Zurück nach London
Dabei entsteht schon in den ersten Stunden eine eindringliche Atmosphäre, die mit Themen wie Kinderarbeit, Hunger & Co an die Schattenseiten des viktorianischen England erinnert. Man fühlt sich fast wie in einem düsteren Steampunk-Roman von Charles Dickens, wenn Mütter für ihre Kinder um Extrarationen bitten. Lässt man Ausnahmen zu oder bleibt man hart? Hinzu kommt eine futuristische Orwell’sche Komponente, wenn Suchscheinwerfer alles abdecken oder ein Riesenroboter auf zwei Beinen durch die engen Gassen stakst. Plötzlich formiert sich eine Gruppe Aufständischer, die die Enklave verlassen und nach London zurückkeheren will – kann man ihre Anhänger zurückgewinnen, vielleicht Arenen, Wirtshäuser und Bordelle bauen?
Egal ob man Suppen mit Holzspänen verdünnt, schwer Kranke sterben lässt oder die Leute zu 24-Stunden-Schichten zwingt – alles wirkt sich aus. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, dass es reichlich Nahrung, Kohle, Stahl und Holz gibt, werden die Rohstoffe immer seltener und die ersten Engpässe führen dazu, dass man noch konsequenter regieren muss. Dann fällt der Reaktor aus, weil die Kohle zur Neige geht, die Kälte führt zu mehr Unzufriedenheit, zu mehr Kranken, für Zulauf bei den Aufständischen und man wartet verzweifelt auf die Expedition, die irgendwo da draußen 800 Einheiten Kohle ins Lager schleppt – sie braucht noch acht Stunden, die ersten Toten werden beerdigt…
Überwachung oder Opium fürs Volk
Trotz der gnadenlosen Themen gibt es aber auch Grund zur Hoffnung, muss man nicht alles auf die harte Tour lösen, kann man Kompromisse finden und so clever haushalten, dass alle eine Bleibe haben und versorgt sind – zumindest für ein paar Tage. Hinzu kommt Abenteuerflair über Scouts an der Oberfläche, denn die schickt man auf Erkundungstour und kann auch dort kleine Entscheidungen treffen, Beute finden oder Außenposten gründen – ganz so depressiv wie in This War of Mine wird es hier nicht. Aber die Dramaturgie zieht irgendwann spürbar an, wenn man zwischen zwei grundsätzlichen Strategien mit eigenen Technologiebäumen wählen muss: Auf der einen Seite den Weg der Disziplin und Ordnung inkl. Überwachungs- und Polizeiapparat, auf der anderen Seite Glaube und Spiritualität inkl. religiöser Propaganda und Heilsbotschaften. Es gibt also keinen „demokratischen“ Weg der Vernunft hinaus.
Auch wenn man vielleicht Waren-Management en detail vermisst und der Widerstand gegen das Regime ähnlich abläuft: Da sich unterschiedliche Ereignisse und Reaktionen ergeben, wird der Wiederspielwert der Kampagne zumindest auf ideologischer Ebene erhöht. Dazu trägt auf der Konsole bei, dass alle bisher erschienenen kostenlosen Updates der PC-Version enthalten sind. Es gibt also sofort einen Endlos-Modus, den man auch mit reichlich Ressourcen gemütlich angehen kann, und drei Szenarien mit eigenen Zielen. Beide Spielmodi kann man zudem in mehreren Punkten hinsichtlich des vierstufigen Schwierigkeitsgrades anpassen, außerdem andere Regionen wie Schlucht oder Felsen wählen. Darüber hinaus sind für die Zukunft weitere Inhalte geplant.
Ist wie bei einem Sim City oder Anno, wo hin und wieder ein etwas anderer Anlauf bei ehemals 75% erfolgen muss. Aber hier macht es mir mehr Spaß als bei einem Wirtschafts-Simulator weil so vieles unheimlich persönlich ist.. hier sterben Menschen! Die man mit dem Namen kennt und man tut alles, wirklich alles um noch ein wenig Hoffnung zusammen zu kratzen.
Das Probelm mit one and done... ist halt das wenn man ein mal alles, wirklich alles von einem Spiel gesehen hat, wird es uninteressant. Ich kann den Zufall noch nicht abschätzen. Aber bis zu dem one and done, vergehen bestimmt 150 Stunden.
Edit: Wenn Noughty Dog mal nichts zu tun hat. Können sie zu dem Game einfach Motion Capturing Support anbieten für Texte und Videos. Ich wette das Spiel wäre ein nächstes Herr der Ringe oder Star Wars... die Story gefällt mir wirklich sehr gut auch wegen dem hohen Wiederspielwert.
Edit 2: Ich bin weiter, hab jetzt aber einen ärgerlichen Bug der mir fast das Weiterspielen verdirbt. Ich hab fast 300 Essensvorräte auf Lager, aber die Menschen Hungern. Brauchen die Quasi einen Speisesaal-Platz um zu Essen?
Hab den Eindruck das es eben nicht weitergeht, weil der Speisesaal keine Nahrung mehr produziert weil das Lager voll ist. Dennoch hungern die 14 Menschen, obwohl doch genug Essensvorräte da sind?
Ich probiere es heute Abend mal mit einem weiteren Rohstoff-Depot oder einem weiteren Speisesaal. Hab halt neue Mitbewohner durch eine Suche erhalten und jetzt wollen alle trotzdem Richtung London reisen wenn ich nicht die Hoffnung auf 15% steigere. Da sie aber zuvor Zufrieden...
Das Spiel ist sehr gut aber mir fehlt ein wenig ein Handbuch oder ein gutes Tutorial. Hier heißt es halt "Learning by Doing" was natürlich auch klappt aber es müssen erst mal einige Einwohner sterben bevor man die Siedlung perfekt plant.
Auch wird hier alles Stück für Stück frei geschaltet und setzt auf ein Trail and Error.
Für mich ein wenig ärgerlich weil ich lieber zuerst das Handbuch komplett lesen würde, mir dann in Gedanken einen optimale Stadt aufbauen würde um zu sehen ob es sich so verhält. Aber jetzt dann doch erst mal so. Ein gutes Spiel ist es auf jeden Fall!
So nach Tag 14, der bin ich gerade mal über das Anfänger-Tutorial hinaus.
Eigentlich ist ja immer alles Knapp und man muss den Ofen oft aus schalten, schauen das Rechtzeitig das richtige gesammelt wird und die entsprechenden Gesetze erlassen werden.
Erst jetzt bemerke ich, das dieser Versuch und Irrtum, eben die Besonderheit an dem Spiel ist. Nur so wird man auf Probleme Aufmerksam und kann beim nächsten mal gegensteuern. Es entwickelt auch eine schöne Tiefe. Gleich zu Beginn frage ich mich ob es anders gelaufen wäre wenn meine Signalstation direkt gesendet hätte. Vielleicht fange ich noch mal neu an. Dennoch. Alle liegen einem so richtig am Herzen. Tolles Spiel!
Aloha,
klassischer Früh- bzw. Fehlstart des Tests. Autsch und Pardon für die entstandene Euphorie,
Thread wird am 10.10. wieder geöffnet,
Cheers,
Wie sieht es denn mit der Wiederspielbarkeit aus, ist das eher "one and done" oder gibts etwas das einen motiviert noch einen Durchlauf zu starten?