Erdrückende Altlast
Spielerisch hat sich im Gegensatz zu den Vorgängern allerdings reichlich wenig getan – leider. Wer auf Arcade-lastiges Gameplay steht, wird das unrealistische Fahr- und Kollisionsverhalten vielleicht anfangs noch akzeptieren, aber auf Dauer wird wohl kaum jemand damit zufrieden sein, dass die Bikes wie Butterstücke auf der Herdplatte herumflutschen und bei Sprüngen die Erdanziehungskraft Schluckauf zu haben scheint.
Wenigsten fahren die CPU-Rivalen jetzt nicht mehr wie hirnamputierte Lokführer. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad sorgt die deutlich verbesserte KI für motivierende Positionskämpfe, bei denen auch mal ein computergesteuerter Konkurrent auszureißen versucht oder bei einem Gerangel mit einem Kollegen die Kontrolle über sein Bike verliert. Dadurch zieht sich das Fahrerfeld teils weit auseinander, so dass man selbst nach einem Sturz nicht gleich den Anschluss verliert.
Die Handhabung der Motorräder ist aber sowieso äußerst simpel – nicht einmal Gas und Bremse funktionieren analog und eine Unterscheidung zwischen Vorder- und Hinterradbremse gibt es ebenfalls keine. Dafür aktiviert Ihr auf Knopfdruck Powerslides, Turboboosts oder holt Schwung, wodurch höhere Sprünge möglich werden, bei denen man mehr oder weniger spektakuläre Trickmanöver ausführen kann. Schafft man auch noch eine saubere Landung, winken je nach Spielmodus Punkte oder kurzzeitige Power-Ups wie höhere Geschwindigkeit.
Technischer Stillstand
Bei Präsentation und Technik gibt sich Jeremy McGrath auch auf der PS2 gewohnt minimalistisch. Die Grafik bleibt zwar trotz hoher Sichtweite stets flüssig – Ausnahme: Splitscreen-Duelle mit zusätzlichen CPU-Fahrern. Aber ansonsten hat die polygon- und texturarme Optik kaum etwas für`s Auge zu bieten. Streckendetails sind rar und der Rest wirkt verwaschen und blass. Zudem sorgen teils heftige Kameraprobleme, bei denen der eigene Fahrer zeitweise komplett vom Bildschirm verschwindet, gerade bei Sprüngen oftmals für folgenschwere Orientierungslosigkeit.
Schade auch, dass es weder eine Ego-Perspektive noch Replays gibt – eine das Geschehen einfrierende manuelle Stunt-Kamera ist das höchste der Gefühle. Akustisch wird ebenfalls nicht viel geboten. Die Motorengeräusche klingen trotz Dolby Surround nicht sonderlich authentisch, Ambient-FX sind rar und Sprachausgabe fehlt komplett. Der Gitarren-lastige Crossover-Soundtrack mit Beiträgen von den Supersuckers, Mudhoney, Lunatic Calm, Vision of Disorder u. a. ist hingegen Geschmackssache. Zumindest die Ladezeiten sind aber erfreulich kurz – bei der spartanischen Aufmachung allerdings kein Wunder.