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Kao the Kangaroo (Plattformer) – B-Prominenz zurück im Ring

Das Genre der 3D-Plattformer erfreut sich bester Gesundheit: Sieben Jahren nachdem Yooka-Laylee dem Hüpfspiel neues Leben einhauchte und alte Bekannte wie Spyro zurückbrachte, wagt sich mittlerweile auch die B-Prominenz zurück ins Rampenlicht. Wie sich das neue Abenteuer des boxenden Kängurus gegen Mario, Crash & Co. schlägt, das klären wir im Test.

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Aus der Ferne oder auf Berggipfeln ergeben sich mitunter trotzdem idyllische Panoramen für ein gutgelauntes Hüpfabenteuer. Auf Sonys aktueller Konsole läuft die Kulisse zudem blitzsauber mit 60 Bildern pro Sekunde. Auf technischer Ebene verliert Kao trotzdem gegen die gesammelte zeitgenössische Hüpfspiel-Konkurrenz. Selbst der modernisierte Oldie SpongeBob SquarePants: Battle for Bikini Bottom – Rehydrated liefert eine viel plastischere Kulisse. Auf seinen Quallenwiesen wiegen sich deutlich dichtere, flauschigere Vegetationsbüschel in der Strömung.

Gib dem Affen Schmackes!


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Kao in der obligatorischen Eiswelt: Ein Bumerang fungiert als Schockfroster. © 4P/Screenshot

Selbst in Bosskämpfen beschlich mich manchmal das Gefühl, nur ein Remaster eines alten Plattformers vor mir zu haben. Spielerisch bieten die Gefechte aber einen willkommenen Kontrapunkt zu den Standard-Schergen, da ich etwas stärker gefordert werde. Wenn mich im Dschungel ein fetter Affe mit Fässern bewirft, weckt das Erinnerungen ans gute alte Donkey Kong. Hier gilt es, das passende Timing zu finden und den Spieß umzudrehen. Beim Satz in die Manege bleibt das haarige Biest prompt in einer Holzspalte klemmen. Danach muss ich nur noch einen Weg finden, seinen geliebten Kristallschild zu deaktivieren und ihm wortwörtlich den Dämon aus dem Leib zu prügeln. Das mag ruppig klingen, ist aber passend zur jungen Zielgruppe harmlos inszeniert. Gleichwohl werden lediglich deutsche Untertitel zur englischen Sprachausgabe angeboten.

Serienkenner dürften sich über die Rückkehr alter Bekannter wie dem Pelikan-Bastler Gadget freuen. Selbst Streitgespräche zwischen Meister Walt und den magischen Handschuhen bleiben kaum mehr als Füllwerk. Den Charakteren mangelt es allgemein ein wenig an Persönlichkeit, vor allem im Vergleich zu Animations-Schwergewichten wie Spongebob. Deutlich mehr Unterhaltungswert bieten die albernen Animationen. So hangelt sich Kao nach wie vor mit seinen Ohren an Netzen entlang. Das leuchtet ein: Die Pranken stecken schließlich in den stets einsatzbereiten Boxhandschuhen. Wieso mich meine Gegner dabei ausgerechnet mit fliegenden Schafen beschießen, kann ich nicht erklären.

Fokus auf die alte Schule

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Beuteltier vs. Amphibie: Diese Kröte bekam Kaos Stampfer zu spüren! © 4P/Screenshot

An Design-Faxen mangelt es also nicht, Feinschliff und Abwechslung bleiben aber weit hinter Super Mario Odyssey oder Kirby und das vergessene Land zurück. Statt die gesamte Umwelt mit bizarren Verwandlungen zu terrorisieren, konzentriert sich Kao auf einige, wenige Fähigkeiten. Im Rahmen des begrenzten Budgets war dieser Fokus vermutlich keine schlechte Idee. Trotz der erwähnten Schwächen in den Kämpfen und bei der Inszenierung schlägt sich das boxende Känguru nämlich meist recht ordentlich. Vor allem in seiner Funktion als Jump‘n’Run bietet das Spiel schön kombinierte Plattform-Parcours mit Oldschool-Flair.

Da eine moderne Aufrüstung von Fähigkeiten fehlt, mangelt es aber an der Langzeitmotivation komplexerer Action-Adventures. Ein wenig aufpäppeln und ausstatten lässt sich Kao trotzdem, unter anderem mithilfe gesammelter Herzteile und Münzen. Beim Händler gibt es auch Verkleidungen: Dazu gehört auch Kaos altes Charaktermodell mit den besorgniserregend aus dem Schädel ragenden Augäpfeln. Soziale Modi haben sich die Entwickler übrigens komplett gespart, es gibt weder Bestenlisten noch Mehrspieler- oder Unterstützungs-Modi für einen zweiten Teilnehmer auf der Couch.

Kommentare

5 Kommentare

  1. Skidrow hat geschrieben: 21.06.2022 21:04 Jan Wöbbeking? Ist das nicht der, der damals den Test zu A Hat In Time "verbrochen" hat? Er ist bestimmt ein netter Kerl, aber als Spieletester hat er sich damit selbst diskreditiert. Ich erinnere mich noch an die hanebüchene Begründung von Jörg Luibi, so nach dem Motto: jeder hat mal einen schlechten Tag (völlig ok, aber dann schreibt man an dem Tag halt keinen Test).
    das ist jetzt fast 5 jahre her ?!
    du bist ja nachtragend... ;)

  2. Jan Wöbbeking? Ist das nicht der, der damals den Test zu A Hat In Time "verbrochen" hat? Er ist bestimmt ein netter Kerl, aber als Spieletester hat er sich damit selbst diskreditiert. Ich erinnere mich noch an die hanebüchene Begründung von Jörg Luibi, so nach dem Motto: jeder hat mal einen schlechten Tag (völlig ok, aber dann schreibt man an dem Tag halt keinen Test).

  3. Ratchet & Clank ist für mich mehr Actionspiel und nur danach Jump & Run.
    Kao freut mich. Endlich mal wieder ein schöner simpler 3D Hüpfer. Früher gab es mehr davon, aber heute sind die echt selten. Ich liebe die Einfachheit von Spyro, also werde ich bei Kao auch meinen Spaß haben.

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