Empfindliche Naturen dürften hier im Minutentakt vom VR-Hocker springen: Mal sind es nur mutierte Kopfkrabben, die mich beim konzentrierten Balancieren übers brüchige Eis überraschen. Anderswo tut sich der geschminkte Gothic-Geist der Fabrikantin Nadia Sokolova direkt vor meinen Augen derart unerwartete Dinge an, dass ich schreiend zurückweiche. Ein Großteil der drückenden Atmosphäre wird dabei vom dichten Soundteppich erzeugt – inklusive dämonischem Windhauchen, Klackern sowie einer druckvoll klaren, räumlichen Abmischung. Auch das Fehlen eines Kabels hilft natürlich dabei, die Außenwelt komplett auszublenden.
Spielt sich all der Wahnsinn nur im Kopf der heimgekehrten Studentin Mae ab? Nach einem schweren Autounfall ist ihr verhasster Vater zumindest spurlos verschwunden und es gibt einen klaren Bruch in ihrer Wahrnehmung. Je tiefer sie sich in den Wald, die Höhlen und verwinkelten Fischerdörfer von „Slumber“ wagt, desto stärker sind die Orte aus ihren Erinnerungen mit finsteren Kreaturen übersät. Es ist bedauerlich, dass die Autoren trotz stilsicherer Einbindung schwebender Comic-Panels dabei so vage bleiben, denn die Geschichte selbst will auch nach Stunden nicht wirklich in die Gänge kommen (insgesamt ist man übrigens rund sechs Stunden unterwegs). Die negativen Erinnerungen an Ausflüge mit dem Vater, die dreckigen Sprüche der Seeleute am Kai, die kleinen Puppen, die immer wieder abgefackelt werden müssen: All das wird meist lediglich zum Rahmen fürs Dauergemetzel degradiert, das nur kleinen Rätsel-Einlagen zu bieten hat.
Action, Horror, Action
Diverse wankende Zombie-Wesen werden in den verhältnismäßig schmalen, linearen Levels z.B. mit Revolver, Flinte oder einer Harpune zerlegt. Mit Letzterer lassen sich auch Brücken oder Bretter herunterziehen, um auf den nächsten Steg zu gelangen. Solcherlei Tür-Puzzles lassen sich also eher als willkommene kleine Auflockerungen einordnen und können nicht mit den ausgefeilten räumlichen Kopfnüssen in Valves Ausnahme-Shooter mithalten. Stattdessen geht es hier primär um die Action. Mal flüchte ich durch stachelige hölzerne Gatter-Fallen wie in einem makabren japanischen Horrorfilm, anderswo kommen versteckte Skelettkrieger um die Ecke geschlurft, um urplötzlich zu beschleunigen und mir ihren blutigen Haken aus der Nähe zu zeigen.
Beim Großteil der dämonischen Brut handelt es sich wie zu erwarten eher nicht um KI-Leuchten, da sie tendenziell mit vorhersehbaren Routinen unterwegs sind. Die Kämpfe werden aber immer wieder durch unerwartet zaghafte oder forsche Vorgehensweisen aufgelockert. So kann es passieren, dass eine eben noch lethargische Spuckspinne plötzlich nicht mehr nur tollwütige Köpfe zu mir schleudert. Stattdessen weicht sie blitzschnell drei Schüssen aus, klettert ruckartig einen Baum hinauf und empfängt mich erst wieder auf der anderen Seite des kleinen Waldlabyrinths.
wie geil das spiel aussieht, echt guter stil, dann der geille sound dazu, wirkt alles verdammt rund.
hätte echt bock drauf.
greetingz