Das Prinzip ist so simpel wie fesselnd: Am Rande des Bildes lauert eine Spinne, dazwischen haben sich ein paar Fliegen und Käfer in ihrem Netz verfangen. Ich schwinge mich zum Helden der Flatterviecher auf und versaue den gierig mit dem Kiefer klappernden Räubern ihr Abendessen. Mit dem Finger durchtrenne ich einen Faden nach dem nächsten, bis der schwarz-gelbe Angreifer seine Opfer nicht mehr erreichen kann und sie fröhlich jauchzend in die Freiheit fliegen. Das Duell zwischen Mensch und Arachnid läuft rundenweise ab: Ich zerschneide mit dem Finger einen Faden, die Spinne huscht einen Knotenpunkt näher an ihre Opfer, ich trenne ein weiteres Netzstück durch, die Spinne rückt weiter vor, usw. Per Fingertipp kappt man die Spinnweben, um die im Netz zappelnden Fliegen zu retten. Oder man kokelt gleich ein komplettes sternförmiges Bündel ab. Links unten ist eine quietschende Attrappe im Einsatz, welche die Achtbeiner auf die falsche Fährte lockt.
Spinne vs. Feuerzeug
In solchen Situationen wird die Attrappe äußerst nützlich, welche im späteren Spiel freigeschaltet wird. Die quietschende Fliegen-Puppe lockt den Achtbeiner ein Feld weit in die falsche Richtung. Ein anderes Extra erlaubt mir, einen bedrohten Käfer per Fingerdruck direkt aus dem Netz zu reißen. Oder ich werde zum Brandstifter, berühre einen Knotenpunkt und kokle so einen kompletten sternförmigen Fadenkranz ab. Das entstandene Feuerwerk ist nicht nur äußerst praktisch, sondern entlockt den surrenden Fliegen außerdem ein erstauntes „Oooooh!“. Die Viecher unterscheiden sich kaum, sind trotz des schlichten Designs aber niedlich gezeichnet und geben ab und zu ein paar lustige Schreie von sich. Die billig vor sich hin dudelnde Musik ist weniger gut gelungen: Die wenige Sekunden kurzen Loops haben mir schnell den letzten Nerv geraubt – zum Glück lassen sie sich ausstellen.
In späteren Levels trippeln meist mehrere Spinnen gleichzeitig übers Netz. Ihr Design verrät die Angriffsstrategie: Manche laufen nicht ganz so zielstrebig zum Lebendfutter, andere sind besonders gerissen und lassen sich nicht von Attrappen ablenken. Wenn ich mich als besonders elegant erweise und ein Level bereits nach wenigen Zügen beende, wird das übrigens belohnt. Je flotter man fertig ist, desto höher fällt die Bewertung aus; jedes Rätsel lässt sich auf drei Arten lösen. Mit den freigespielten Sternen werden weitere Welten freigeschaltet, welche sich aber visuell kaum unterscheiden – im Hintergrund sieht man immer nur das Netz und eine öde, detailarme Kulisse.
Ganz schön knackig
Insgesamt gibt es üppige 128 Levels. Wer fest steckt, kann zwei davon erst einmal links liegen lassen. Oder man schaltet eine Lösung frei – leider klappt das nur alle 24 Stunden einmal. Spiele wie Professor Layton lösen das um Einiges cleverer. Auch etwas mehr Abwechslung hätte es ruhig sein dürfen. Die Spinnennetze und Extras sorgen zwar für viele unterschiedliche Herangehensweisen, trotzdem wird der einzige verfügbare Spielmodus auf Dauer monoton. Die iOS-Version unterscheidet sich übrigens inhaltlich nicht von der Android-Fassung. Eine HD-Version für iPad oder iPhone 4 gibt es nicht. Wenn man „Greedy Spiders HD“ in die Suchmaschine eingibt, stößt man zwar auf einen Titel, doch dabei handelte es sich offenbar um einen Plagiats-Schnellschuss eines anderen Entwicklers, welcher mittlerweile wieder aus dem App-Store genommen wurde.
Greedy Spiders (Logik & Kreativität) – Greedy Spiders
Bei einem flüchtigen Streifzug durch den Appstore oder Android-Marktplatz wirkt Greedy Spiders wie ein typischer Trittbrettfahrer. Der Name klingt nach Angry Birds, die Zeichnungen wirken schlicht – das soll also der viel gepriesene Heilsbringer mobiler Knobelspiele sein? Wer keinen zweiten Blick wagt, tut dem Spiel aber Unrecht: Hinter der unscheinbaren Fassade schlummert tatsächlich ein äußerst interessantes Puzzle-Konzept.
Für den Low Budget Preis werd ich mal reinschauen!