Hinzu kommt ein weiteres Manko: Im Rahmen der Karriere ist es mir nicht gestattet, vor dem Rennen am Setup meiner PS-Schleuder herum zu schrauben oder bereits abgespeicherte Einstellungen zu laden. Das ist erst über einen gut versteckten und deplatzierten Unterpunkt außerhalb der aktuellen Rennserie möglich – oder alternativ über den Umweg ins Hauptmenü, für den man den Karriere-Modus sogar komplett verlassen muss. Dort bekommt man im Tuning-Bereich aber wieder die gewohnt breite Auswahl an Autoteilen, mit denen man selbst schwachbrüstige Straßengurken in imposante Rennwagen verwandeln kann: Fette Endschalldämpfer, Turbolader, höhenverstellbares Rennfahrwerk, voll anpassbares Differenzial, Nockenwellen und selbst Motorenumbauten sowie Antriebswechsel sind wieder mit an Bord, wie man es von der Forza-Reihe kennt und liebt. Etwas versteckt ist der Zugriff auf das Wagen-Setup als Teil des Tuning-Menüs, indem man dort die X-Taste drückt.
Dann freut man sich aber wieder über die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten vom Reifendruck über Anpassungen an der Getriebe-Übersetzung, Aerodynamik, Bremsen sowie dem Differenzial. Die Abstimmung des Fahrwerks ist natürlich besonders wichtig und so schraubt man sich auch hier den Radsturz, Spur, Stabilisatoren, Federn und Dämpfung nach eigenen Vorlieben zurecht bzw. passt alles den Leistungen des Wagens und / oder den Streckencharakteristiken an. Musste man früher noch manuell eine Messung in die Wege leiten, werden die Veränderungen am Setup jetzt flott und automatisch berechnet, so dass man gleich sieht, wie sich die neuen Teile und Einstellungen auf Faktoren wie die Querbeschleunigung, Bremsweg oder die theoretische Höchstgeschwindigkeit auswirken. Logisch, dass man seine Präferenzen auch wieder mit der Community teilen und sich auch selbst am Quell der Vorlagen bedienen kann. Wichtig: Das Setup muss auf jeden Fall abgespeichert werden, auch wenn es auf den ersten Blick im Rahmen der Karriere nicht viel bringt, da man ja vor den Rennen kein eigenes Setup mehr laden darf. Letzteres ist erst in freien Rennen erlaubt, bei denen man jetzt endlich auch die Rundenzahl von eins bis 50 selbst festlegen darf.
Strukturelle Probleme
Doch um es nochmal zu verdeutlichen, gilt auch hier: Setups dürfen nur geladen, aber vor den Einzelrennen nicht mehr verändert werden – und auch nur dann, wenn man gerade in dem Wagen sitzt, für den die Einstellungen ursprünglich vorgenommen wurden. Im Vorgänger war dies noch möglich und ich frage mich, wie man hier die Menüstruktur so dermaßen verkorksen konnte. Es scheint fast so, als wollte Turn 10 die Spieler regelrecht davon abhalten, sich mit den Veränderungen am Setup zu beschäftigen. Komplizierter geht es jedenfalls kaum, doch die Navigation scheint in diesem Teil generell nicht sonderlich durchdacht. So ist ein Fahrzeugwechsel nur beim Besuch der Karriere oder im freien Spiel möglich, da der Hauptbildschirm zwar als Hub für Spielmodi, Tuning, gespeicherte Bilder und Videos sowie die fantastischen Lackierungsmöglichkeiten fungiert, aber ein Gang zum Autohändler oder in die eigene Garage hier verwehrt wird. Die Sortierung der Fahrzeuge ist ebenfalls eine Qual, denn anstatt wie im Vorgänger die Hersteller aufzulisten, packt man gleich sämtliche Modelle des gesamten Fuhrparks in die Übersichtsleiste. Zwar kann man das Angebot u.a. nach Leistungsklassen, Jahren sowie Antriebstypen sortieren und mit Hilfe der Schultertasten alphabetisch die Autobauer abklappern, aber es ist einfach nur eine Tortur, wenn man z.B. einen Volkswagen oder Modelle eines anderen Herstellers am Ende des Alphabets auswählen will.
Die Ernüchterung kommt später, da kein motivierendes System dahinter steht. Ansonsten war/ist es ein gutes Spiel.
Forza 5 war endlich im Sale und nun hab ich es mir für läppische 25€ geholt. Ich muss aber sagen: Ich bin begeistert! Der Sprung von Forza 4 zu Forza 5 ist grösser als gedacht, sei es die Menüführung, die Präsentation der Autos oder besonders das Fahrverhalten. Alles ist flüssiger, dank Next-Gen sind die Ladezeiten auch endlich erträglich und das Fahrgefühl mit dem neuen Controller ist echt super.
Dass einem bereits bei der ersten Auswahl DLC-Autos gezeigt werden, ist schon etwas dreist, jedoch lasse ich mich davon nicht beirren und bin mit der Auswahl, welche mir ohne DLC zur Verfügung steht, vollends zufrieden.
Zudem habe ich das Gefühl, dass es ziemlich viele neue Strecken hat, welche auch wirklich schön zu befahren sind.
Also: Daumen hoch! Holt es euch, besonders jetzt im Sale!
Nun, einige Stecken inklusiv alles um den Nürburgring wurden zwischenzeitlich kostenlos nachgereicht. DLC-Politik wurde entschärft. Man kann zur jetztigen Zeit sagen, dass es sich um einen soliden, guten Starttitel handelt. Lediglich der Druck den es dazu brauchte, dass es so ist wie es jetzt ist, ist schon bedenklich.
Und nach wie vor gibts Verbesserungspotential. Aber wie gesagt, für mich ist das Tail jetzt so knapp im Ausgezeichnet-Bereich.
Ich werde mir wohl Forza 5 erst zum Spottpreis holen, wie auch schon Forza 4. Das Fahren macht Spass, keine Frage. Die Autos sind wunderschön detailliert modelliert und toll aufrüstbar. Aber langsam sollte mal ein bisschen mehr Innovation kommen als nur „noch ein Tick realistischeres Reifenverhalten“ o.Ä.
Wenn Forza 6 dynamisches Wetter (Regen, Schnee, Hagel etc.) mit Tag-Nacht-Wechsel, ordentliche, animierte & sinnvolle Boxenstopps, richtige Rennwochenenden inkl. Qualifing, wieder ein ordentlicher Umfang ohne diese ganze Abzocke und vielleicht auch ein besseres Schadensmodell (vor allem optisch) sowie mehr Möglichkeiten, meine Boliden optisch aufzuwerten (nein, ich rede nicht von den Aufklebern) bietet, dann bin ich der erste Vorbesteller. Ansonsten wird die Forza-Reihe auch in Zukunft nur noch gebraucht und zum Spottpreis den Weg in meine XBox finden.