Veröffentlicht inTests

Legend of Kay (Action-Adventure) – Legend of Kay

Ambitionierte Videospiele aus Deutschland sind immer noch eine Seltenheit. Mit Legend of Kay beweisen die Neon Studios allerdings, dass sie einen internationalen Vergleich weder technisch noch spielerisch zu scheuen brauchen – auch, wenn es Kung-Fu-Kater Kay in seinem ersten Abenteuer noch etwas an Originalität und Eigenständigkeit vermissen lässt.

© Neon Software / Kaiko / JoWooD / Nordic Games

Die Macht der Kombos

Kombos sind aber nicht nur wichtig, um Widersacher zu düpieren, sondern auch um sonst unzugängliche Areale zu erreichen.

Akrobatisches Kerlchen: Mancherorts dürft ihr euch wie Tarzan von Liane zu Liane schwingen.

Gerade im Kampf gegen fliegende Gegner, gelangt ihr mit geschickten Airkombos oft an luftige Plattformen oder über tiefe Abgründe, um nette Extras wie Bonusleben, Rüstungen oder Goldschätze einzusacken. Meist werden euch die Flugstunden mittels angreifbarer Luftbojen aber ziemlich leicht gemacht, die meist auch dann irgendwo herumhängen, wenn ihr zum Öffnen verschlossener Schatzkisten einen hohen Combozähler braucht. Die meisten Kisten lassen sich allerdings mit ganz normalen Standardhieben öffnen und beherbergen meist Energieauffrischungen, Münzen oder nützliche Tränke wie z. B. einen Berserkertrank oder eine Flasche voller angriffslustiger Hornissen.

Nur Bares ist Wahres

Die meisten Objekte könnt ihr übrigens auch beim örtlichen Trödler erstehen, der freundlicherweise auch verpasste Waffen-Upgrades und hilfreiche Tipps zum Spielablauf und Weiterkommen feil bietet, sofern ihr noch Platz in eurem mit fünf Items recht knapp bemessenen Inventar habt. Dank intelligenter Kartenfunktion seid ihr über den aktuellen Standort des Händlers

Flugstunde für Bären: Kay kann mit seinem Katana auch größere Widersacher in die Lüfte befördern.
jederzeit im Bild und seht auch,

 

wo ihr als nächstes hin solltet, wo sich Schlüsselpersonen aufhalten oder wo ihr speichern könnt. Letzteres geschieht auf Wunsch sogar automatisch, wobei ihr durch faire Rücksetzpunkte auch nach längerer Zeit ohne Speicherns nie viel wiederholen müsst. Zudem dürft ihr den allgemeinen Schwierigkeitsgrad in vier Stufen an eure Bedürfnisse bzw. Geschicke anpassen und sogar die Spielsprache frei wählen.

Hört, hört!

Einen Grund, die deutsche Synchro zu ändern, gibt es allerdings nicht. Ganz im Gegenteil: Die Dialoge sind oft sehr amüsant, die meist bekannten Profisprecher voll bei der Sache und die eingestreuten Dialekte, Akzente und Sprachfehler (u. a. lispelnde Hasen, sächselnde Schildkröten und Frösche mit französischem Tonfall) teils urkomisch. Auch die übrige Soundkulisse glänzt mit satten Effekten und stimmungsvollen Melodien in Dolby Pro Logic II. Atmosphärisch gibt sich auch die mit vielen liebevollen Details ausgeschmückte Spielwelt: Es fällt Laub von den Bäumen, Grashalme biegen sich im Wind,

Autsch, voll erwischt! – Eigentlich sind die Bosskämpfe im Spiel jedoch recht harmlos.

Insekten schwirren durch die Luft, Nebelschwaden ziehen über blubbernde Sümpfe – da sieht man sogar über gelegentliche Slowdowns und Clippingfehler bereitwillig hinweg.

Kamera auf Abwegen

Vor den teils gravierenden Kameraproblemen kann man die Augen allerdings nicht verschließen. Gerade in engen Räumen verkommen an sich simple Sprungpassagen trotz manueller Kamerajustierung und zuschaltbarer Ego-Perspektive ärgerlicherweise immer wieder zum frustrierenden Glücksspiel – eine Transparenzfunktion von im Weg befindlichen Wänden hätte hier leicht Abhilfe geschafft. Während des Tests kam es sogar vor, dass Kay allein durch das Drehen der Kamera von einem an sich sicheren Seerosenblatt in einen tödlichen Strudel glitt und ertrank während die Kamera irgendwo im dichten Schilf herumzappelte…     

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.