Erinnern wir uns: In Layers of Fear ging es in erster Linie um einen Kunstmaler, der in seinem Haus von Wahnvorstellungen geplagt wird, während er an seinem vermeintlichen Meisterwerk arbeitet. Man durfte diesen Wahnsinn durch die Augen des Malers betrachten und konnte über Fundstücke sowie mitunter subtile Entscheidungen nicht nur das Ende beeinflussen. Man erfuhr auf diesem Wege auch alles (oder wenig, je nach Erforschungsgrad) darüber, wie das Schicksal dieser Familie mitgespielt hat. Angereichert mit zahlreichen Schreckmomenten, leichten Rätseln sowie einer (vor allem auf PC) ordentlichen audiovisuellen Umsetzung kam Michael Anfang des Jahres zu folgendem Schluss: „Ein atmosphärischer Horror-Wahnsinn, gespickt mit fiesen Psycho-Spielchen und Schockmomenten. Doch der allgegenwärtigen Bedrohung mangelt es an tatsächlicher Gefahr.“
Das Download-Add-On Inheritence bringt einen zurück in das Anwesen – in der Rolle der Tochter, die im Hauptspiel zwar im Rahmen des sich entfaltenden Familiendramas Erwähnung fand, aber letztlich nur eine Randfigur war. Sie stattet ihrem alten, mittlerweile stark verfallenen Wohnsitz einen Besuch ab, um einerseits die Suche nach ihrer Vergangenheit aufzunehmen und andererseits mehr über die Beweggründe ihres Vaters sowie seinen schleichenden Wahnsinn herauszufinden. Es bleibt dabei, dass man in Ego-Perspektive das Haus durchstreift. Man kann mit zahlreichen Schubladen, Schränken und Türen interagieren, um entweder neue Wege, Hinweise oder wichtige Gegenstände zu finden, die abermals das Ende beeinflussen. Und natürlich dauert es nicht allzu lang, bis auch sie von Wahnvorstellungen und lebhaften Erinnerungen heimgesucht wird.
Die Kunst des Erschreckens
Dabei spielt man zunehmend aus der Sicht eines Kleinkinds, das die Welt mit seinen Augen leicht verzerrt und überdimensioniert wahrnimmt. Dieser Perspektivenwechsel tut dem Horror gut – auch wenn nach etwa zwei Dritteln das Geschehen zu dunkel und im wahrsten Sinne des Wortes zu nebulös erzählt wird. Mit diesen Sichtverhältnissen bin ich häufiger etwas orientierungslos umhergeirrt als noch im Hauptspiel. In Relation zur Länge -man kann Inheritance je nach Erforschungsdrang in deutlich unter zwei Stunden schaffen- wurde die Zahl der Schreckmomente erhöht, wobei die sehr gute Soundkulisse gelegentlich den eigentlichen „Jumpscare“ vorweg nimmt und dadurch die Spannung etwas gedrückt wird. Auch bei den Rätseln hätte Bloober Team für die Erweiterung gerne zulegen können. Doch sowohl numerisch als auch hinsichtlich des Niveaus bleibt man sich treu: Es gibt nur wenige Puzzle, deren Lösungen bis auf eine Ausnahme weitgehend offensichtlich sind.
Als erzählerische Ergänzung hingegen kann das Add-On auf ganzer Linie punkten. Man schafft nicht nur immer wieder durch die Räumlichkeiten Bezüge zu den Erlebnissen des Hauptspiels. In manchen Momenten vertieft man bestimmte Situationen, während manche Erinnerungen vollkommen neue Aspekte des Dramas beleuchten und einem so ein kompletteres Bild dessen geben, was sich seinerzeit hier abgespielt haben könnte. Vor allem die Rolle der Mutter wird deutlich erweitert, während der Vater im Spagat als Künstler in einer Schaffenskrise sowie treusorgendes Familienoberhaupt mit weiteren Facetten gezeigt wird. In einem weiteren Punkt bleibt Inheritance dem Horror-Wahnsinn ebenfalls treu: Eine imminente Gefahr, wie man sie z.B. in Outlast erlebt, wird nicht ausgestrahlt. Doch die Spannung, die Layers of Fear auch im Add-On mit einem geschickten Zusammenspiel aus Bild und Ton aufbaut, sorgt immer wieder für innere Unruhe.
Ist ganz witzig, ein bissel wie "Alice im Wunderland" meets "Rotkäppchen und der böse Wolf" auf psychedelischen Substanzen...ist aber wie das Hauptspiel für mich persönlich mehr zum lachen als zum gruseln irgendwie .-)
für 5euro zu empfehlen!