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Gran Turismo Sport (Rennspiel) – Das iRacing für die PlayStation 4?

Gran Turismo Sport markiert einen neuen Anfang für die Serie: GT-Schöpfer Kazunori Yamauchi und Polyphony Digital verabschieden sich vom gigantischen Fuhrpark, dem Tuning und der klassischen Karriere, sondern richten ihren Fokus auf kompetitives Online-Racing mit dem offiziellen Segen der FIA. Ob diese Neuausrichtung gelingt, analysieren wir im Test…

© Polyphony Digital / Sony

Enttäuschende VR-Erfahrung

Aber die anpassbaren Rennen sind immer noch tausendmal besser als das, was man sich bei der VR-Tour erlaubt: Hier warten neben einem oberflächlichen Showroom, der mangels Interaktionen bei weitem nicht an die Qualitäten eines ForzaVista heran reicht, lediglich Duelle gegen einen einzigen Gegner über eine vorgeschriebene Distanz. Neben diesem lächerlichen Starterfeld ist es eine riesige Enttäuschung, dass man hier abgesehen von der Wahl von Fahrzeug und Strecke inklusive einer abgespeckten Auswahl an Tageszeiten keinerlei Rennbedingungen festlegen darf. Selbst die KI-Stufe wird hier vorgegeben! Dabei hätte man mit wenig Aufwand so viel mehr aus der VR-Tour herausholen können, wenn man nur ähnliche Anpassungsmöglichkeiten wie bei den Benutzer-Rennen oder zumindest ein Zeitfahren als Alternative angeboten hätte. Dem schwachen Angebot steht nämlich wieder eine großartige Immersion gegenüber, wenn man in VR hinter dem Steuer sitzt und dabei die Höhenunterschiede der Strecken sowie das famose Mittendrin-Gefühl viel besser zur Geltung kommen als vor dem Fernseher. Es ist gemessen an der riesigen Faszination eine Schande, dass die Entwickler nicht mehr aus dem Potenzial von VR geschöpft haben.

Wenig Streckenvielfalt

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Eine Fahrt auf der Nordschleife ist zwar immer wieder schön, aber die Streckenauswahl bietet zu wenig Umfang. © 4P/Screenshot

Nein, die Stärken von GT Sport liegen nicht im Offline-Angebot oder dem VR-Modus. Sie liegen auch nicht im mageren Streckenangebot, das trotz Ausflügen auf bekannte Kurse wie die Nordschleife, Brands Hatch oder Suzuka nur wenige lizenzierte Schauplätze beinhaltet, sondern vornehmlich auf fiktive Original-Pisten setzt, die aber immerhin klasse designt wurden. Aber man vermisst einfach attraktive Klassiker wie Le Mans, Spa, Monza, Silverstone oder Monte Carlo. Selbst auf ein Wiedersehen mit Kult-Pisten der Reihe wie Trial Mountain oder Deep Forest hätte ich mich gefreut, doch diese sind ebenfalls kein Bestandteil des Angebots, das lediglich knapp 20 Schauplätze und nur wenige Layout-Variationen umfasst. Besonders ärgerlich: Einen Großteil der Strecken muss man für die Verwendung in Offline-Veranstaltungen erst noch mühsam durch Rangaufstiege freischalten.

Elemente wie ein Tag-/Nachtzyklus oder wechselnde Witterungsbedingungen bleiben ebenfalls außen vor, doch wird man zumindest mit einer Auswahl an Tageszeiten und unterschiedlichem Bewölkungsgrad entschädigt, bei der die grandiose Beleuchtung innerhalb der sehenswerten Kulissen voll zur Geltung kommt – sei es mit oder ohne HDR. Negativ fallen nur vereinzelte Flimmerkanten sowie die geringe Zeichentiefe auf, bei der nicht nur Texturschichten, sondern teilweise sogar komplette Objekte wie Baumstämme oder Schilder ins Bild ploppen. Auf der PS4 Pro hat man übrigens die Wahl, ob man mehr Wert auf die visuelle Qualität und 4K legt oder der Bildrate eine höhere Priorität bei einer maximalen Auflösung von 2K einräumt. Ein Blick auf die Reifenauswahl nährt allerdings die Hoffnung, dass in dieser Richtung noch etwas nach passieren könnte: Hier finden sich neben verschiedenen Mischungen für Straßen-, Sport- und Rennreifen auch Intermediates und sogar Pneus für Starkregen. Neben der überzeugenden Technik, die neben den schicken Lichteffekten auch aufwändig modellierte Boliden und eine flüssige Darstellung garantiert, glänzt GT Sport aber vor allem in zwei Bereichen: der Fahrphysik und den Online-Qualitäten.

Zwischen Anspruch und Zugänglichkeit

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Die Fahrphysik ist großartig und nachvollziehbar. Gleichzeitig bildet sie einen guten Kompromiss aus Anspruch und Zugänglichkeit. © 4P/Screenshot

Yamauchi will die Spieler nicht mit einer Hardcore-Simulation verschrecken, sondern will dem Slogan „Fahren ist für Jedermann“ gerecht werden. Das erreicht er zum einen durch eine Auswahl an üblichen Hilfen wie ABS und Traktionskontrolle, doch auch eine aktive Lenkunterstützung und ein erhöhter Grip abseits der Piste dürfen hinzu geschaltet werden. Dazu gesellen sich visuelle Unterstützung wie Orientierungsmarker im Scheitelpunkt von Kurven oder die Einblendung der Ideallinie. Zum anderen wirkt das Fahrverhalten der Fahrzeuge zwar jederzeit nachvollziehbar, zeigt sich im Grenzbereich aber etwas gutmütiger als Simulationen vom Schlag eines Project Cars oder Assetto Corsa. So fällt es hier spürbar leichter, ein ausbrechendes Heck doch noch mit einem behutsamen Gegenlenken abzufangen oder sich mit den Boliden dank einer höheren Bodenhaftung etwas mutiger in die Kurven zu legen. Gleichzeitig bleibt ein gewisser Anspruch vorhanden, wenn man sich ohne Hilfen ans Limit heran tastet und beim umfangreichen Setup an den idealen Anpassungen für Fahrwerk, Getriebe und Aerodynamik tüftelt.

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Auf Offroad-Pisten überzeugt die Fahrphysik dagegen weniger. © 4P/Screenshot

Praktischerweise darf man nicht nur für jedes Fahrzeug bis zu zehn getrennte Setups für Drift- und Renneinsätze anlegen, sondern seine Einstellungen auch mit anderen Nutzern teilen oder deren Vorlagen übernehmen. Egal ob mit Lenkrad oder Controller: GT Sport versprüht Fahrspaß pur! Die individuellen Eigenschaften der Wagen kommen prima zur Geltung. Vor allem in Kombination mit dem ordentlichen Force Feedback fühlt man sich hier einfach wohl, auch wenn diesbezüglich weder das Niveau von Assetto Corsa noch die Einstellungsvielfalt eines Project Cars 2 erreicht wird, obwohl man nach einem Update mittlerweile sowohl die Empfindlichkeit als auch das maximale Drehmoment in zehn Stufen anpassen darf. Nur das Rallye-Feeling enttäuscht: Zwar bekommen die Motoren innerhalb des Lenkrads angesichts der Holperpisten ordentlich was zu tun, doch verdirbt hier die übertrieben niedrige Bodenhaftung und die Beschränkung auf lediglich einen Gegner den Fahrspaß. Selbst in einem Rallye-Boliden, der für solche Bedingungen prädestiniert ist, fühlt man sich fast wie mit Slicks auf einem Eissee, der zusätzlich mit Schmierseife eingerieben wurde.  


  1. Schonmal aufgefallen das wenn man ein Arcade Game gegen die KI macht, immer die selbe Startaufstellung kommt? Zb. in der GT3 Klasse kommen immer die beiden M6 GT3 auf 3 der GTR GT3 usw. Immer das selbe, finde ich bisle Schade und nimmt bisle die Realität raus.

  2. padi3 hat geschrieben: 03.01.2018 18:04
    Erdbeermännchen hat geschrieben: 03.01.2018 09:46 und sich teilweise fragt, was die Entwickler sich dabei gedacht haben!
    dass der immergleiche SP-Modus, in dem man erst Lizenzen freispielt, sich dann eine gebrauchte Karre kauft, hochtunedt und damit gewinnt, langweilig geworden ist?
    eine Aneinanderreihung von KI-rennen, wie bei Drive Club, ist mir eigentlich doch lieber.
    Gut das ist Ansichtssache! Mir und Mio Anderen hat der SP immer viel Spaß gemacht. Aber JA! Natürlich hätte man den Modus auch überarbeiten und mehr Pepp reinbringen können. Keine Frage! Wäre sogar wünschenswert gewesen! Ihn aber völlig aus dem Spiel zu streichen...das war bestimmt nicht die bessere Lösung.

  3. Erdbeermännchen hat geschrieben: 03.01.2018 09:46 und sich teilweise fragt, was die Entwickler sich dabei gedacht haben!
    dass der immergleiche SP-Modus, in dem man erst Lizenzen freispielt, sich dann eine gebrauchte Karre kauft, hochtunedt und damit gewinnt, langweilig geworden ist?
    eine Aneinanderreihung von KI-rennen, wie bei Drive Club, ist mir eigentlich doch lieber.

  4. Hassliebe!
    Das beschreibt meine jetzige Beziehung zu GT Sport wohl am besten!
    Spiele es seit dem Update auf Version 1.10. intensiv und bin echt zwiegespalten. Auf einer Seite macht das Spiel wirklich Spaß und weiß auch zu motivieren, auf der anderen Seite ärgert es mich aber tierisch das man soviel Potenzial hat liegen lassen und sich teilweise fragt was die Entwickler sich dabei gedacht haben!
    Ich hoffe dass das Spiel weiter erweitert wird (mit Fahrzeugen und SP Content wie ja „angekündigt“) und man bei PD das Ruder noch rumreißt.
    Mit dem Update 1.10. ist man am Anfang des richtigen Weges.

  5. Superzoom hat geschrieben: 21.11.2017 12:12 4 Wochen nach Release gibt es das Spiel ab heute für 29,90 im PSN Store !

    Ich und alle anderen Käufer und Vorbesteller fühlen sich langsam verarscht.
    Ich habe als Vorbesteller fette 40€ mehr bezahlt !
    Und jetzt sowas, 4 Wochen nach dem Release.
    Das betrifft auch viele andere aktuellen Top-Titel, wenn man sich aktuell im Store umschaut.
    Was ist da los in der Videospiel Branche ?
    Mehr und mehr Abzocken mit Mikrotransaktionen und Lutboxen, 50% Preisverfall 4 Wochen nach Release ?
    Sehr ärgerlich das Ganze, und fordert bei mir ein Umdenken beim Kauf von Videospielen.
    ... ist es sehr fies zu sagen, heutzutage gehört der Vorbesteller einfach verarscht? Er verdient es gar nicht anders?

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