Fazit
Bungie war noch nie ein Meister der kleinen Emotionen. Überlebensgroße Charaktere wie der Master Chief und Erzählstruktur mussten bislang hinter gut inszenierter Action sowie hervorragenden Mehrspieler-Modi in der zweiten Reihe Platz nehmen. Dementsprechend schwer tut sich Halo 3 ODST in dieser Hinsicht – auch und gerade weil die orbitalen Spezial-Einheiten mit den Rückblenden und ungewohnt leisen Tönen bis hin zu einer Liebesgeschichte theoretisch auf Emotionen und Charaktere setzen. Dieses Vorhaben scheitert aber praktisch nicht nur an der in die Jahre gekommenen Engine, die zwar die Action nach wie vor gut und jederzeit flüssig auf den Bildschirm bringt, aber z.B. hinsichtlich Mimik und Figurendesign zu hölzern wirkt. Titeln wie Mass Effect ist man in diesem Bereich hoffnungslos unterlegen und auch der Abstand zur ärgsten Konkurrenz wie den Resistance- oder Killzone-Fortsetzungen ist nicht zu verleugnen. Aber es ist vor allem der schwachen Lokalisierung mit den lustlosen Sprechern zuzuschreiben, dass man es nicht schafft, die von Bungie gewünschte (und im leider nicht enthaltenen englischen Sprach-Original gut funktionierende) emotionale Bindung aufzubauen. Und das kostet wertvolle Punkte. Der Rest ist Halo fast wie man es kennt. Insgesamt etwas düsterer und auswegloser, aber immer noch Halo: Das bedeutet eine Kampagne, die unterhält, aber wahrlich keine Maßstäbe setzt, den Einstieg verschläft und insgesamt etwas kurz ausfällt. Da Bungie aber den bewährten und prämierten Mehrspieler-Modus von Halo 3 auf einer zweiten DVD mitliefert und zudem mit dem neuen, an Epics Horde erinnernden „Feuergefecht“ einen weiteren motivierenden Modus für bis zu vier Spieler spendiert, bekommt man unter dem Strich ein gelungenes Gesamtpaket, das eine weitere Facette des Halo-Universums ausleuchtet.Wertung
Das Abenteuer der orbitalen Shock Trooper ist erzählerisch interessant, inhaltlich solide, mit einem bewährten Multiplayer ausgestattet und gnadenlos schlecht lokalisiert.
Wieso sich einige über den Singleplayer beschweren, entzieht sich ehrlich gesagt meiner Vorstellungskraft. Ich find den Firefight Modus zwar ganz nett, aber wegen fehlender Matchmakingfunktion wird er im Grunde nicht verwendet und dann bleib ich für ein bisschen kooperative Multiplayeraction eben bei Gears.
Aber zum Singleplayer: Ich habe selten, vielleicht System Shock 2 kann man da noch erwähnen, eine solch melancholische, verführerische Stimmung wie in ODST erlebt. Ja, Spielzeit ist kurz. Ja, das (geniale) Gameplay ist bekannt. Und ja, die Grafik ist von vorgestern. Aber Bungie liefert einen atmosphärischen Oberknaller, der mich gefangen genommen hat, vom Drop bis zum Take Off. Das einsame Durchkämen der Schluchten von Neu Mombasa auf der Suche nach den Kameraden, nur begleitet von einer kauzigen Stadt-KI, hat mich nicht losgelassen und vielleicht lag das auch an der kurzen Spielzeit mit (gelungenen) Flashbackmissionen drinnen... oder der optisch schwachen Grafik, die durch die Nachtsicht einen wesentlich besseren Look bekommt und man dadurch fast ausschließlich mit ihr herumläuft, aber das Spiel geht eigene Wege, leugnet dabei nicht mal seinen Spin-Off Charakter und macht es gerade daraus so wertvoll. Die Wertung von 77 % kann ich dementsprechend nicht zustimmen, zumindest einen Award hätte es sein dürfen, aber Halo ist wohl sowieso schon ein gebrandmarktes Kind bei 4players, womit ich auch rechne das Halo Reach in die selbe Wertungsregion fällt.
Leute, man muss Halo einfach für seinen genialen Mulitplayer lieben. Denn Solomodus sollte man einfach ignorieren :wink:
Wenn man Halo 3:ODST zusammen mit Freunden spielt macht das schon bock aber wenn man z.B. Feuergefechte alleine spielt wird es ziemlich langweilig.