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Harry Potter: Quidditch Champions im Test – Magischer Sport nur wenig bezaubernd

Auf die Besen, Fertig, Los! Harry Potter: Quidditch Champions düst um die Ecke wie ein Nimbus 2000. Geht es hoch hinaus oder folgt der Absturz?

Harry Potter und Draco Malfoy jagen den Schnatz in Quidditch Champions
© Warner Bros. Entertainment Inc / Unbroken Studios

Identitätskrise

Wenn ich temporär zur Hüterin werden will, um einen drohenden Quaffelwurf persönlich aufzuhalten, läuft das recht hektisch ab. Sobald ich rüberschlüpfe ist der Ball meistens schon in meiner Hand und ich kann ihn nur noch zurück ins Geschehen donnern und ab dann der KI beim punkten zuschauen. Mein Team aus Nullen und Einsen macht das schon ganz gut, in solchen Momenten wird mir schmerzlich gewusst, dass ich hier nicht mal wirklich gebraucht werde. Im Multiplayer kann ich diesen Zustand wenigstens mit Teamwork verbinden, das ist leichter zu verkraften.

Dann eben ein paar Klatscher in die Menge hauen, dabei lässt sich etwas Frust abbauen. Da entwickle ich mich doch glatt zur Poetin. Klatscher sind ziemlich mächtig in Quidditch Champions, sie klatschen gegnerische Spieler*innen aus dem Leben. Also nicht ganz bis in den Tod, aber zumindest bis in den Krankenflügel – nach einer gewissen Anzahl an Gehirnerschütterungen scheiden die Getroffenen nämlich aus. Treiber sein macht schon Spaß, vor allem aufgrund der perfiden Freude, die ich dabei verspüre, durch die Pläne anderer zu kreuzen.

Wir wärs mit einer Schnatzeljagd als Sucherin zwischendurch? Sobald der Schnatz freigelassen wird, schaltet sich dieser Charakter temporär frei, bis die Suche beendet ist. Wer dem flinken Vieh lang genug hinterher fliegt, hat irgendwann die Möglichkeit, es zu ergreifen. Goldene Ringe, die der heiße Preis hinter sich her zieht, beschleunigen die Sache beim Durchgleiten. Da das Spielfeld begrenzt ist, heißt das in der Praxis, mit zusätzlichen Schlenkern von Ende A nach Ende B zu huschen und immer wieder mit einer scharfen Umdrehung wie beim Bahnenschwimmen die Richtung zu wechseln.

Hat sich der Schnatz endlich bereit erklärt, jetzt fangbar zu sein, ist es unfassbar schwierig sich ihn in einem solchen Winkel anzunähern, dass die entsprechende Option aufploppt. Häufig muss ich noch drei weitere Runden mit dem Ding vor der Nase drehen, weil es schier unmöglich ist, ihn korrekt anzupeilen.

Sie sind das Essen und ich bin ein Jäger

Offen bleibt für mich noch eine Karriere als Jägerin und ehrlich gesagt, sobald sich der Flow einstellt macht das auch ziemlich Laune. Im Turbomodus über das Feld zu peitschen und im richtigen Moment den Quaffel loszuschmettern, hat was aufregendes und dynamisches. Ich wünsche mir nur meine KI-Teamkolleg*innen würden nach vorne aufschließen, damit ich Richtung Ringe passen kann, spannenderweise zieht es die aber sofort hinter mich, sobald mir der Ball zukommt.

Als Jägerin spüre ich aber wenigstens den Stress eines Matches, das zum Fingernagelknabbern einlädt. Ständig muss ich Klatschern ausweichen, dem gegnerischen Mannschaft den Quaffel aus der Hand schnappen, (wenn möglich) sinnvoll passen und den Hüter oder die Hüterin im feindlichen Gebiet austricksen. Es gibt wenig Anreize die Rolle aktiv zu wechseln, es sei denn es steht so miserabel, dass ich mir mit dem Schnatz zwingend 30 Punkte sichern will.

Das kann natürlich vorkommen, denn solange nicht der aller niedrigste Schwierigkeitsgrad aktiv ist, sind die Gegner*innen nicht zu unterschätzen. Genauso wie die KI auf meiner Seite alles gibt, ist auch die feindliche Software um Erfolg bemüht. Einmal zu langsam gewesen und zack, wandert der Quaffel in ihre flinken Hände. Die anspruchsvolle Steuerung gepaart mit herausfordernden Widersacher*innen bietet die Gelegenheit für eine zufriedenstellende Lernkurve.