Ist es in Ordnung, wenn ich nicht jedes Mal „Hypergalactic Psychic Table Tennis 3000“ schreibe? Viel zu lang. Hyperpong tut es auch. Es ist ja schon ein Ding, dass der Klassiker heutzutage überhaupt noch eine Rolle spielt. Und sich dabei übrigens genauso spielt, wie man es aus der Spielhalle oder einer der zig tausend Umsetzungen kennt. Mit anderen Worten: Das Quadrat (a.k.a. der „Ball“) muss hinter das Paddel des Gegners, darf aber natürlich nicht hinterm eigenen Schläger landen. Ergo schiebt man das Spielgerät so umher, dass der Ball davon abprallt, wobei ich übrigens nach wie vor nicht so wirklich verstehe, nach welchen physikalischen Gesetzmäßigkeiten das im Detail geschieht und warum nicht.
Während Pong also ganz offiziell Tischtennis simulieren soll, gleicht es eher Air-Hockey. Aber das nur der Vollständigkeit halber. Wobei: Zumindest kann man in diesem Hyperpong den Schläger ebenfalls frei auf dem Feld bewegen, was zum einen noch stärker an Air-Hockey erinnert und zum anderen dem Spielverlauf eine neue Note verleiht. Immerhin haben die Schläger auch eine begrenzte Stärke, nutzen sich mit jedem Treffer daher ab. Was wiederum bedeutet, dass man das gegnerische Paddel auch rüde anrempeln könnte, um ihm Gesundheit abzuziehen. Sieht albern aus, aber irgendwann zerfällt es dann und kann den nächsten Ball nicht mehr abwehren.
Psycho-Wellen und Feuerbälle
Wobei man nicht unbedingt das stärkere Paddel haben muss. Dann müsste man eine zur Hälfte angefressene Lebensleiste aber mit einem Zauber wieder aufzufüllen. Das kostet wiederum Mana und jeder Spruch verfügt zudem über eine eigene Abklingzeit, weshalb man Feuerbälle ständig schmeißen, den Kontrahenten aber nicht alle paar Sekunden lang einfrieren kann. Eben klassisch wie im Rollenspiel. Zumal man die Fähigkeiten auch hier Stück für Stück erst lernt. Wie? Indem man sich nach jeder Partie (wer zuerst drei Punkte erzielt, gewinnt das Match) für eine von zwei, drei oder vier zufällig angebotenen Verbesserungen entscheidet. Dazu zählen größere Paddel, schnelleres Bewegen sowie gelegentlich eine neue Fähigkeit und viele Schatztruhen mit Kleidungsstücken. Deshalb sieht das eckige Alter Ego auf fast jedem Screenshot anders aus.
Es dauert eine Weile, bis das alles so richtig in Schwung kommt. Schiebt man anfangs noch recht müde den Schläger rauf und runter und liest Texte, deren Inhalt wirrem Krakel gleicht, drischt man später Feuerbälle auf den Ball, der daraufhin flammend in Richtung Gegner zischt. Man macht das eigene Spielgerät einige Sekunden lang riesig groß, verlangsamt gar die Zeit und schießt Psycho-Wellen, die den Ball fast unaufhaltsam über die feindliche „Torlinie“ drücken.
Auf dem Spielfeld kommen nicht zuletzt Hindernisse dazu; Wasserlachen z.B., in denen das Paddel Schaden nimmt, sodass man auf der eigenen Seite bleiben sollte. Oder Teleporter, die Ball und Schläger übers Feld transportieren. Außerdem Bumper, die wie in einem Flipper für kaum vorhersehbare Richtungswechsel sorgen.
Das Gewissen der Mutter
Und was für ein Spaß das ist! Im Eifer des Gefechts lässt sich zwar kaum erkennen, welche Fähigkeit gerade gewählt ist, aber das macht man durch Erfahrung wett. Nur die „lebensrettende“ Zeitverlangsamung erreiche ich dadurch fast nie rechtzeitig – Mist! Abgesehen davon ist Hyperpong aber eine ungemein launige Variante des ollen Klassikers und hat mir ein paar sehr unterhaltsame Minuten spendiert.
Hinzu kommen Gegner-Paddel, die vor jedem Match kurz vorgestellt werden – ein Boss z.B., der an einem guten Tag herrliche Omelettes und Kaffee-Kreationen zaubert, mich an einem schlechten allerdings in Soße verwandelt. Ich bin ihm an einem schlechten Tag begegnet. Alberner Quatsch, Filmanspielungen: alles dabei.
Die Widersacher sehen ja auch immer anders aus. Füllen mal fast ihre komplette Seite aus, sind ein andermal ausgesprochen flink und werden von schmalen Brettchen abgelöst, die schon vor „Press Start“ nie keine Chance nicht hatten. Ein Gegner war z.B. das Gewissen meiner Mutter. Oder so. Und mit dem habe ich mich prima unterhalten! Mitunter tauchen nämlich Multiple-Choice-Dialoge auf, in denen man Kontrahenten beleidigt, um einfach so schon mal Punkte einzusacken (bzw. bei falscher Antwort welche zu verlieren). Manchmal kann man die Gegner auch bezirzen. Man muss nur während der Fähigkeiten-Entwicklung zwischen den Levels ausreichend Punkte auf Charme, Intelligenz oder Stärke gelegt haben, damit die entsprechenden Optionen auch anwählbar sind. Dass Pong jetzt auf Rollenspiel macht, wisst ihr ja längst.