Auf der Jagd nach Antworten
Die Story weckt auf zwei Ebenen, einer biografischen und historisch-politischen, die Neugier: Man will mehr über Aloys Eltern und ihre Gründe erfahren, das Kind diesem Schicksal auszusetzen. Und man will natürlich mehr über diese Welt erfahren, in der die ganz unterschiedlichen Stämme auf dem mysteriösen Fundament einer uralten Hightech-Zivilisation sowohl untereinander als auch gegen die Maschinenwesen Krieg führen. Wer ist dafür verantwortlich, dass sie immer aggressiver werden? Dass die prophezeite „Verderbnis“ droht? Wer in den Gesprächen aufmerksam zuhört und dazu die Notizen, Datenpakete, Audiologs sowie Spuren beachtet, wird so langsam das Bild einer Welt mit gewachsener Geschichte erkennen, in der die „Roten Raubzüge“ mit ihrer Vertreibung, Sklaverei und Menschenopfern für tiefes
Misstrauen gesorgt haben, in der es Tyrannen und Rebellen gab. Und ähnlich wie in allen guten Abenteuern in offener Welt gibt es angesichts der Weite natürlich auch ein geografisches Ziel, eine Art zivilisatorische Mitte, auf die man aus der primitiven Peripherie heraus zusteuert – in diesem Fall ist es die Stadt Meridian, wo einst der Sonnenkönig thronte.
Guerrilla Games verleiht der Story also eine historische Tiefe und eine nachvollziehbare persönliche Perspektive. Aber wie sieht es mit der Dramaturgie aus? Es gelingt ihnen nicht nur an der richtigen Stelle des Einstiegs für einen unerwarteten Wendepunkt zu sorgen, der in seiner brutalen Inszenierung fast wie ein Stilbruch wirkt und der aus der immer noch lernenden Jägerin plötzlich eine Gejagte gemacht – an dieser Stelle lässt tatsächlich Killzone grüßen. Es gelingt ihnen aber auch noch viel später, die Story um frische Komponenten zu bereichern, die auch einem SciFi-Thriller gut zu Gesicht stehen würden. All das ist erwähnenswert, weil diese Action in offener Welt erzählerisch so positiv überrascht. Und wenn Aloy draußen unterwegs ist, zeigt Horizon: Zero Dawn auch seine technischen und spielerischen Stärken.
Die ferne Schönheit
Dass auch Landschaften etwas über die Vergangenheit erzählen können, wenn man sie mit subtiler architektonischer Sprache füllt, hat u.a. Bethesda nicht erst mit The Elder Scrolls 5: Skyrim sowie Fallout 4 immer wieder demonstriert.
Wenn man mit Aloy durch die Wälder, Steppen, Dschungel und Schneefelder pirscht, vorbei an grasenden Herden, entdeckt man nicht nur ganz unterschiedliche Zivilisationen und Baustile innerhalb der Stammeswelt, die von primitiv bis imperial reichen. Abseits der eigentlichen Aufgaben erkennt man immer wieder Überreste alter Maschinen, verfallene windschiefe Türme, halb im Wasser dahin rostende Fahrzeuge, unter dichter Vegetation begrabene Höhlen oder riesige Stahlgerippe, die sich wie Rampen hin zu Berghängen strecken und durch deren Bauch man so weit hinauf gelangt, bis man den Panoramablick genießen kann – manchmal kann Aloy dort tatsächlich über ihren Fokus ein Fenster in die Vergangenheit öffnen und einen kurzen Blick auf ein Stadion oder ein anderes Bauwerk werfen, bevor es unterging. Ein schöner Kniff.
Aloy hinterlässt Spuren im Schnee, Gräser biegen sich im Wind oder bei Kontakt, jedes einzelne Haar ist erkennbar und alles an Ausrüstung von der Ledertasche bis zum Mützenzipfel bewegt sich. Aber nicht diese Feinheiten oder die imposanten Wetter- und Klimawechsel sind es, die von peitschendem Regen bis hin zu Schneefall und Sandstürmen alles an partikelreichen Veränderungen anbieten. Sondern es ist diese malerische Hingabe zu Kleinigkeiten und Landmarken, die das Erkunden dieser Welt so stimmungsvoll gestaltet. Wenn man in alpiner Kulisse mit Aloy an Felswänden hinauf klettert, über Abgründen auf Seilen balanciert und nach dem Gipfelsturm an einer Winde hinunter ins Tal rast, fühlt man sich an Uncharted 4: A Thief’s End erinnert. Und spätestens wenn man an einem der riesenhaften Langhälse hinauf kraxelt,
während er weiter wie ein Maschinenturm durch die Landschaft stampft, wird auch Shadow of the Colossus zitiert. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch das Wasser: Zwar kann Aloy schwimmen und auch getarnt direkt unter der Wasseroberfläche tauchen, aber sie kann nicht in die Tiefe hinab und Seen oder Flüsse wirklich bis zum Grund erkunden.
Aber dieses prächtige Spiel bestätigt die technische Kernkompetenz von Guerrilla Games auf beeindruckende Art. Es ist ganz einfach eines der schönsten Erlebnisse in offener Welt. Daran können auch kleine Schwächen nichts ändern: Zum einen wirken die Gesichter meist zu klar und sauber – selbst nach Kämpfen oder Klettereinsätzen verschmutzt da zu wenig bis gar nichts Zum anderen ähneln sich gerade im Startgebiet viele Figuren stark, zumal man hinsichtlich der Mimik und Gestik sowie Lippensynchronität nicht an die Perfektion von Uncharted herankommt. Dafür muss man die deutsche Lokalisierung ausdrücklich loben, denn die Sprecher überzeugen auch bei weniger relevanten Charakteren. Übrigens: Wir habenhauptsächlich auf der PlayStation 4 Pro getestet. Da es auf PlayStation 4 keine gravierenden Unterschiede gibt, sondern technisch eine nahezu gleichwertige Präsentation, gibt es auch nur eine Wertung.
Für 21€ im Sale gekauft...das hat sich gelohnt.
Bin kurz vor Ende mit 65h und bis auf die Fireclaws waren alle Gegner unfrustrierend.
Schönes Spiel, nette Welt, für mich interessante Geschichte. Nicht SUPER-originell aber genau mein Geschmack
86% sind verdient.
Dann kann ich mir das ja auch bald zulegen denke ich
Schade dass man das wieder erst bei den frühen Käufern hat reifen lassen.
Hab den PC Port jetzt auch mal ausprobiert: zwischen 50 und 60 FPS in 3440x1440 mit einer auf 2,1GHz übertakteten 1080 Ti (3700X als CPU und 32GB 3200er RAM) in "High" Settings. Hab bisher etwa 2,5h gespielt und hatte nur ein oder zwei mal nen unangenehmen FPS Drop. Wie es später wird, muss sich natürlich noch zeigen, aber bisher hab ich keine Probleme.
Bin bisher vom Art-Design und eher seichten Gameplay angetan, auch wenn ich Aloy etwas zu "tough" in zu kurzer Zeit finde.
mit dem Patch 1.05 für die PC Version wurden alle meine Probleme/Wünsche gefixt. die Haare von Aloy fliegen nu auch korrekt bei mehr als 30fps und die performance passt auch
wer ausschl. wegen der technischen prolemen auf dem PC nicht zugeschlagen hat, kann sich das jetzt noch mal überlegen.
Schoen, dass der Thread hier nochmal aufgelebt ist, gerade puenktlich, als ich mir endlich auch mal Zeit fuer HZD genommen habe in den vergangenen drei Wochen. Auf normal ist das Spiel wirklich sehr leicht und man levelt so schnell auf, dass es eine Freude ist da recht zuegig durch zu marschieren und sich eben nicht in der Open World zu verlieren. Ich spiele es auch eher als Action-Adventure/RPG. Habe jetzt noch die Erweiterung vor mir auf die ich mich schon freue.
Das Spiel hat fuer mich neben dem Witcher die schoensten Landschaften. Alles wirkt sehr natuerlich und geht fliessend ineinander ueber, was ich sehr gut gemacht finde. Der Sternenhimmel sieht grandios aus, die Wolken nicht ganz so voluminoes, aber immer noch okay. Die Story hat mir richtig gut gefallen und mich ueber 30 Stunden bei der Stange gehalten, sodass ich mir tatasaechlich die Cutscenes und Gespraeche gerne angesehen habe. Diese Endzeit/Neustart Vision hat mich sehr fasziniert: "Was fuer ein Name ist Elisabet Sobeck denn bitte?"
Als ich zum Release des Spiels keine PS4 hatte, habe ich im Test auf ein schlechtes Ergebnis gehofft, damit ich nicht das Gefuehl haben muss einen weiteren guten Playstation Titel zu verpassen. Ich bin im Nachhinein heilfroh, dass dieses Spiel so dermassen rockt und freue mich wie Bolle auf den Nachfolger. Die drei Spiele, die ich in den letzten sechs Wochen auf PS4pro nachgeholt habe (TLoU 1, Uncharted 4/Lost Legacy, HZD) haben mich so unglaublich geflasht, dass es schwer zu beschreiben ist. Diese geballte Ladung pures Spielevergnuegen hat mir das erste Mal nach dem zweiten Dishonored (2016) wieder die reine Freude am Spielen zurueckgebracht. Klar, wenn man sowas in Echtzeit spielt, wenn und wie es rauskommt, hat man nicht staendig solche Kaliber, aber dass war schon ein tolles Erlebnis. Und passend dazu geht's jetzt mit God of War weiter und die Preise fuer TLoU 2 und Ghost of Tsushima fallen ja auch schon langsam...