Während Harmonix bei Rock Band 4 theoretisch auf größtmögliche Kompatibilität baut, setzen Activison und die DJ-Hero-Macher von Freestyle Games eine Zäsur. Wer jahrelang mit den zahllosen Guitar-Hero-Titeln (inkl. Band Hero) musiziert und entsprechend Hardware im Spiele- bzw. Wohnzimmer angesammelt hat, kann diese komplett einmotten. Für Guitar Hero Live wurde ein neuer Gitarren-Controller entwickelt, der mit seinen sechs in zwei Dreierreihen angeordneten Tasten nicht nur dafür sorgt, dass auch das gesamt Songarchiv nicht mehr in Live verwendet werden kann. Auch das Spielgefühl erfordert ein Umdenken. Auf den ersten Blick erscheinen die drei Spuren des bekannten Notenhighways als weniger anspruchsvoll als die fünf, die man bislang hatte und auf die Rock Band auch in seiner neuen Auflage nach wie vor setzt. Doch spätestens ab dem dritten der fünf Schwierigkeitsgrade wird deutlich, dass man seine Feinmotorik neu trainieren muss. Die weißen Symbole (entsprechen den unteren drei Tasten) werden in allen erdenklichen Kombinationen mit den schwarzen (entsprechen den oberen Tasten) abgefragt, wobei sich natürlich nichts daran geändert hat, dass zusätzlich mit der „Strumbar“ im richtigen Moment angeschlagen werden muss.
Konditioniert von Jahren mit den alten Guitar Heroes und Rock Band brauchte ich ein paar Songs und ein stufenweises Hochsetzen des Anforderungsniveaus, bis ich mich an die Finessen gewöhnt hatte. Und siehe da: Es fühlt sich gut an, „echter“ und „akkordnäher“ als Rock Band – insofern man es bei einer Plastikgitarre überhaupt sagen kann. Allerdings stört mich die Haptik des im Vergleich zu Rock-Band- oder vielen früheren Guitar-Hero-Gitarren (mit Ausnahme von Teil 1 und 2) kleineren Controllers. Dass die Anschlagleiste wie immer laut hörbar klickt, wenn man sie bedient, ist das geringere Übel – zumal das Geräusch einerseits einen guten Hinweis auf die korrekte Kalibrierung gibt, während man andererseits den Fernseher oder die Anlage lauter drehen kann, um das Geräusch zu übertönen. Und es hat in der Tat etwas gedauert, bis mir bewusst wurde, was mich ständig unterschwellig stört. Im Gegensatz zu echten Instrumenten sind die ersten drei Bünde, auf denen bei den ansonsten gut verarbeiteten Plastik-Gitarren die Tasten liegen, alle von identischer Breite und mir einen Hauch zu klein. Doch ungeachtet dessen ist die Verarbeitung der Tasteneingaben sehr gut und akkurat – insofern man die Kalibrierung, die keine getrennte Anpassung von Ton- und Soundverzögerung erlaubt, auf den Fernseher abstimmt. Das Tremolo könnte zwar etwas mehr Spielraum besitzen, doch das ist persönlicher Geschmack und natürlich auch davon abhängig, wie häufig man diesen Effekt nutzt, der sich auch akustisch bemerkbar macht.
Ich bin der Star
Bislang war man es gewöhnt, den Bands bzw. den Musikern bei ihren Auftritten zuzuschauen. Guitar Hero Live bringt eine neue Sicht auf die Dinge. Denn die „Karriere“, die einen auf zwei großen Festivals durch 13 Gigs mit über 40 Songs schleust, wurde mit großem Aufwand als Ego-Spektakel inszeniert. Nicht mit Polygonen, sondern mit echten Musikern, echten Bühnen, echten Zuschauern davor (zumindest bis zu einem gewissen Grad) und einem nicht zu verachtenden Mittendrin-Gefühl. Die Sets, die man spielt (meist jeweils drei Lieder) wurden dabei thematisch gut eingeteilt und auf die fiktiven Bands abgestimmt, die einen beim jeweiligen Auftritt mit viel Elan begleiten. Man spielt Folkrock wie z.B. „I will wait“ von Mumford & Sons auf einer kleinen Bühne, intoniert „Shadow Moses“ von Bring Me The Horizon auf einer Club-Stage und ist sogar als Gitarrist einer Girlgroup im Dienst, die Lieder von Avril Lavigne, Katy Perry oder Rihanna präsentiert. Die Illusion ist gelungen – auch weil die Darsteller auf und vor der Bühne einen verdammt guten Job machen. Von Lippensynchronität des Gesangs bis hin zur Interaktion mit dem Gitarristen wird ein breites Spektrum abgefeuert. Und spätestens als auf der Main Stage mit „45“ von The Gaslight Anthem und „Victory Over The Sun“ von Biffy Clyro zwei persönliche Band-Favoriten von mir direkt hintereinander abgefeuert wurden, während mir hunderttausende Zuschauer zujubeln, hatte Guitar Hero Live ein breites Grinsen auf mein Gesicht gezaubert – und das hatte in dieser Form auch Rock Band 4 nicht geschafft.
Ebenfalls nicht zu verachten sind die Reaktionen von Band und Zuschauern, wenn man nicht so toll spielen sollte. Es wird gebuht, die Mitmusiker fordern einen auf, sich zusammenzureißen, während sie gute Miene zum bösen Spiel machen und im schlimmsten Fall gibt es von den Zuschauern nur ein fassungsloses, beinahe mitleidiges Starren anstatt einer Party-Atmosphäre. Die Stimmung kann aber inklusive der hoch gehaltenen Schilder (bringt tatsächlich jemand Schilder wie „Loser“ oder „U suck“ zu einem Konzert?) auch schnell wieder in Jubel umschwenken, wenn man es schafft, eine ordentliche Notenkombo vom Stapel zu lassen. Das Konzept dieser Interaktion ist grandios und in dieser Form etwas, was es so noch nicht gab. Als Gitarrist, der sich auf den Notenhighway konzentriert, hat man vor allem auf den höchsten beiden Stufen allerdings nur eingeschränkt Zeit, das wahrzunehmen, was um einen herum passiert. Zudem gibt es nur wenige „Aggregatszustände“ der Reaktionen, so dass die Wechsel mitunter sehr sprunghaft sind. Und: Man kann nicht scheitern – in keiner Form. Klar leidet die Punktzahl und die damit verbundene Sternewertung. Doch man wird weder komplett von der Bühne gepfiffen noch sagt der Frontmann das Konzert ab, wenn man sich weigert, auch nur eine Note richtig zu spielen. Hier hat Freestyle Games bei aller Ambition hinsichtlich der Inszenierung das „Spiel“ aus den Augen verloren. Natürlich ist mir bewusst, dass weitere Zwischentöne bei den Reaktionen und komplettes Scheitern erheblichen Mehraufwand verursacht hätten – doch die Immersion wäre noch größer gewesen und hätte auch den Spielcharakter erhöht. Der Spaß ist zudem recht kurz: Die zwei Festivals hat man in etwa drei bis vier Stunden abgefrühstückt. Die Karriere bei Rock Band 4 ist zwar nicht so pompös, dauert mit ihren Herausforderungen und Gigs aber ungleich länger.
Thx die gibts dann aber nur bei ghtv und das ist ja dann ab einem gewissen punkt kostenpflichtig?!?
Das kopfweh vergeht schon da bin ich mir sicher
Hy !!!! Habe mur das gane gestern geholt und muss sagen das die neue art zu spielen sehr viel mehr spaß macht und es wirklich kniffkig werden kann.
Jedo bin ich von den songtitel die es zur auswahl gibt(nur ca40) sehr entäuscht.
Das game orientiert sich zu sehr an der masse und verzichtet auf den alten guitar hero geist.
Wo sind denb d hier wirklich rockige songs was eig. Das spiel bisher ausgemacht hat skipknot, queen, a7x.........
Eminem rihanna ubd sogar skrillex echt traurig
Hallo Zusammen,
kann man dieses Spiel auch über Kopfhörer spielen? Wenn ja, wie?
Habe beim ersten Drücberschauen keinen Anschluss an der Gitarre gefunden...