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Kirby und das vergessene Land (Plattformer) – Der Spätzünder

Über 25 Jahre nach seinem berühmten Genre- und Stallkollegen Mario darf der rosa Wonneknödel Kirby ein großes Glas Freiheit trinken: Seine japanischen Macher haben ihm endlich beigebracht, in die Tiefe des Raumes abzubiegen – damit ist er nun auch spielerisch im 3D-Zeitalter angekommen. Wie viel Spaß in Kirbys zweitem Switch-Abenteuer steckt, welche Fülle an Inhalten und Sammelkram sich dort versteckt und wie er sich im Vergleich mit Mario, Yoshi & Co. schlägt, das verraten wir in unserem großen Test.

© Nintendo / Nintendo

Nur Standard-Kost?


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50 solche Bonus-Stages kann Kirby unter Zeitdruck meistern – hier stehen seine Kostüme im Vordergrund. © 4P/Screenshot
Weniger gelungen ist das generelle Leveldesign: Kirby und das vergessene Land spult in dieser Hinsicht ein jederzeit gefälliges, aber selten überraschendes Standardprogramm ab. In puncto Aha-Momente und Kreativität ist der Titel meilenweit von einem Super Mario Galaxy/Odyssey entfernt und muss sich auch der hauseigenen Konkurrenz (Yoshi’s Crafted World) sowie Sonys Hüpf-Highlights (Ratchet & Clank: Rift Apart, Sackboy: A Big Adventure) geschlagen geben. Zu oft trottet man durch bieder gebaute Korridore, balgt sich in den gleichen Miniboss-Arenen oder entschärft Ansätze herausfordernder Plattform-Passagen per Flugfähigkeit. Wären da nicht allzu die bewundernswert niedlichen Feinde sowie die vielen Verwandlungen, käme sgoar Langeweile auf. In puncto Setting gefallen mir die bunte Freizeitpark-Welt und die sonnige Küstenregion am besten, andere Szenarios wie Lava-Landschaft oder saftig-grüne Wiesen hat mal als alter Genre-Hase schon zu oft gesehen.

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Macht Laune: Kirby kann sich an geborstenen Rohren zum lustigen Wasserball aufpumpen. © 4P/Screenshot
In puncto Schwierigkeit ist der Titel, auch auf der „wilden“ Stufe, fast durchweg ein Klacks – erfahrene Spieler sehen bis zum Abspann quasi keinen Game-Over-Screen. Erst beim Komplettieren von Sammelaufgaben und Bonus-Zielen wird es fordernder: Gerne sucht man die Stages erneut ab, um gut versteckte Waddle Dees zu finden; das sind die knuffigen Standardfeinde in der Kirby-Serie, die diesmal vom pinken Powerknödel gerettet werden wollen. Viel Level-Recycling begegnet euch in einer schwereren Zusatzwelt, wo ihr die Areale nach 300 verborgenen Energiesphären absucht – dennoch war ich stets motiviert, mir auch diesen Kram noch zu holen. Zudem erbeutet man im Zuge dessen noch Kohle für die Capsule-Toy-Automaten in der Hub-Welt: Dort steht Kirby dann, wie ein Ryo Hazuki in Shenmue, vor kleinen Automaten, wirft Geld in den Schlitz und freut sich über mehr als 200 virtuelle Plastikfiguren von Feinden, Freunden, Verwandlungen und Gegenständen aus dem Spiel. Nach eurer echten Kohle giert Nintendo dabei nie – alles wird mit Ingame-Währung freigeschaltet.

Wohlfühloase Waddle-Dee-Stadt


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Schöne Hub-Welt: In der Waddle-Dee-Stadt warten Shops, Minigames & mehr. © 4P/Screenshot
Wer nach einem Story-Level oder den Time-Trial-Hüpfereien in über 50 Bonus-Stages die Seele baumeln lassen möchte, findet in der hübschen Waddle-Dee-Stadt mehr Zerstreuung als die erwähnten Kapsel-Automaten. Kirby kann am Angelteich Rekorde aufstellen, eine Band den Soundtrack vorspielen lassen oder im örtlichen Imbiss Akkord-Schichten schieben. Zudem motzt man in der Schmiede die Kostüme auf oder holt sich in Shops einen Snack zum Mitnehmen; deren Effekte oder Energie-Schübe hat man aber tatsächlich nur in den allerletzten Zusatzstages nötig. Zu guter Letzt tretet ihr in Meta-Knights Kampfarena zu Bossfights in Serie an, wenn euch die Lust am Hauen und Ausweichen noch nicht vergangen ist.

Im Gegensatz zu Super Mario Odyssey, das den Koop-Partner mit der Rolle der einer fliegenden Mütze abspeist, sind die Story-Level von Kirby und das vergessene Land komplett zu zweit spielbar. Zocker Nr. 2 übernimmt einen Waddle-Dee-Soldaten, der mit seinem Speer umzugehen weiß und auch Sammelgegenstände einsacken darf; lediglich die Kamera folgt nur den Bewegungen des Kirby-Lenkers.
  1. In puncto Aha-Momente und Kreativität ist der Titel meilenweit von einem Super Mario Galaxy/Odyssey entfernt und muss sich auch der hauseigenen Konkurrenz (Yoshi’s Crafted World) sowie Sonys Hüpf-Highlights (Ratchet & Clank: Rift Apart, Sackboy: A Big Adventure)
    Ich finde das neue Kirby kann locker mit Odyssey mithalten und finde es deutlich besser als Crafted World und Sackboy. Die Wertung ist auch viel zu niedrig angesetzt, da hätte eine 90 hingehört. Ansonsten gut geschriebener Test.

  2. Khorneblume hat geschrieben: 06.04.2022 23:34
    Der_Pazifist hat geschrieben: 06.04.2022 23:23 Kenn ich.. ein ähnliches Gefühl habe ich manchmal auf der Arbeit :)
    Nach 2 Monaten Durststrecke, muss man sich auch erstmal wieder dran gewöhnen das hier tatsächlich wieder getestet wird. Auf alle Fälle sehr vielversprechend. :)
    Es gab auch in der Zwischenzeit Tests.

  3. Gut geschriebener Test, danke dafür Matthias und schön, dass du zurück bist!
    Ich bin gerade in der 4. Welt und spiele fast jeden Abend meine 2-3 Level. Es ist für mich ein richtiges gute-Laune-Spiel!
    Wie schon gesagt wurde zwar kein Mario, aber kreativ fand ich es an vielen Stellen schon. Für mich wäre es daher auch goldwürdig. 😉

  4. Der_Pazifist hat geschrieben: 06.04.2022 23:23 Kenn ich.. ein ähnliches Gefühl habe ich manchmal auf der Arbeit :)
    Nach 2 Monaten Durststrecke, muss man sich auch erstmal wieder dran gewöhnen das hier tatsächlich wieder getestet wird. Auf alle Fälle sehr vielversprechend. :)

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