Simple Aufgaben
Da die Kapitel nicht all zu umfangreich sind, hat man Haunted locker in acht Stunden durch. Daran vermögen die Rätsel nichts zu ändern, denn sie sind in etwa so leicht wie bei Ankh. Meist handelt es sich um einfache Inventaraufgaben, bei denen eine Sache an der richtigen Stelle genügt. Es gibt nur eine Hand voll Gegenstände, die selten mal miteinander kombiniert werden müssen, so dass nie Gedränge im Inventar herrscht. Es gibt zwar die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad einzustellen, aber die Rätsel selbst beeinflusst das nicht. Damit lassen sich Hot-Spot-Azeige und Hilfe zuschalten, die man aber kaum braucht.
Es gilt, die Fähigkeiten der Geister richtig einzusetzen. |
Jedem Kapitel liegt eine große Aufgabe zugrunde, die gelöst werden will. So muss man im dritten Kapitel den Zug nach Schottland erreichen. Das ist schwerer, als es zunächst klingt, da man kein richtiges Bargeld bei sich hat. Der britische Beamte im Bahnhof ist daher nicht sonderlich kooperativ, als wir ihm Falschgeld unterschieben wollen. Wie bekommt man ihn nur dazu, dass er einen durchlässt? Vielleicht erst mal die Nebenstraßen erkunden. Später ergibt sich in einem Laden noch eine Möglichkeit, weshalb man immer zuerst alles anschauen sollte. Seltener muss man mal jemanden im Dialog dazu bringen, dass er kooperiert.
Für das Salz in der Rätselsuppe sorgen abermals die Geister, mit denen man zusammenwirken muss. Man muss also bei jedem Rätsel überlegen, wo man welchen Geist einsetzen kann. Das ist ganz witzig gemacht, denn jeder Geist hat eine Spezialität und etwas, das er partout ablehnt. So kann William trotz seiner Statur nur Sachen mit Leichengeruch bewegen; Konfuzius ist für Wasser zuständig; Oscar kann zwar Sachen anfassen, die andere zum Glühen bringen würden, aber er ist sich oft zu fein für die Hilfe. Darüber hinaus ist er auch für die Tipps zuständig. Leider hilft die Rätselhilfe nicht immer, da sein „Gewäsch“ teilweise nicht zielführend ist. So sagt er an einer Stelle, dass man hoch kommen soll, was man ohnehin schon weiß.
Wenig interaktive Gespräche
Kann uns dieser Mann weiterhelfen? Ein Gepräch bringt’s ans Licht. |
Zwar ist die deutsche Sprachausgabe professionell, mit teils bekannten Stimmen besetzt und das Gesagte ist überwiegend witzig, aber dennoch könnten die Gespräche eine Spur interaktiver sein. Echtes Multiple-Choice wie früher ist das nicht, obwohl mehrere Fragen zur Auswahl stehen. In der Regel ist es aber völlig egal, was man fragt, da es keinerlei Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf hat.
Schließlich gibt es auch keine Stelle, an der sich das Adventure in mehrere Stränge aufgabeln würde, was aber auch eine absolute Ausnahme im Genre wäre. Dafür vermisst man allerdings mehr Dialogaufgaben, die man hier an einer Hand abzählen kann: Etwa die Stelle im Zug, wo man den vergesslichen Schaffner dazu bringen muss, das Richtige zu tun. Zum Glück spielt Haunted zu jener Zeit, als im Wagen noch der Fünf-Uhr-Tee serviert wurde. Diese Stellen bewegen sich erzählerisch in etwa auf einer Linie mit Telltales Sam & Max. Sie machen Spaß, bringen den Kopf aber nicht richtig zum Glühen.
Sollte es allerdings ein besonders blutiges Rollenspiel sein wollen, hat es meinen Segen. Ein wenig mehr Brutalität kann dem hiesigen Genre nur gut tun.
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BloodKnight
Moment, warum unterschlägt der Test Venetica und Black Sails?