Landleben, bleib mir gestohlen!
Ich konnte den derzeitigen Hype um die Bauern nie so ganz verstehen. Da verkaufen sich Landwirtschaftsspiele ungesehen, aufm Volksfest verkleiden sich viele als Bauer und im Fernsehen suchen tumbe Farmerssöhne eine ebensolche Frau. Ist es wirklich so toll aufm Hof? Da stinkt es meist gewaltig, die Milch ist warm, fett und schmeckt auch nicht wie aus dem Supermarkt. Zudem muss man sich als Landwirt noch mit allerhand Unangenehmem rumschlagen wie niedrige Preise, EU-Bürokratie oder Hofsterben. Kann das ernsthaft jemand toll finden? Immerhin suchen viele alte Bauern vergeblich einen Nachfolger.
Die schnöde Realität kann freilich die Flut an Produkten nicht bremsen, da die Spielebranche bekanntlich die Kuh melkt, bis sie tot umfällt. So erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit Biligsims, bei denen man mal selbst die virtuelle Scholle pflügen kann. Mit solchen Spielen hat Landwirtschafts Gigant nur das Szenario gemein, denn hier pflügt die KI. Ein bisschen mehr als bei Farmville muss man sich schon anstrengen, damit was aufm Acker spießt. Denn von alleine wächst eigentlich nur Gras, mit dem sich kein Gewinn machen lässt. Also verfüttert man es lieber an Kühe, von denen man Fleisch oder Milch erntet.
Umfang hui, Gegenspieler pfui
Es gibt zwei Spielmodi plus Tutorial, was für ein Spiel von UIG schon eine ganze Menge ist, denn meist muss man sich mit nur einem Modus begnügen. Dieses Mal gibt’s eine Kampagne, bei der man sich vom einfachen Bauern bis zum Großproduzenten hocharbeitet. Das macht mehr Spaß als gedacht, auch weil es mal eine Herausforderung ist. Auch wenn es nicht komplex zugeht, muss man sich schon anstrengen, um Geld zu machen. Da immer neue Fahrzeuge, Bauten, Pflanzen und Tiere hinzukommen, ist sogar für eine gewisse Abwechslung gesorgt. Anfangs kann man nur eine eingeschränkte Zahl von Produkten verkaufen, was man natürlich ändern will. Das sorgt sogar für so etwas wie mittelfristigen Spielspaß.
Daneben gibt‘s Szenarien, bei denen man Probleme lösen kann. Hier muss mit einer Milchschwemme klarkommen, den Fitnessboom ausnutzen oder für genug billiges Fastfood sorgen, was durchaus interessante Themen sind. Einen Multiplayer hat man sich wieder mal gespart, was insbesondere schade ist, da man da mal echte Konkurrenz gehabt hätte. Im Solomodus managt man alleine vor sich hin, da es auch keine vom Computer gesteuerten Bauern gibt – schade. Hier ist es dann der schiere Wille, vorwärts kommen zu wollen, der einen antreibt und sich erstaunlicherweise trotz Billiglook einstellt.
Bauernkampagne
In der Kampagne beginnt man stets damit, einen Hof zu gründen. Man hat etwas Geld, das für Grundstück, Wohnhaus, Fahrzeugschuppen und einen ersten Stall reicht. Die Platzierung der pixligen Bauten könnte besser flutschen: So muss man umständlich die Kartenansicht drehen. Die Gebäude sind aber wichtig, da man nur Fahrzeuge haben darf, wenn man das entsprechende Bauwerk besitzt. Zwischen den Bauten gibt’s Straßen, die ziemlich blöd verlegt werden müssen, da durch Bauten keine Traktoren fahren dürfen. So lässt man am besten genug Raum für das Gewirr, das wichtig für die Verbindung ist. Anbindung an Überlandstraßen sorgt dafür, dass man in die hässliche Stadt kommt.
Gebäude alleine reichen freilich nicht, da man auch Fahrzeuge braucht, die Aufgaben übernehmen. Hier gibt es allerhand aus dem Bauernhandel wie Traktoren, Laster und Pflüge. Will man etwa, dass das Gras im Kuhstall landet, muss man recht umständlich den Befehl erteilen, dass der Traktor samt Grasernter das grüne Zeug schneidet und ins Lager bringt. Auf den Feldern lässt sich auch Korn anbauen, sie sind unterschiedlich fruchtbar und können gedüngt werden. Das braucht wieder eine Anweisung an den Traktor, so dass man ganz allmählich raus bekommt, wie die Befehle funktionieren. Arbeiter stellt man einfach ein, indem man die Zahl erhöht, was wenig prickelnd ist
Ich werd's mir sicher nicht holen - Spiele, in deren Titel ein fetter Schreibfehler prangt, sind sicherlich genauso schlampig entwickelt, wie die fehlende Rechtschreibung vermuten lässt.
"Landwirtschafts Gigant" wird auch auf der UIEG-Site genau so geschrieben. Schade, dass 4p es einfach so übernimmt.
Ich hol's mir. Kein scheiß. Ich will endlich wieder eine Wirtschaftssimu mit Landwirtschaft haben. Ich liebe so ein Zeug. Aber ich hole es mir erst, wenn es weniger als 20 € kostet. Für eine Karte ist es mir zu teuer.
Schön, wie Bodo hier das Bewertungsspektrum ausnutzt und dabei aufzeigt, dass auch eine 59 nicht gleichbedeutend mit einer Vollkatastrophe zu sehen ist. Weiter so, 4players-Redaktion.