Hat man einen Feind besiegt, wird nicht nur, ganz in der Tradition von Sonic, das in seinem Innern gefangene Tierchen befreit, sondern es gibt auch Geld. Mit diesem darf man in der Schmiede entweder neue Waffen bauen (entsprechende Blaupausen vorausgesetzt) oder die vorhandenen verbessern. Und an dieser Stelle merkt man, dass Zynga der Publisher ist: Zwar kommt man mit genug Geduld gut durchs Spiel, aber die fortgeschrittenen Upgrades sind so teuer, dass man um den Kauf von virtuellem Geld mit echtem kaum herum kommt.
Der Kampf spielt aber tatsächlich nicht die größte Rolle in Horn – den Großteil seiner Zeit verbringt man mit Puzzles. Oder vielmehr „Puzzles“, denn von ganz, ganz seltenen Ausnahmen abgesehen bekommt man es ausschließlich mit Ausgaben der Kategorie „Ziehe an diesem Hebel!“ oder „Schieße hier drauf!“ – natürlich immer mit extradickem Pfeil, damit man’s auch ja nicht übersieht. Sehr Zelda ist auch das System, mit dem man sich immer wieder Zutritt zu neuen Bereichen verdient: Man lernt neue Lieder, die man dann an den entsprechenden Stellen benutzen kann…
Der Stein – mein Erzfeind
Infinity Blade 2
kam, zeigte und brannte sich für immer ins Gedächtnis aller Technikfreaks ein – die Technik des Schlitzers ist bis heute unerreicht. Horn sieht ebenfalls sehr gut aus, kann im Vergleich aber nicht mithalten. Das liegt nicht nur an den immer wieder ziemlich matschigen Texturen oder den gelegentlich hampeligen Animationen, sondern für mich viel mehr an der Leere der Welt. Damit meine ich jetzt nicht die Abwesenheit von anderen Personen, die ergibt innerhalb der Handlung schon Sinn. Ich rede von der Tatsache, dass man hier wie durch ein Museum rennt: Alles ist wunderschön, aber nichts ist zum Anfassen da. Die Infinity Blades hatten wenigstens die Bonusitems, die man mit schnellem Auge und Finger erhaschen konnte – Horn hat nur seine Schönheit.
Sowie eine auch außerhalb des Kampfes grundsätzlich sehr einfache Steuerung. „Grundsätzlich“ deswegen, weil das System zwar an sich gut funktioniert (man tapst einfach dahin, wo man hin möchte – kein virtueller Stick weit und breit), aber immer wieder auch für Ärger sorgt. Etwa wenn Horn aufgrund seiner Eigenschaft, immer in gerader Linie vom gegenwärtigen Punkt zum Ziel latschen zu wollen, an jedem Hindernis hängen bleibt, das ihm im Weg ist und dann mühsam drumherum manövriert werden muss.
Habs letzte Woche gespielt und kann mich deiner Einschätzung nur anschließen. Anfangs hat Horn noch einen Wow-Effekt, dann werden aber die Schwächen schnell sichtbar. Und die Touch-Steuerung... na ja, es ersetzt halt keinen Controller.