eine stolze Summe im Vergleich zu anderen Indietiteln. Und egal, aus welchen Wurzeln FortressCraft spross: Es sieht Minecraft zum Verwechseln ähnlich!

Baut auf, baut auf…

Die gesamte Welt besteht aus Quadern und wird beim Starten eines Spiels vom Zufallsgenerator erstellt. Das Besondere: Hier wie da kann man jedes Klötzchen nach Belieben entfernen, anderswo beliebig viele Würfel hinzufügen – so schafft man Höhlen, Häuser, Türme, Festungen… ein Youtube-Nutzer baute in Minecraft sogar eine funktionierende Recheneinheit! Der Indie-Hit machte es vor: Man schlägt Holz, verarbeitet das Holz zur Werkbank, erstellt auf der Werkbank eine Spitzhacke, baut mit dieser Stein  ab usw., usw., usw. Es ist egal, dass die Welt aus groben Kästchen besteht – am Ende hat man mit eigenen Händen sein eigenes Reich geschaffen.

Und all das kann auch FortressCraft? Der Editor ist ähnlich mächtig – auch hier lässt man mit unterschiedlichen Materialien seinen architektonischen Gelüsten freien Lauf. Auch hier lädt man Online-Kumpel dazu ein, die schier unendliche Spielwiese gemeinsam zu besuchen. Vorsichtshalber darf man sogar einstellen, ob die Besucher nur schauen oder auch gestalten dürfen. Schön – doch das war’s! Denn hier endet das Erlebnis FortressCraft. Darf man überhaupt von einem Erlebnis sprechen, wenn der Abbau der Klötzchen so nüchtern wie in einem beliebigen Leveleditor geschieht? Der Xbox-Avatar, dem man über die Schulter oder aus den Augen blickt, bewegt nicht einmal das Werkzeug in seiner Hand. Der anvisierte Stein verschwindet einfach, nachdem er kurzzeitig durch einen grün umrandeten Platzhalter ersetzt wurde.

Das aktuelle FortressCraft trägt nicht umsonst den Untertitel „Kapitel 1“: Die Entwickler wollen ihr Spiel in Zukunft ausbauen. So sollen in kommenden Versionen u.a. Kreaturen hinzukommen, zusätzliche Spielvarianten sowie die Möglichkeit, Karten zu erstellen, auf denen Spieler gegeneinander antreten können.

Kostenlos dürften die Erweiterungen allerdings nicht sein – die offizielle Webseite spricht von 240 Punkten pro Update. Welches Kapitel welche Inhalte enthalten soll, lassen die Entwickler dabei noch offen.

Eine PC-Fassung ist übrigens ebenfalls angedacht.

Auch neue Quader erschienen erst als grüne Gerüste, bevor sie ihren vollen Anstrich erhalten. Hat man Pech, bleibt der Avatar noch dazu in einem neu erschaffenen Würfel stecken.

Monoquader

Es ist nicht einmal nötig, Materialien zu besorgen oder herzustellen; man wählt den nächsten Klotz aus einem unbegrenzten Vorrat und fertig – die Illusion des Erschaffens durch eigene Hand entsteht hier nicht. In Minecraft formt man die Natur zu „Mein Reich!“. In FortressCraft spielt man mit einem technisch wackeligen Editor. Dreht man sich um, sieht man in der Ferne etwa Dutzende Blöcke aus dem Boden wachsen, bevor sie endlich die grünen Platzhalter ausfüllen. Die Darstellung kommt oft genug ins Stottern und wer so schnell wie möglich ein paar Steine entfernt, wartet Sekunden, bis die Änderungen richtig dargestellt werden – in solchen Momenten ist FortressCraft so sexy wie ein Hund über seinem Häufchen. Versinken kann man in dieser Welt nie.

Zu allem Überfluss haben die vom Zufall erstellten Felsformationen mit der Realität oder Minecraft nicht viel gemein – sie gleichen eher einer kruden Plastik als der Natur. Und auch wenn der Anstrich der Kästchen den originalen Minecraft-Würfeln technisch überlegen ist: Die kreative Gestaltung vieler Quader schreit händeringend nach einem fähigen Grafiker. Kleines Glück im großen Unglück: Ohne eigenes Zutun gibt es ohnehin nur ein paar Gesteinsarten. Untertage findet man weder Erze noch andere Rohstoffe und auf der Oberfläche entdeckt man mit Gras bewachsene Erde wohin das Auge reicht – von wenigen Wassertümpeln mal abgesehen. Wozu auch? Tiere oder feindliche Kreaturen sucht man vergebens, ein Ökosystem gibt es schon gar nicht – genau so wenig wie das erhoffte Spiel.

  1. Raksoris hat geschrieben:Lustig, wie Minecraft Spieler Fortresscraft als "Kopie" bezeichnen, während Minecraft selber eine "Kopie" von Infiniminer ist. :lol:
    Infiniminer: ein Spiel das aufgegeben wurde.
    Minecraft: ein Spiel in der Beta-Phase und ist kurz davor in die Final zu gehen.
    Ist ja nur ein kleiner Unterschied. ^^

  2. Eine PC-Fassung ist übrigens ebenfalls angedacht.
    Das ist doch mal was !
    Die Kopieren ein Spiel auf die Xbox und portieren es wieder auf den Pc zurück...

  3. Das versteh ich jetzt nicht ganz...der dreiste Minecraft Klon für 3 € wird in Grund und Boden bewertet, während man die Minecraft Alpha Version für mehr Kohle vertickt hat...
    Genau wie Minecraft wird FortressCraft doch auch nach und nach erweitert, ich sehe da nicht viel unterschied.

  4. RacerMako hat geschrieben: Also komm das Spiel läuft auf jedem Office Pc oder Netbook. Glaube nicht das es so Hardgesonnene Konsolen Spieler gibt das sie nie Minecraft auf ihrem Pc Ausbrobiert haben. :D
    <
    Auf jedem Netbook wäre schön - auf meinem Lenovo S10-2 (typisches Netbook) läuft Minecraft erst seit Version 1.4 oder 1.5 erträglich, d.h. mit etwa 10-15 fps. Trotz Performance-Mod, niedrigsten Einstellungen und übertakteter Grafik.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1