Er blinkt und spricht mit mir
Ich öffne freudig das Starterset (dessen grässlich geformter Karton mir sofort unangenehm ins Auge springt, aber das nur am Rand
e) und fische natürlich zuerst die Mario-Figur heraus: Das Kerlchen hat in etwa amiibo-Größe, fühlt sich wertig und überraschend gewichtig an und möchte zwei AAA-Batterien (nicht enthalten) in seinem Rücken verstaut haben. Danach schalte ich ihn an und verbinde ihn per Knopfdruck (und Bluetooth) mit der App „Lego Super Mario“, die es für Android und iOS gibt; gut 700 MB ist die groß. Na super! Mein Mario muss erstmal aktualisiert werden, sagt mir die App auf dem Smartphone. Nach ein, zwei Minuten kann es aber wirklich losgehen: Kind und Nintendo-Fan in mir sind verzückt, Mario blinkt mich mit seinen Mini-Bildschirmen in den Augen, dem Mund und auf der Brust freudig an und gibt Super-Mario-typische Sounds von sich. Das geht ja schon mal gut los… Das Starter-Set ist übrigens zwingend notwendig, denn nur hier ist Mario selbst enthalten.
Nun mache ich mich ans Bauen: Das dünne Heftchen in der Box preist zwar weitere Lego-Mario-Sets an, beherbergt aber keine Bau-Anleitung – man verweist mich auf die App. Die interaktive Anleitung dort erinnert mich spontan an das hervorragende Gegenstück bei Nintendo Labo. Ich kann die virtuellen Bausteine drehen, bekomme stets angezeigt, welches Tütchen ich öffnen muss, und werde rundherum klasse durch den simplen Bauprozess geleitet. Allerdings bedeutet der Verzicht auf eine klassische Papier-Anleitung auch: Wenn sich der sehr junge Nachwuchs ans Bauen macht, sollte wohl zwingend ein Erwachsener mit Tablet oder großem Smartphone anwesend sein. Falsch machen kann man aber eigentlich wenig, typische Lego-Steinchen fügen sich gut mit größeren, eher Duplo-artigen Bauelementen zusammen – je nach Set-Größe ist der Bauprozess in 15 bis 60 Minuten geschafft.
Freunde & Feinde
Ich weiß jetzt nicht, ob es daran liegt, dass ich sowas inzwischen dank diverser YouTube Kanäle (der Held ist ja nicht der einzige) mitbekomme, aber in kurzer Zeit hatten wir jetzt Fabfehler beim teuren Set, ein sich zerlegendes Technic Model, Hubschrauber, die weder huben noch schrauben und die Razor Crest, die in D nicht (unter diesem Namen) erscheinen darf. Das ist mir in den letzten Dekaden LEGO Zeugs kaufen nicht untergekommen.
Ich fürchte sogar, dass die mit dem Handy Krempel mittelfristig auch die AFOBs verlieren werden. Warum sollte ich mir ein Technic Model kaufen, von dem ich nicht weiß, ob das nächstes Jahr noch Funktionen hat?
Warum sollte ich mir als MOCer (wie nemmt man die?) ein Steuerelement besorgen, dass nur diese eine Funktion kann - und von der ich nicht weiß, ob die nächstes Jahr noch funktioniert.
LEGO fordert die MOC Leute doch geradezu heraus, den Daumen aus dem Hintern zu nehmen und die COBI Steuerteile mit der WiFi Fernbedienung einzubauen. Ist zwar nicht Original, funktioniert aber. Und wenn DIE Tür erstmal auf ist...
Ach, der Vollständigkeit halber, HdS hat dazu natürlich auch ein Video gemacht und die Meinung war 100% erwartbar: Nimmt man nur die Steine galaktisch zu teuer, besonders die Erweiterungen, Unverständnis über den Zwang eines Digitalen Geräts bei im Grunde analogem Spielzeug (Also Bauanleitung NUR als PDF), GERADE weil es ja für Kinder ist, etc. pp.
Achso, das 8880 hatte er auch schon unter - Lob ohne Ende. Aber war ja auch die gute, alte Technic Zeit.