Was kommt nach dem Bauen?
Als bald 40-jähriger Spielerjournalist, der nur in seiner Kindheit viel mit Lego gespielt hat, kann ich natürlich die Langzeit-Motivation, welche die Super-Mario-Sets auf sechs- bis zehnjährige Kinder ausüben, schwer beurteilen. Ich bin aber zuversichtlich, dass kreative Baumeister, wenn ihnen denn mehrere Erweiterungssets ins Kinderzimmer geste
llt werden, viele verschiedene Level-Anordnungen und Beschäftigungsmöglichkeiten finden werden. Dennoch: Das eigentlich Spiel in Lego Super Mario ist sehr überschaubar. Es gibt kein Regelwerk und kein Brettspiel-ähnliches Konzept à la Super Mario Party.
Sondern: Stellt man Mario auf die grüne Röhre, startet auf seiner Brust ein 60-Sekunden-Timer. Während dieser Minute kann man nun mit Mario herumsausen und mit den Feldern interagieren. Wenn ich hopse, belohnt mich Mario mit passenden Sounds – sogar passend zum Dreifachsprung. Ebenso erkennt er, ob ich ihn auf Gras (grüne Steine), Wasser (blaue) oder Lava (rote) landen lasse. Und natürlich, dank der Marker, ob ich die speziellen Elemente aktiviere: Zum Beispiel den Dreh-Hammer, um den Pokey Stück für Stück kaputtzuhauen, oder die Wippe, um die Piranha-Pflanze in ihre Röhre zu donnern. Auch wenn ich auf auf den Koopa-Rücken oder Gumba-Kopf springe, wird das erkannt und beschert mir Münzen, welche auf Marios Brust angezeigt werden. Packe ich Mario vor Ablauf der 60 Sekunden noch aufs Zielfeld, zeigt mir die App an, wie viele Münzen ich in diesem Durchlauf erbeutet habe. Wofür die gut sind? Für nichts! Dabei sei gesagt: All diese Aktionen werden zwar in den Tutorial-Videos der virtuellen Anleitung kurz gezeigt, ich muss sie aber selbst kombinieren. Niemand hindert mich daran, einfach 50 Sekunden auf dem Fragezeichenblock Münzen zu ernten und dann zum Ziel zu gehen. Ich muss schon selbst Freude damit haben, die verschiedenen interaktiven Stationen abzuklappern und mich von den ikonischen Sounds belohnen zu lassen.
In der App können eigene Level-Konstruktionen fotografiert und abgespeichert werden, zudem gibt es regelmäßig Herausf
orderungen, die junge Baumeister mit speziellen Regeln bei der Stange halten (z.B. baue ein stabiles Level, das du mit einer Hand in der Luft halten kannst). Und natürlich finden sich in der App auch die Anleitungen für alle Erweiterungssets.
Und der Preis?
Der ist happig! Ich halte mich hier an den offiziellen Lego-Online-Shop, wenngleich viele Sets anderswo durchaus 20% Prozent günstiger angeboten werden. Das Starterset kostet 58 Euro – und bietet neben dem wertigen Mario nur ein überschaubares Sortiment an Elementen. Die „Bewachte Festung“ für 49 Euro fällt größer aus – vor allem wegen der Burgmauern; am coolsten ist hier die Piranha-Pflanze mit ihren beweglichem, schlangen-ähnlichen Stiel. Neben diversen Themen-Erweiterungssets (u.a. Geisterhaus, Toad-Dorf… siehe Preisliste) gibt es außerdem vier Zusatz-Anzüge für Mario (à knapp 10 Euro), die ihm ein paar mehr Fähigkeiten verleihen, z.B. das Fliegen oder Verschießen von Feuerbällen – all das will natürlich händisch ausgelöst werden. Zu guter Letzt komplettieren zehn süße Feinde in so genannten Blind-Packs (also mit Überraschungsinhalt) das Angebot der Lego-Super-Mario-Welt.
Ich weiß jetzt nicht, ob es daran liegt, dass ich sowas inzwischen dank diverser YouTube Kanäle (der Held ist ja nicht der einzige) mitbekomme, aber in kurzer Zeit hatten wir jetzt Fabfehler beim teuren Set, ein sich zerlegendes Technic Model, Hubschrauber, die weder huben noch schrauben und die Razor Crest, die in D nicht (unter diesem Namen) erscheinen darf. Das ist mir in den letzten Dekaden LEGO Zeugs kaufen nicht untergekommen.
Ich fürchte sogar, dass die mit dem Handy Krempel mittelfristig auch die AFOBs verlieren werden. Warum sollte ich mir ein Technic Model kaufen, von dem ich nicht weiß, ob das nächstes Jahr noch Funktionen hat?
Warum sollte ich mir als MOCer (wie nemmt man die?) ein Steuerelement besorgen, dass nur diese eine Funktion kann - und von der ich nicht weiß, ob die nächstes Jahr noch funktioniert.
LEGO fordert die MOC Leute doch geradezu heraus, den Daumen aus dem Hintern zu nehmen und die COBI Steuerteile mit der WiFi Fernbedienung einzubauen. Ist zwar nicht Original, funktioniert aber. Und wenn DIE Tür erstmal auf ist...
Ach, der Vollständigkeit halber, HdS hat dazu natürlich auch ein Video gemacht und die Meinung war 100% erwartbar: Nimmt man nur die Steine galaktisch zu teuer, besonders die Erweiterungen, Unverständnis über den Zwang eines Digitalen Geräts bei im Grunde analogem Spielzeug (Also Bauanleitung NUR als PDF), GERADE weil es ja für Kinder ist, etc. pp.
Achso, das 8880 hatte er auch schon unter - Lob ohne Ende. Aber war ja auch die gute, alte Technic Zeit.