Der Planet der Vögel
Hatoful kann ja viel bedeuten: Im japanischen Original steckt das englische „hateful“ (hassenswert) ebenso drin wie „hurtful“ (schmerzhaft) oder „heart“ (Herz). Nicht zuletzt bedeutet das japanische „hato“ sogar Taube – Informationen, die ich mir anlesen musste. Die den Nagel allerdings auf den Kopf treffen, denn Hatoful Boyfriend ist eine Geschichte über Vögel. Nein, nicht im metaphorischen Sinne. Ganz wörtlich.
Denn „St. PigeoNation’s“ ist eine Schule für alle Arten von Vögeln, das muss man so hinnehmen. Und warum auch nicht? Mitte des 22. Jahrhunderts wurde „Der Planet der Affen“ also Wirklichkeit. Was nicht hießt, dass es keine Menschen mehr gibt. Eine von ihnen spielt die Hauptrolle.
Inter…kulturelle Paarungen
Tosaka Hiyoko heißt das Mädchen, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie ist die einzige menschliche Schülerin an St. PigeoNation’s und muss…
Ein erklärtes Ziel gibt es nicht. Im Aufbau gleicht Hatoful Boyfriend allerdings so genannten Otome-games. Das sind Spiele für Mädchen, die meist in größtenteils starren Bildern und über viele Dialoge erzählt werden. Gelegentliche Entscheidungen beeinflussen dabei den Fortgang der Handlung und oft geht es darum, zwischen welchen Charakteren es romantisch funkt.
So auch in Hatoful Boyfriend: Für welche der Tauben entscheidet sich Hiyoko? Der Plot dreht sich um profane Dinge wie nebenschulische Aufgaben oder gesellschaftliche Feste. Die Frage ist meistens: Mit wem soll sich Hiyoko verabreden oder in welchem Fach soll sie ihre schulischen Leistungen verbessern, um welche Charaktereigenschaften zu steigern
Zeitschleife
Das Prinzip ist banal und Fehlentscheidungen werden kaum bestraft. So lange ich mich halbwegs an z.B. den versnobten Sakuya gehalten habe, durfte ich am Ende mit ihm anbandeln. Die Anzahl der Einflussmöglichkeiten ist ohnehin überschaubar. Mir ist klar, dass das Erzählen der Geschichte im Vordergrund steht. Dennoch ist Hatoful Boyfriend spielerisch mangelhaft.
„Klack, klack, klack“ rattert die Leertaste durch endlose Dialogfenster. Immer häufiger habe ich irgendwann das Zeitraffer aktiviert, weil sich beim sechsten, siebten, achten Erleben derselben Geschichte wenig ändert. Mit jeder Entscheidung für eine neue Romanze lerne ich zwar die potentiellen Liebhaber kennen, insgesamt bleibt aber vieles gleich.
Stimmt tatsächlich. Allerdings habe ich mir in letzter Zeit aus Interesse verschiedene Visual Novels angeschaut - Steam empfiehlt mir sogar schon Visual Novels. Und Hatoful Boyfriend ist einfach die aktuellste davon (vom Europatermin ausgehend). Interesse ist also auf jeden Fall vorhanden - und im erweiterten Fall kann das auch mal als "heimisch" gelten. Man muss den Horizont ja auch mal erweitern.
Zumal im Fall von HF nun wirklich nicht alles rosig aussieht. Wie beschrieben hebt es sich durchaus durch einige Negativpunkte von anderen Lesespielen ab.
Lest einfach mal Fate/stay Night oder Steins Gate. Das sind Qualitäts VN´s.