Puzzle Quest
– das Phänomen verschwand, bevor es richtig gekommen war. Ich finde die Idee nach wie vor unheimlich spannend: Anstatt nur zum Selbstzweck drei Steine gleicher Farbe zu kombinieren, lädt man durch das Aneinanderreihen magische Fähigkeiten auf. Das Ziel ist nicht das Erreichen soundso vieler Kombinationen, sondern das Attackieren und Besiegen eines Gegners. Sieht man von Puzzle Chronicles ab, fand das bisher stets im Rundenkampf statt: Entweder kombiniert man oder man löst einen Zauber aus. Auch das hervorragende Might of Might: Clash of Heroes setzte auf ein ähnliches Prinzip. Auf dieser Karte wandert Claudia von einem Level zum nächsten: Aussuchen darf sie sich den Weg leider nicht. Kombiniert man in der richtigen Reihenfolge die richtigen Farben, hat man Vorteile im Kampf.
Sympathisch belanglos
In Legend of Fae ist die Runde Geschichte. Vielmehr läuft auf dem oberen Teil des Bildschirms ein Kampf ab, in dem die Gegner alle paar Sekunden angreifen. Würde man dem Treiben einfach zusehen,
Eine richtige Heldin ist die junge Dame ja gar nicht. Genau genommen ist sie noch nicht einmal eine Dame. Das Mädchen hat die Mauern ihrer Stadt nie verlassen, benötigt sogar eine Gehhilfe. Das macht Legend of Fae richtig sympathisch: Die einfache Geschichte um Feen mit magischen Fähigkeiten und das Verschwinden von Onkel Monte spricht ein junges Publikum an. Sie ist weder verkitscht noch besonders gut geschrieben – muss sie auch nicht sein. Sie wird aber in hübschen Zeichnungen erzählt und von stimmungsvoller Musik begleitet.
Wie Feuer und Wasser
Viel auffälliger ist, dass die Kämpfe im Vergleich zu Puzzle Quest wie an einer Schnur aufgefädelt sind. Man kann zwar jeden Level beliebig oft wiederholen, das frischt die Monotonie allerdings kaum auf. In jedem Level sieht man Claudia von der Seite, als wäre sie eine Jump&Run-Figur. Gesprungen und gerannt wird hier natürlich nicht. Erst wenn man genug violette Steine kombiniert, läuft Claudia zum nächsten Kampf. Taktiker gehen es dabei langsam an, denn wer schon vor dem Laufen ausreichend rote, grüne, blaue oder gelbe Steine zusammenfügt, könnte im Gefecht natürlich sofort angreifen. Oder aber man wandelt die Energie für kurze Zeit in passive Fähigkeiten um, mit denen Claudia mehr Schaden anrichtet, weniger verwundbar ist oder verlorene Lebenspunkte heilt.
Im Kampf kann Claudia die eingesammelten Elemente ausschließlich zum Angriff nutzen: Rot für Feuer, Blau für Wasser, Gelb für Wind und Grün für Erde. Weil die meisten Gegner ebenfalls zu einem Element gehören, wirkt ein roter Feuerzauber am besten gegen Erde, Wasser löscht Feuer usw. Der Trick ist also, möglichst schnell Steine der gebrauchten Farbe zu sammeln. Man muss Feuer zwar nicht mit Wasser bekämpfen, richtet so aber den größten Schaden an. Erledigt man einen Gegner mit dem richtigen Gegenmittel, erhält man außerdem mehr Punkte. Die sind zwar Makulatur fürs Ego – ich nehme sie trotzdem gerne mit. Manche Widersacher muss man dabei mit verschiedenen Zaubern bezwingen (fliegende Widersacher etwa mit Wind auf den Boden zwingen) und man darf sogar zwei Angriffe kombinieren.
Zu einfach?
Was an der Oberfläche geradezu banal ist – man darf sogar beliebig oft Steine verdrehen, ohne drei Farben zusammenzufügen – ist im Detail angenehm vertrackt. Denn statt Magie kann man auch im Gefecht noch violette Steine kombinieren. Claudia weicht dem nächsten Angriff dann einfach aus. Falls man es außerdem schafft, in aufeinanderfolgenden Zügen immer wieder drei Steine aneinanderzufügen, schlagen die folgenden Attacken stärker ein. Soll man also irgendwie die Steine für den nächsten Angriff zusammenschieben, weil man zuerst attackieren will oder sucht man unter Zeitdruck nach eine Möglichkeit, die Kombo fortzuführen? Es ist nicht das Puzzle selbst, sondern der unaufhaltsame Echtzeitkampf, dem man Herr werden muss. Und so spannend das ist: Leider ist das rasante Verschieben so effektiv, dass sich clevere Knobelprofis manchmal unterfordert fühlen.
Ärgerlicher ist auch die Aufteilung des Bildes in zwei Hälften. Denn welche Elemente mancher Gegner im oberen Kampfgebiet fallenlässt, sieht man gar nicht, so lange man sich auf das Puzzle konzentriert. Ich habe auch schon den Moment verpasst, in dem ich wieder genug Energie für einen Angriff hatte. Zu allem Überfluss muss man vor jeder Attacke in den oberen Ausschnitt klicken, bevor man einen Zauber auslösen darf. Das raubt Zeit und Nerven und ist weder für den Ablauf noch für die Inszenierung wirklich notwendig. Zu guter Letzt gelingt dem Abenteuer leider kein guter Einstieg, denn auf dem harten Schwierigkeitsgrad ist man mit der Echtzeithektik zunächst überfordert. Auf der leichten Stufe bleibt die Herausforderung jedoch allzu schnell auf der Strecke – wechseln darf man mittendrin jedoch nicht.