Veröffentlicht inTests

Legends of Dawn (Rollenspiel) – Legends of Dawn

Eine offene, isometrische Welt. Keine Klassenbeschränkungen. Man folgt keinem vorgegebenen Pfad, sondern erlebt ein Abenteuer, in dem man sich alles selbst erarbeiten muss. Mit dem teilweise über Kickstarter finanzierten Legends of Dawn möchte Dreamatrix Elemente von Rollenspielen alter Schule mit modernen Hack&Slay-Aspekten verbinden. Kann das Ergebnis überzeugen?

© Dreamatrix / UIG Entertainment

Wer und wo bin ich?

[GUI_PLAYER(ID=106621,width=,text=Legends of Dawn wurde zum Teil über Kickstarter finanziert.,align=right)]Der Fantasy-Kontinent Narr hat schon bessere Zeiten gesehen. Gezeichnet von einem Jahrhunderte langen Krieg scheint der nächste Angriff eines unaussprechlichen Bösen die Bevölkerung auf eine letzte Probe zu stellen. Doch es gibt eine Rettung: Ein altes, in viele Teile zerschmettertes Artefakt namens Dawn soll die dunklen Mächte aufhalten können. Und natürlich ist es die Aufgabe des Spielers, dieser stereotypen Story gerecht zu werden und die Dawn-Teile aufzuspüren. Leider schafft man es nicht, mit Überraschungen oder Wendungen das Vorhersehbare der Geschichte aufzubrechen. Auch die verschiedenen politischen oder wirtschaftlichen Fraktionen, denen man begegnet, spielen nur eine untergeordnete Rolle als Questgeber und lassen sich z.B. nicht gegeneinander ausspielen.

Nach der trockenen Charaktergenerierung, in der man aus drei Rassen mit Vor- und Nachteilen wählt und dann 15 Punkte auf die üblichen Werte wie Gesundheit, Geschicklichkeit etc. verteilt, landet man mit einem Schiff in der verlassen wirkenden Stadt Korden’s Fall. Und das ist im Wesentlichen alles, was man weiß. Alles andere muss man sich erarbeiteten. Man bekommt in einem Gespräch einen ersten Auftrag, der sich um das Töten von Spinnen dreht – kreativ ist anders. Doch das war es dann mit Informationen. Wo sind die Spinnen? Wo kriege ich weitere Aufträge? Wie kann man zaubern? Wozu dienen die Tränke? Was kann man mit diesen oder jenen Zutaten machen? Wie zum Teufel kriege ich die verschlossenen Schatztruhen auf? Fragen über Fragen, zu denen sich auch die nach den sozialen, historischen oder wirtschaftlichen Strukturen Narrs gesellen.

Selbst ist der Abenteurer

Um Kisten zu öffnen, muss man mit gefundenen Runen den Sperrzauber überbrücken.
Um Kisten zu öffnen, muss man mit gefundenen Runen den Sperrzauber überbrücken. © 4P/Screenshot

Legends of Dawn verfolgt damit einen interessanten Weg: Durch die Reduzierung der Informationen auf das Nötigste (es gibt nichts, was auch nur im Entferntesten an ein Tutorial erinnert) wird anfänglich die Neugier geweckt. Man möchte mit den Leuten reden – auch wenn sich bald herausstellt, dass ihre Gesprächsbereitschaft nach ein paar Sätzen in den linearen sowie momentan nur Englisch verfügbaren Multiple-Choice-Dialogen erschöpft ist, die zudem keine sich gegenseitig ausschließenden Verzweigungen anbieten. Denn zum einen bekommt man hier immer wieder kleine erzählerische Puzzleteile, die helfen, die verschiedenen Gruppierungen wie Rebellen, Wirtschaftsgilden und imperiale Truppen zu identifizieren, die alle miteinander in Konflikt zu stehen scheinen. Ein weiter reichendes Bild bekommt man über „Informationssteine“ sowie über 100 Einträge in den so genannten Zwergchroniken, die man in der großräumig angelegten Welt finden kann.

So interessant das Zusammensetzen dieses erzählerischen Mosaiks ist, so mühsam kann es langfristig sein. Übersieht man bei der Erforschung der Welt die eine oder andere Markierung, kann verdammt viel Zeit vergehen, in der man ohne neue Information seinem Tagwerk nachgeht. Und dann stellt sich natürlich noch die Frage, ob man wirklich nochmal in jedem noch so abgelegen scheinenden Winkel auf der Karte nachschauen möchte, ob man nicht irgendetwas vergessen hat. Und irgendwann gehen die großen Zusammenhänge verloren. Anstatt die Missionen wenigstens rudimentär in den erzählerischen Bogen der düsteren Bedrohung einzubinden, werden die üblichen „Hilf-mir-bei-meinem-Problem“-Geschichten unabhängig vom Hauptstrang erzählt und laufen bis auf zu wenige Ausnahmen auf „Finde-Dies“, „Gehe-Dorthin“  oder „Töte-Jenes“ (ggf. auch in Kombination) hinaus. Hier rennt Legends of Dawn wie in zahlreichen anderen Bereichen den eigenen Ansprüchen hinterher. Denn anstatt ein klassisches Rollenspiel-Erlebnis in ein modernes Gewand zu packen, ist das Ergebnis nur wenig mehr als ein unzugängliches Hack&Slay.


  1. Man überlegt, auf welche Waffentypen man sich konzentriert und wertet diese auf. Man entscheidet, gegen welche Gegner man im Gefecht Vorteile genießt. Spannend wäre es an dieser Stelle gewesen, wenn man gleichzeitig gegen bestimmte Feinde mit Nachteilen fertig werden müsste. Doch darauf wurde verzichtet. Und man kann sich aussuchen, gegen welche Elementarkräfte man gefeit ist - wiederum ohne Malus-Option. Obwohl sie hier sogar noch logischer gewesen wäre als bei den Gegner-Bevorteilungen. Entscheidet man sich, seine Feuerresistenz hochzusetzen, hätte man als Malus einen verringerten Kältewiderstand hinnehmen müssen. Aber dies sucht man ebenfalls vergeblich.
    Ist das nicht ein bisschen argh krass sowas dem Spiel anzukreiden?
    1. ist es doch schon gut, wenn man verschiedene Magie Resistenzen drin hat.
    2. ein Malus halte ich bei einem "verbessern" doch argh übertrieben.

  2. _Semper_ hat geschrieben:wenn du scho kleinlich bist, dann sei doch auch wenigstens korrekt. eine 3d-kamera, was auch immer das sein soll, kann sehr wohl isometrisch sein. das hängt nämlich einzig und allein vom verwendeten renderingverfahren ab, also perspektivisch oder parallel. letzteres beinhaltet dann in einer speziellen form die isometrie.
    Auch nicht unwahr. ;)

  3. Sir Richfield hat geschrieben:Eine normale 3D Kamera kann per Definition schon nicht isometrisch sein, wenn wir schon kleinlich sein wollen. ;)
    wenn du scho kleinlich bist, dann sei doch auch wenigstens korrekt. eine 3d-kamera, was auch immer das sein soll, kann sehr wohl isometrisch sein. das hängt nämlich einzig und allein vom verwendeten renderingverfahren ab, also perspektivisch oder parallel. letzteres beinhaltet dann in einer speziellen form die isometrie.

  4. Kerub hat geschrieben:Und jetzt müsst Ihr mir bitte noch mal erklären, wass an einer voll zoom- und schwenkbaren 3D Kamera in Schräg-von-oben perspektive isometrisch sein soll? Schräg von oben ist nicht gleich isometrisch.
    Eine normale 3D Kamera kann per Definition schon nicht isometrisch sein, wenn wir schon kleinlich sein wollen. ;)
    Dank Diablo und Konsorten ist "Isometrisch" aber ein bekannter Begriff für eine bestimmte Perspektive (Schräg von oben). Ich denke mal, das war der Grund, das so zu nennen, damit die Leser wissen, welche Art von Ansicht die "normale" ist.

  5. Und jetzt müsst Ihr mir bitte noch mal erklären, wass an einer voll zoom- und schwenkbaren 3D Kamera in Schräg-von-oben perspektive isometrisch sein soll? Schräg von oben ist nicht gleich isometrisch.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1