Das Spiel selbst zwängt die Charaktere in ein so enges Korsett, dass sie sich kaum frei entwickeln oder gar entscheiden können. Dass es keine offene Welt gibt, sondern nur begrenzte Levelabschnitte wie einen Wald, eine Festung oder Stadt, ist nicht schlimm. Aber dass man innerhalb dieser Grenzen nahezu alles vorgibt, ist ärgerlich. Um es kurz zu machen: Das ist ein primitiver Actiontrip im Rollenspielpelz. Man kann über die Dialoge lediglich Kleinigkeiten im Spielverlauf beeinflussen, während man bei den wesentlichen Entscheidungen zu selten eine Wahl hat. Es wird über viele Kapitel hingerichtet, zerfleischt und über den Kopf des Spielers hinweg entschieden. Warum darf man nicht selbst entscheiden, ob man dem verräterischen Lord glaubt?
Immerhin kann man in der Rolle des Roten Priesters eine Rebellion auf mehrere Arten unterdrücken. Hier deutet das Spiel an, was möglich gewesen wäre, wenn man sich mehr auf die Kommunikation statt den Kampf konzentriert oder es sogar komplett als Adventure designt hätte. Indem man sich beide Seiten des Konfliktes anhört und dann urteilt, kann man sich wenigstens etwas in die Rolle des künftigen Lords hinein versetzen. Allerdings wird das in der simplen Dialogführung so offensichtlich gemacht, dass man kaum ins Grübeln kommt – zumal nahezu jeder gewählte Weg ans Ziel führt.
Schön ist, dass man ab und zu in laufende Gespräche hinein horchen kann. So erfährt man mehr über aktuelle Geschehnisse oder politische Ansichten oder einfach nur regionales Geläster. Aber man kann kaum mal irgendwo einhaken und ein Gespräch abseits der vorgegebenen Questlinien führen – oder gar eine Quest aufschnappen. So beschränkt sich die Interaktion oft auf kaufen und verkaufen bei Händlern. Dort werden von Beginn an
mächtige Rüstungen wie Brynden Stroms Brustharnisch angeboten, die so schweineteuer sind, dass man angesichts der eigenen Ausrüstung zumindest wirtschaftlichen Ehrgeiz entwickelt: Wo soll man nur so viel Gold her bekommen? Gute Frage, denn die vielen Kämpfe belohnen einen nur mit Peanuts, so dass kaum eine Motivation über das Aufrüsten oder Investieren entsteht. Aber man könnte als Lord mit dem Aufsammeln des Klunkers beginnen.
Ansehnliche Architektur ohne Leben
Die zu Beginn ansehnliche Kulisse, die vor allem architektonisch überzeugt, mutiert im Laufe der Zeit immer mehr zur lieblosen Oberfläche. Es fehlen trotz der begrenzten Areale an allen Ecken und Enden die lebendigen Kleinigkeiten, sowohl grafisch als auch inhaltlich – man muss nur mal parallel The Witcher 2 anschauen, um den großen Unterschied in der Inszenierung zu erkennen, die hier in einer sterilen Hauptstadt gipfelt. Es mangelt nicht nur an einer prächtigen Visualisierung des geschäftigen Treibens in den Gassen, sondern auch an authentischer Atmosphäre. Es gibt zu oft unglaubwürdige Situationen, die sowohl die Story als auch das Spielprinzip ad absurdum führen.
Der Nachtwache fehlt das Geld für die Ausrüstung, aber man kann es einfach so in den Fluren aufsammeln? Die Leute betteln vor Armut in King’s Landing, aber das Geld liegt auf der Straße? Die Stadtwache schaut einfach zu, wenn es offene Kämpfe in den Gassen gibt? Man dringt in eine Burg ein, es gibt Sichtkontakt, aber nix passiert? Eine Falltür geht erst auf, wenn man alle Feinde besiegt hat? So entsteht übrigens nicht nur eine Situation, die nah an einer Sackgasse ist, wenn man einen Kampf nicht besteht.
Tja, verpasst.... Gabs im letzten Humble-Bundle (pay what you want) zusammen mit einigen anderen Spielen Habs zwar gekauft, aber auch noch nicht gespielt ^^
Mal schauen obs das mal irgendwo günstig gibt...
ich hänge leider bei einem Kampf, und ich schaffe ihn einfach nicht,
scheisse dass ich so die Story nicht weiterverfolgen kann
Zumindest für die Story lohnt es sich wirklich.
Aber sehr viel Spielspaß hatte ich net...