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Kampf der Titanen – Das Spiel (Action-Adventure) – Kampf der Titanen – Das Spiel

Dass es Spiele zu Filmen gibt, ist mittlerweile nichts Außergewöhnliches mehr. Dass wie im Fall von Kampf der Titanen die Software ohne irgendeine Anbindung an Kino- oder DVD-Release veröffentlicht wird, hingegen schon. Die Frage nach dem „Warum?“ weckt natürlich Skepsis ob der Qualität. Doch vielleicht täuscht die Vorahnung und die mythische Action aus dem Hause der Folklore-Macher kann wider Erwarten überzeugen?

© Game Republic / Namco Bandai

Die Last der Lizenz

Was erwartet man von einem „Spiel zum Film“? Angesichts der unter dem Strich eher geringen Qualität, die in den letzten Monaten auf die Zocker niederprasselte (man denke nur an Iron Man 2!), vermutlich nicht viel – natürlich bestätigen Ausnahmen wie Avatar die Regel. Doch was muss ein Titel mitbringen, um Erfolg zu haben? Unabhängig von der Frage, ob es besser ist, den Film nachzuspielen oder eine alternative Handlung zu erleben, sollten z.B. genügen Anknüpfungspunkte da sein, um die Atmosphäre des Films einzufangen. Das kann über zahlreiche Punkte geschehen: Aufwändige Zwischensequenzen, die Original-Sprecher des Films, die ihren virtuellen Ebenbildern nicht nur das Gesicht, sondern auch

Das Spiel zum Film kann mit einem interessanten Kampfsystem aufwarten, das technische Umfeld ist jedoch nicht zeitgemäß.

die Stimme leihen. Natürlich ist es auch hilfreich, wenn das Konzept irgendwo zum Film passt. „Stirb langsam“ als reines Jump&Run dürfte vermutlich nicht aufgehen. Shrek als Ego-Shooter? Reizvoll, aber vermutlich uninteressant… Dass sich das verantwortliche Team bei Game Republic (Genji – Days of the Blade, Folklore) beim Kampf der Titanen (KdT) für Mechaniken irgendwo zwischen klassischer Klopp-Action à la Dynasty Warriors sowie God of War entschieden hat, klingt sinnvoll. Immerhin drehen sich Filmvorlage und Spiel um die griechische Mythologie, die bereits von einem gewissen Kratos mehr als erfolgreich beackert wurde.
Und dass Game Republic interessante Kampf-Mechaniken auf die Beine stellen kann, haben sie mit ihren letzten Titeln bewiesen und deuten dies auch mit ihrem nächsten Projekt Majin and the Forsaken Kingdom an, das übrigens auch bei Namco Bandai erscheinen wird.

Technisch problematisch

Das Problem: Abseits all dessen, was mit den kämpferischen Auseinandersetzungen zu tun hat, bleibt ein schales Gefühl zurück. Das beginnt bereits bei der Kulisse: Die meist kleinen Abschnitte, die nicht selten mit damit verbundenen Nachladezeiten ins nächste Gebiet führen oder als Arena für die Kämpfe genutzt werden, sind weit davon entfernt, zeitgemäß zu sein.
Schwache und sich häufig wiederholende Texturen geben sich die Klinke mit Leveldesign aus der Abteilung „unauffälliger Standard“ in die Hand. Das alles könnte man ja auch verschmerzen, wenn die Figuren durchweg überzeugen würden. Doch auch hier verschenkt man viel Potenzial: Häufig wirkt es so, als ob die Entwicklung der Animationen zu viel Zeit verschlungen hätte und man dadurch gezwungen war, hin und wieder Phasen ausfallen zu lassen. Auch die Spezialisten für Texturen hatten offensichtlich wenig Zeit: Sämtliche Statisten kommen aus dem Klonlabor, wobei es für mein Empfinden nicht sehr aufwändig gewesen wäre, den ohnehin nicht zahlreich auftretenden Nebendarstellern einen unterschiedlichen Torso zu geben. Selbst Zwillinge weisen größere Unterscheidungsmerkmale auf. Aber okay: Das ist bei den Dynasty Warriors nicht anders – darüber kann ich auch noch mit sehr viel gutem Willen hinweg sehen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man sowohl auf 360 als auch auf PS3 mit Kanten und Flimmern konfrontiert wird.

Doch die technischen Probleme, mit denen KdT zu kämpfen hat, werden nirgendwo so deutlich wie in den Zwischensequenzen. Nicht nur, dass man die maximal unterdurchschnittliche Texturqualität der Umgebung dank der vollkommen banalen Kameraführung vor Augen geführt bekommt, die bar jeglicher Dynamik oder gar Spannung die Gespräche einzufangen versucht.

Die sehr wächsernen Figuren haben nicht nur eine absolut unzeitgemäße Mimik sowie Gestik mit nur wenigen Animationen – die Sprachausgabe ist in ca. 95 Prozent der Fälle absolut lippenasynchron. Das könnte man vielleicht noch akzeptieren, wenn das Spiel lokalisiert worden wäre – dabei kann es passieren, dass die Synchronität abhanden kommt. Aber nichts dergleichen: Gesprochen wird Englisch, wahlweise untertitelt in meist sauberem Deutsch. Doch im englischen Original und 

Kein Sandalenepos ohne Gladiatoren-Kämpfe – auch Kampf der Titanen bleibt nicht von diesem Klischee verschont.

vor allem bei einer Filmlizenz erwarte ich, dass zumindest ansatzweise die Sprache zur Mimik passt. Allerdings passt da auch ins Bild, dass die Sprecher (ob es die Original-Darsteller sind, lässt sich für mich nicht ausmachen) vollkommen lustlos agieren und den letzten Rest Atmosphäre zerstören. Vermutlich hätten sie mehr Spaß und Enthusiasmus beim Vorlesen des örtlichen Telefonbuches.

Quid pro Quo?

Das alles kann dem verantwortlichen Team nicht entgangen sein – immerhin waren die auf PS3 veröffentlichten Genji sowie Folklore technisch deutlich weiter. Sie hatten zwar auch ihre Probleme, doch Artdesign und grundlegende Technik gehörten nicht dazu. Auch den Verantwortlichen bei Namco Bandai dürfte dies nicht entgangen sein. Doch entweder musste die Lizenzvereinbarung auf Teufel komm raus erfüllt werden, weswegen es auch gleichgültig zu sein scheint, ob das Spiel parallel zu irgendeinem wichtigen mit dem Film assoziierten Termin erscheint oder nicht.
Oder aber -und das ist meine persönliche Hoffnung- es wurde ein „Package Deal“ abgeschlossen, mit dem Namco Bandai der Entwicklung von Majin and the Forsaken Kingdom die komplette Unterstützung zusichert, Game Republic aber im Gegenzug (unter welchen Voraussetzungen auch immer) das Projekt „Kampf der Titanen“ stemmen muss.
Denn auch wenn die Technik nicht mehr zeitgemäß ist und man das Gefühl hat, dass Game Republic in dieser Hinsicht seine Seele verkauft hat – inhaltlich schimmert die alte Klasse durch, vor allem hinsichtlich des Kampfsystems und allem, was damit zu tun hat.

   

  1. Bei dem Game wär's mir nun gar nicht so wichtig, ob's einen ewig beschäftigt... so eine Spielzeit hätte ich mal gerne bei einem GoW, einem Dante's Inferno oder einem Darksiders :D
    Naja, wenn das Gameplay gut ist, macht dass das Spiel durchaus interessant. :)
    Zu einem guten Preis werde ichs mir sicher holen. 40 Euro scheint mir für die allgemeine Qualität des Spiels etwas zu viel.

  2. silverarrow hat geschrieben:Lohnt sich das Game im Koop für einen Abend ausleihen?, bei den Pros steht: coop in vielen missionen, heisst das, dass der Story modus nicht KOMPLETT im koop spielbar ist?
    Nein es hängt von der Mission ab, am Anfang ist man hauptsächlich allein unterwegs, später kriegt man ab und an einen Begleiter, den kann dann der 2. Spieler übernehmen. Es unterteilt sich auch in Story- und "Herausforderungs"-Missionen die mit der Story freigespielt werden und zum farmen gedacht sind, die kann man dann jederzeit an Savepunkten auswählen. Ist man ganz durch kann man jede Mission anwählen um die Wertungen zu verbessern.

  3. wozu gibt es god of war?!

    leider nicht auf der xbox...und generell sind hack&slays äußerst dünn gesäht. Der Vergleich hinkt auch, das ist so als würde man Tischtennis mit Tennis vergleichen und sich über das viel zu kleine Spielfeld auf dem man nur knapp stehen kann und das ewig niedrige Netz beschweren...
    Grafisch ist es wirklich schwach, Antialaising hätte das ganze um einiges ausgewertet, das Lightning schaut auch nicht gerade berauschend aus, und die Zwischensequenzen mit den hölzeren Animationen sind wirklich grottig.
    Aber Gameplaymäßig ist es aber verdammt gut, sofern man auf h&s steht. Steuerung is völlig in Ordnung, er haut dahin wo man es haben will, Sound geht auch in Ordnung.
    So richtig dreht das Spiel erst auf wenn man alle Levels freigeschaltet hat und auf Zweitwaffen und Mat-Jagt geht...es gibt eine Feindesliste auf der man (falls man den Gagner schon mal kaputtgehauen hat) die Waffe erkennen kann und es steht dran was er dropt, und in welcher Mission man ihn findet. Manche Gegner sind auch rare und spawnen nur random, man muss also durchaus etwas rumsuchen, deswegen sind die Levels auch so klein das es nicht frustet.
    Ich zocke da jetzt schon 70 Stunden dran und hab grade mal die meisten Waffen aufgerüstet. Um die ganzen 1000 Gamescore zu kriegen muss ich bestimmt nochmal solange zocken weil ein Erfolg ist es, die ganzen 100 Missionen mit S-Wertung abzuschließen...und das ist alles andere als einfach, da kommt die Wahl der Richtigen Waffe zur richtigen Zeit ins Spiel, und man muss rauskriegen wie man die Mission richtig spielt, weil die Wertung aus Zeit, erlittenem Schaden und kaputtgehauner Gegner besteht...
    Also nichts für Casual und Mainstream-Gamer, für h&s-Fans die gern mehr als 20h mit einem Spiel verbringen wollen bevor man es als completet(1000/1000) ins Regal stellt ein echter Geheimtipp.

  4. Lohnt sich das Game im Koop für einen Abend ausleihen?, bei den Pros steht: coop in vielen missionen, heisst das, dass der Story modus nicht KOMPLETT im koop spielbar ist?
    gruß

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