Tagsüber weht dann ein ganz anderer Geist durch die Universitätsstadt,
Obwohl Oxford ne Unistadt ist, findet Sam nur vereinzelt Studenten, die reden wollen. Für Dr. Styles will niemand arbeiten. |
die so unbelebt wie ein Freilichtmuseum wirkt. Ganz gelegentlich streift mal ein verlorener Student über die Straßen und Plätze. Das Fußvolk hat sich längst seine Meinung gebildet und meidet Dr. Styles, der in ihren Augen ein Sonderling ist. So ist es für Sam gar nicht einfach, Freiwillige für ein Experiment des an Dr. Frankenstein erinnernden Forschers zu rekrutieren. Und das obwohl der Doc ordentlich zahlt und die meisten Studis dauerblank sind. Vielleicht ist es auch seine barsche Art, die viele abschreckt, und die Sam zweifeln lässt, ob sie das Richtige tut. Allerdings empfindet sie auch Sympathie für den Mann, dessen Frau unter ungeklärten Umständen starb.
Dr. Styles hat in den besseren Kreisen längst seinen klangvollen Namen verloren, auch wenn seine Kollegen noch darüber streiten, ob er nun Heiliger oder Scharlatan ist. Im Gegensatz zu der lebenslustigen Sam, die nichts lieber wäre als eine große Illusionistin, bleibt seine Figur lange schemenhaft. So recht will er nicht in ein Schema passen: Er ist Forscher, der in vielem zu weit geht, ein düsterer Mann, der in seinem Keller Menschenversuche macht, und den seine fürsorgliche Haushälterin „gnädiger Herr“ nennt. Als man ihn später selbst spielt, kommt er einem eher mitleiderregend vor, wie er seine Frau betrauert – sympathisch macht ihn auch das nicht. Er will ihren Tod nicht hinnehmen und ist zu allem entschlossen. Dann plötzlich taucht ein Schatten auf. Ist es Lauras Geist?
Unentschlossen
In Gray Matter werden viele interessante Themen angeschnitten, aber keines davon wird konsequent ausgeführt. Für sich genommen haben Bereiche wie Gehirnforschung, Pseudowissenschaft, Geisterbeschwörung, Verlustschmerz, Liebe und Magie durchaus ihre Berechtigung, aber es findet keine Verkettung statt. Fast so, als könnte sich die Story nicht recht entscheiden, was nun wichtiger ist. Anstatt mal bei einem Punkt zu verweilen, zappt man lieber zum nächsten Gebiet. Für ein Adventure von Jane Jensen wirkt es trotz netter Ansätze ziemlich zusammengeschustert. Das wird durch den Wechsel der Akteure von Sam zu Dr. Stlyes noch zusätzlich verstärkt, da man jedes Kapitel auch noch jemand anders spielt.
Beim virtuellem Umherwandern in Oxford sorgt zumindest die Musik dafür, dass so etwas wie echte Stimmung aufkommt. Im Gegensatz zur Story bildet sie einen Rahmen, der zwar die morbide Atmosphäre unterstreicht, aber nicht zu aufdringlich wirkt: Die schönen Klänge bleiben immer hübsch im Hintergrund und nerven nicht – sehr gut. Und während der Videos kann die Musik fast so etwas wie Romantik aufkommen lassen, wenn Dr. Styles mal wieder von seiner Frau Laura träumt. Leider kann die Kulisse nicht mit diesen akustischen Reizen mithalten: Gerade die Bewegungen der Charaktermodelle wirken unnatürlich.
Rätsel ohne Anspruch
Neben der unentschlossenen Haupthandlung krankt das Spiel aber vor allem an den viel zu simplen Rätseln.
Wichtigstes Utensil für die Rätsel ist unerwartet die Hot-Spot-Anzeige, denn sonst greift man auch mal daneben. |
Die normalen Aufgaben sind nicht der Rede wert und kaum mit den knackigen Kopfnüssen aus Gabriel Knight zu vergleichen. Kommt man an eine Stelle, wo es nach einer kreativen Problemlösung riecht, wird man schnell mit simplen Aufgaben ernüchtert. An einer Stelle muss man gar Dr. Styles Akten sortieren, was in ein paar Sekunden gemacht ist. Man muss sie einfach nur bei richtigen Buchstaben ablegen und darauf achten, dass die Publikationen bei P landen. Schon hat man’s und die Anzeige für den Spielfortschritt ist ein paar Prozente weiter. Was soll das, fragt man sich da zu recht, auch weil stets lang und breit erklärt wird, was genau zu tun ist. Das ist meist unnötig, da oft ein richtiger Gegenstand reicht.
Die geheimnisumwitterte Umgebung hält auch nicht, was sie verspricht: Die Räume sehen zwar aus wie aus einer Gothic-Novel, aber die überbordenden Details darf man gar nicht anfassen. Das Meiste davon ist bloßes Blendwerk ohne Zweck, das Wenigste spielt wirklich eine Rolle. So kann man in der vollgestopften Kathedrale gerade mal ein paar Sachen anklicken, auch wenn der Führer eine historische Einführung gibt, die für ein Jane Jensen-Adventure arg kurz ausfällt. Was wirklich wichtig ist, sieht man erst beim Einschalten der Hot Spots; leider sind aber nicht alle Sachen genau eingezeichnet. Diese ist dennoch unentbehrlich, da die ungenaue Steuerung dafür sorgt, dass man öfters mal daneben greift.
@ ActionJackson90
Seh ich im Prinzip genauso. Alles was in diesem Test als negativ angeprangert wird, seh ich im Ansatz genauso, auch wenn ich die einzelnen Aspekte anders gewichtet hätte....Manche hier übertreiben echt ein wenig...also diesem Spiel subtilen Horror, ausgefeilte und tiefgründige Charaktere und eine ebenso geartete Story zuzuschreiben, lässt bei mir eher das Gefühl aufkommen, das hier einige etwas verzerrte Ansprüche / Vorstellungen haben. Naja wenns so ist, wärs ja auch gut, im Endeffekt ists ja okay, wenns einem gefällt, egal was "andere" sagen.
Ich bin erst etwas später in den genuss gekommen dieses Spiel durchzuzocken.
Erstmal vorweg. Das hier Adventures wie Lost Horizon oder andere Neue schlechter weggekommen sind ist teils berechtigt weil dort wirklich nicht viel
besonderes abgeliefert wird was Story , Charaktere etc. angeht aber die 68%für Gray Matter ist der größte Witz den ich hier je gelesen habe und die Tests von 4P finde ich überwiegend Top sonst wär ich nicht hier.
Zum Spiel: Haupt (es geht um Mystery , Krimi , Wissenschaft , Liebesdrama) und Nebengeschichte (die sich um Magie dreht) ist schlichtweg genial und gehört zum besten der letzten Jahre. Auch besser als die von Heavy Rain , das nur so nebenbei. Dabei sind die Dialoge herausragend und die Vertonung ebenso.
Grafik ist gut wenn auch nicht vergleichbar mit "A New Beginning" oder "Black Mirror 3" dafür ist das Design absolut gelungen.
Die Hauptcharaktere sind einzigartig , vielschichtig , Geheimnisvoll , fast jede Nebenperson im Spiel hat etwas zu verbergen und könnte mit den Geschehnissen in Verbindung stehn.
Die Zaubertricks sind eine Nette abwechslung und tragen zum Spielfluss bei. Zwischensequenzen in Bildform aber mit viel Atmosphäre und Spannend gehalten. Passt Perfekt zum Spiel.
Das einzige was man von Gray Matter nicht erwarten darf ist ein zweites Black Mirror 1 oder ein neuer Gabriel Knight Teil. Es ist kein reines Horror Adventure. Ansonsten wird es den Erwartungen gerecht.
Also ich würde als maßstab für dieses Spiel auf andere Tests zurückgreifen (80 - 86% durchschnitt) weil mindestens ein gut hat dieses Spiel alle mal verdient.
ich hab Gray Matter jetzt auch mal durchgespielt und bin wieder mal von Bodo entsetzt! soviele gute adventures die er
2010 zerissen hat! gebt dem mann endlich mal nen anderes genere oder entlasst ihn!
entweder hat er keinerlei ahnung von adventures oder mag sie einfach nicht!
Ich kann den Test größtenteils so unterschreiben.
Ich kann nicht ganz versthenen, warum viele die Story so sehr loben. Ich fand sie sehr verworren und stimme dem Tester zu, dass das Spiel keinen Handlungsstrang zufriedenstellend abschließt. Ich habe auch nichts dagegen, wenn man eine Story nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen kann, aber hier wurde zu viel in einen Topf geworfen.
Spannend war die Story anfangs schon, da man eben nicht weiß, wer für die
An sich hat das Spiel schon ein paar Prozente mehr verdient. Aber keinesfalls eine Wertung im 80er Bereich, wie es viele andere Seiten geschrieben haben. Dazu war mir das Gesamtpaket nicht stimmig genug.