Um dem entgegenzuwirken, muss man seine Kräfte einteilen, im richtigen Moment den Sprint setzen, kann bei Abfahrten eine aerodynamische Position einnehmen und sollte wann immer es möglich ist, das „Schleppen“ nutzen. Dabei hängt man per Knopfdruck am Hinterrad des Vordermanns, der auch nicht aus dem eigenen Team kommen muss und kann nun im Windschatten Energie aufladen. Doch Vorsicht: Befindet man sich in einer Ausreißergruppe und versucht sich als Energieschmarotzer, hat das negative Wirkung. Wenn man sich nicht dafür einsetzt, dass die anderen auch mal Pause machen können, lassen sie es irgendwann nicht mehr zu, dass man sich hinter ihnen ausruht – bis man irgendwann die Führung übernimmt. Doch damit ist das taktische Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Man kann den anderen Fahrern des Rennstalls im „Teambildschirm“ Befehle geben, um auf verschiedene Situationen während der Rennen wie Ausreißversuche, „Windschutz“ usw. reagieren zu können. Und wenn alle Stricke reißen, kann man sogar zu jedem einzelnen Fahrer des Teams wechseln und die Geschicke selbst in die Pedale nehmen.
Gruppendynamik
Dabei muss man jedoch stets die individuellen Ziele der Fahrer, ihre Fähigkeiten, ihr Spezialgebiet (Sprinter, Bergfahrer etc.) und natürlich ihre Energie beachten. Dass diese sich auch abhängig von der Tagesform anpasst und durch Erfüllung der angesprochenen individuellen Bedürfnisse modifiziert werden kann, macht das rudimentäre Managen des Rennstalls zu einer fordernden Angelegenheit. Und das nicht nur im Tour-Modus, bei dem man individuell Etappen ab- oder anwählen kann, bis man mit dem Verlauf der Tour de France 2015 zufrieden ist. Sondern auch im Profiteam-Modus, bei dem man ein Team über Jahre hinweg aufbaut, Fahrer „kauft“ und verkauft und schließlich versucht, bei der Tour der Leiden den Gesamtsieg einzufahren. Als kurzweiliger Spaß für zwischendurch sollen die Herausforderungen dienen. Hier muss man bei „Abfahrten“ versuchen, so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen, wobei der Energiehaushalt hier nur eine untergeordnete Rolle spielt und durch Streckenkenntnis bzw. Reaktion hinsichtlich des vorsichtigen Bremsens und Einlenkens bei spitzen Kurven ersetzt wird. Doch hier wird ein großes Manko deutlich, das sich auch durch die Tour bzw. die anderen Radrennen zieht: Man kann nicht stürzen. Zwar redet der Kommentator bzw. der über Funk mit einem verbundene Teamleiter immer wieder davon, dass der eine oder andere Kontrahent gestürzt sei.
Allerdings frage ich mich, wie er das geschafft hat. Denn ich kann meinen Fahrer nicht aus dem Sattel befördern. Weder Kollisionen mit anderen Fahrern und schon gar nicht mit der sichtbaren bzw. unsichtbaren Streckenbegrenzung können dafür sorgen, dass man aus den Pedalen geschleudert wird. Stattdessen prallt man einfach ab und kann weiter fahren. Hmm. Und wo wir schon bei „Hmms“ sind, die das Spielgeschehen nicht nur realistischer, sondern auch spannender gestalten würden: Es gibt keine Materialschäden, so dass auch die eigentlich mitfahrenden Teamfahrzeuge nicht dargestellt werden müssen. Und es gibt auch keine Wetterwechsel, weder dynamisch noch geskriptet. Hatten die Fahrer in der Realität auf der zweiten Etappe teils mit fiesem Seitenwind und Regenböen zu kämpfen, herrscht im Spiel immer eitel Sonnenschein – schade. Immerhin: Der Wind zeigt zumindest rechnerisch Auswirkungen. Die Folgen auf das Fahrverhalten halten sich jedoch in Grenzen.
„Komm schon, Peter“
Doch nicht nur darüber wundere ich mich. Wieso z.B. keinem aufgefallen ist, dass die ständig nur den gleichen Blödsinn reinrufenden Zuschauer nach spätestens vier Etappen auf den Keks gehen, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ebenso wieso sie nicht den Namen eines der in der Umgebung strampelnden Fahrer, sondern Peter, Vincent, Stephane und was weiß ich nicht alles skandieren. Denn man macht im Umfeld der Präsentation einiges richtig. Die Menüs sind zwar mitunter überladen, aber angesichts der Fülle an die Taktik beeinflussenden Informationen blieb hier kaum eine andere Wahl. Und die Etappen werden mit einem stimmungsvollen Video-Einspieler eingeleitet, von dessen Qualität sich z.B. Eurosport eine große Scheibe abschneiden könnte. Allerdings hat das Budget danach wohl nur für die Lizenzierung der Teams gereicht. Die darin verankerten Fahrer sind dank der aus alten Fußball-Managern bekannten „Buchstabendreher“ zwar identifizierbar, aber nicht original.
Ab und an wird man auch von den allgegenwärtigen Bildschirmanzeigen überfordert bzw. muss ein wenig Zeit investieren, um sich in alle Nuancen einzuarbeiten. Doch kann man schließlich sämtliche Informationen erfassen und interpretieren, entfacht die virtuelle Tour in ihren besten Momenten einen ähnlichen Reiz wie das reale Gegenstück. Die Länge der jeweiligen Etappen wurde meist gut komprimiert (120 Kilometer lassen sich ungefähr in 20 Minuten abreißen), so dass man stets mit (im Rahmen der Möglichkeiten) spannenden Entscheidungen konfrontiert wird.
hab früher häufiger TDF geschaut. So ne Gruppe an Fahrern (unterteilt in Teams) die zusammen durch die Pampa fahren, das hat irgendwie was abenteuerliches. Dazu ist es auch durch die verschiedenen Taktiken und Erfolgs-möglickeiten (Trikots, Tagessieger) immer recht spannend und interessant gewsen.
Da hab ich gerne mal mehrere Sommertage damit verbracht.
Aber momentan hab ich dafür keine Zeit mehr, Doping und krasse Verletzungen haben genervt, die großen Idole haben aufgehört und bin inzwischen auch einfach aus dem Thema raus.
Kommt mal wieder klar Leute.
Was anscheinend viele nicht beim Radsport verstehen, ist die Bedeutung des Luftwiderstands und dementsprechend die Rolle des Hauptfelds. Mit mehreren Leuten im Windschatten zu fahren ist eine immense Kraftersparnis. Man spart sich bis zu 40% Energie im Gegensatz zur Solofahrt.
Da ist es selbst als Amateur ein Leichtes mit dem Rennrad über die 50 km/h zu fahren (in der Ebene). Neben der Kondition und Fahrtechnik ist dann schon noch auch eine gute Taktik für den Erfolg wichtig. Es ist wie bei den meisten Sportarten: Erst muss man sie grundlegend verstehen und nachvollziehen können um sie zu mögen. Oder selbst mal probiert haben.
Das ist das größte Manko. Wer setzt sich schonmal aufs Rennrad der damit überhaupt kein Kontakt hat?
Dabei ist das Fahrgefühl auch einem Rennrad gigantisch. Federleicht, schnelle Beschleunigung, punktgenaue Lenkung und vor allem leichte Laufräder mit denen man über dem Asphalt hinwegschebt.
https://www.youtube.com/watch?v=dnCzG4fVRro
Ja, die Tour de France hatte in ihrer Vergangenheit ein Doping-Problem. Aber deswegen pauschal alle Teilnehmer der aktuellen Tour unter Generalverdacht stellen, geht gar nicht.
Ich schau aber lieber Wimbledon als Tour de France.
Interessante Vergleiche, es gibt zum Beispiel populäre Beispiele wo Ullrich und Armstrong jeweils aufeinander gewartet haben, wenn der eine gestürzt war oder einen Defekt hatte. Diese Anständigkeit gibt es dann nämlich auch. Es ist eine lächerliche Rechnung diesen "bösen" Menschen zu zeichnen der man ist wenn man dopt. Gerade der Radsport ist mit der Logik des Teamgedankens und des Pelotons da eine der Sportarten die im reinen Rennverlauf diverse Ehrenkodexe hat was man macht und was man nicht macht. Eben zum Beispiel direkter Konkurrent stürzt, da greift man nicht an, wenn Not am Mann ist leiht man dem anderem Team mal ein Ersatzrad oder gibt die Wasserflasche weiter usw.
Was den definitiv besten angeht, kann man darüber gerne diskutieren. Nenne mir den Fahrer der besser war als Armstrong. So gut wie seine gesamte Konkurrenz, die er klar dominiert hat, ist entweder vollständig des Dopings überführt oder zumindest unter erhärteten Verdacht geraten. Die These "er war der beste" ist kaum zu widerlegen ganz trocken und logisch betrachtet (denn ich war auch kein Fan von ihm als nichts von diesen Skandalen bekannt war). Aber wie gesagt...ohne was gegeneinander aufrechnen zu wollen, bin ich immer daran interessiert was mein Gegenüber, also in dem Falle du ronny, denn so für Sportarten gut findet und welche Athleten er mit diesen deinen doch recht hohen, um nicht zu sagen unrealistischen Maßstäben anfeuert.
Was aber den Rest angeht, finde ich deinen Vergleich falsch und zwar gleich doppelt. Wrestling ist ja kein Betrug, es ist Entertainment für die Leute die das gut finden (ich nicht). Das dort alles abgesprochen ist, wissen die Fans (wenn sie älter als 8 Jahre sind zumindest) und niemand wird hier wirklich über den Tisch gezogen. Es ist wie eine Art Theater.
Daher trifft das auch nicht auf den Radsport zu. Wenn man wie gesagt mal ausblendet das in einem Klima das systematischen Dopings Armstrong seine Konkurrenten sowieso nicht betrügen konnte, da er nur das gleiche gemacht hat wie sie, wenn man also das ganze wie du sieht....dann bleibt der Wrestlingvergleich immer noch falsch. Denn das Ergebnis der Tour ist nicht abgesprochen und war es auch niemals. Es war und ist stets ein Wettkampf den Armstrong lediglich klar dominiert hat, weil er eben der beste war. Das ganze würde völlig anders aussehen wenn zum Beispiel Jan Ullrich...