Wobei „komplex“ in diesem Fall ein dehnbarer Begriff ist, denn unter dem Strich werden selbst jüngere Spieler nicht gefordert. Das gesamte Anforderungsprofil unterbietet die nur selten anspruchsvolle Wii U-Variante, was sich vor allem im Kampf bemerkbar macht.
Dieser dürfte nicht einmal Anfänger vor Probleme stellen. Aus purer Neugier habe ich sogar versucht, ob es möglich ist, die Gegnerschar ohne Blick auf den Bildschirm zu besiegen – und siehe da: Es geht. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde, denn wenn die Herzen als Lebensenergie aufgebraucht sind, gibt es keine nennenswerte Bestrafung in irgendeiner Form. Wo bei den Lego-Titeln von Star Wars bis hin zur Herr der Ringe-Variante ein Ableben mit dem für die Level-Endabrechnung wichtigen Verlust von Lego-Noppen einhergeht, ist es hier irrelevant – da man keine Endabrechnung hat, in die etwaige Verluste einfließen können. Wenn man jetzt an einen Punkt kommt, an dem man sich 30 Sekunden durch die Welt bewegt, dann ein nicht abbrechbarer Dialog erscheint, dem ein anspruchsloser Kampf folgt, beginnt sich der Frust aufzustauen. Der entlädt sich spätestens dann, wenn diese Schleife (kurze Bewegung, Dialog, Kampf) noch drei Mal wiederholt wird, weil den Entwicklern offensichtlich die Ideen ausgehen – mit dem Ergebnis, dass ich den 3DS erst mal schließe oder gleich ganz abschalte.
Widerwilliges Vergnügen
Doch ich ertappe mich auch dabei, dass ich der Bauklotz-Metropole trotz aller mechanischer Defizite immer wieder einen Besuch abstatte. Denn abseits der Kämpfe findet sich das gleiche charmante, unkaputtbar scheinende Spielgefühl – auch wenn sich die Fahrzeuge schwammiger steuern als am großen Bildschirm und der Touchscreen hinsichtlich Nutzung oder Funktionalität ähnlich unterfordert ist wie das Wii U-GamePad. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Chase weiter geht und wie es zu den Ereignissen kam, die am Anfang vom „ausgewachsenen“ Lego City Undercover angerissen wurden.
Spieler, die keine emotionale Anbindung an den stationären Vorläufer haben, werden sich (ungeachtet des Alters) dagegen aller Wahrscheinlichkeit nicht dazu durchringen können, den Cop bis zum Ende auf seiner Mission zu begleiten – und schon gar nicht, danach noch alle Geheimnisse der Stadt zu lüften.
Und das, obwohl The Chase Begins technisch einen ordentlichen Eindruck hinterlässt. Die unterschiedlichen Stadtteile sind ansehnlich, ich fühle mich in Lego City wohl, der Wiedererkennungswert ist hoch. Während die allgemeine Sichtweite in Ordnung geht, kriegt der farbenfrohe Lack bei bewegten Objekten jedoch erste Risse. Sowohl die gut animierten Figuren als auch Fahrzeuge werden unheimlich spät ins Bild geploppt. Teilweise findet dies in geschätzten zehn Meter Entfernung statt, was erst recht unangenehm ist, wenn man mit einem Flitzer unterwegs ist und man unvermutet ins nächste Auto rast, das sich vor einem so knapp materialisiert, dass man keine Ausweichmöglichkeit mehr hat. Bedauerlich sind die Ladezeiten, die sich beim Wechsel in ein neues Stadtviertel bemerkbar machen und auch mal jenseits der 30 Sekunden-Marke (also einer gefühlten Ewigkeit) liegen. Dadurch wird nicht nur der aufkeimende Spielfluss gestört, man verliert zudem ein Gefühl für die Größe der Stadt, die auf das kleine Modul gestopft wurde bzw. etwa 5900 Blöcke auf der SD-Karte einnimmt.
Ich hab nun noch nicht den ganzen Test gelesen, sondern vorläufig nur das Fazit, aber ein Lego-Spiel ohne Humor? Das klingt schon echt bitter. Bisher hatte ich das Spiel egtl aufm Zettel, wenn auch erst nachdem es etwas günstiger geworden ist