Entwickler Dontnod (Remember Me) machte schon im Vorfeld kein Geheimnis daraus, dass Life is Strange vom hervorragenden The Walking Dead und anderen Telltale-Spielen inspiriert ist. Und trotzdem unterscheidet sich die Geschichte um Max Caulfield ganz deutlich von den Telltale-Erzählungen. Denn sie dreht sich nicht um Monster oder Comicfiguren; im Vordergrund stehen ganz normale Teenager, ihre schulischen Probleme, Beziehungsschwierigkeiten – viel von dem, das gemeinhin „Erwachsenwerden“ heißt.
Immer wieder lässt Max ihre Erlebnisse Revue passieren. Es passiert dann nichts, wenn die Herbstsonne den späten Nachmittag in ein warmes Rot taucht und sanfte Gitarrenmusik aus dem Alltag der jungen Frau zählt. Kaum ein Spiel trifft den Tonfall des ganz normalen Gefühlschaos‘ so gut wie Life is Strange in diesen Augenblicken.
Alle Zeit der Welt
Im Vordergrund steht Max‘ Beziehung zu ihrer besten Freundin Chloe, die sie vor fünf Jahren auf dem Weg nach Seattle in dem verschlafenen Arcadia Bay zurückließ. Im Mittelpunkt steht aber auch das große Geheimnis um ihre Vision, in der ein riesiger Tornado die Stadt zu zerstören droht – und die Tatsache, dass Max mit einem Mal die Zeit
zurückdrehen kann. Vier Episoden lang nutzt sie ihre neue Fähigkeit, um Freundschaften zu schließen oder davon Abstand zu halten, Menschen das Leben zu retten und gemeinsam mit Chloe das Verschwinden einer Freundin aufzuklären.
Jederzeit kann man das Geschehen bis zum Anfang der aktuellen Szene zurückdrehen; selbst nach wichtigen Entscheidungen beliebig oft. Immerhin hat man häufig die Wahl zwischen Handlungsmöglichkeiten, deren langfristige Folgen gar nicht absehbar sind. Weil Max aber stets die neue Ausgangslage nach einer Entscheidung erläutert, ist immer klar, für welchen Weg sie sich entschieden hat. So entsteht kein Frust über falsch gedeutete Optionen und man kann einen ungewollt eingeschlagenen Weg sofort rückgängig machen. Auch durch den Verzicht auf zeitkritische Entscheidungen ist das Einfühlen in die jeweilige Situation wichtiger als die knisternde Spannung des Augenblicks in den Abenteuern von Telltale.
Zuschauer oder Handelnder?
Bis zuletzt nutzt Dontnod das Manipulieren der Zeit allerdings nicht für anspruchsvolle Rätsel. Echte Kopfnüsse knackt man nicht, wenn Max etwa zu einem früheren Zeitpunkt an einem anderen Fleck stehen muss, um dort rechtzeitig ein Missgeschick zu verhindern. Schade, dass der spielerischer Anspruch so niedrig ist.
Also mich stört das charakterliche Verhalten von Spielfiguren auch ganz arg. Und dabei meine ich nicht nur irgendwelche "blasse, charakterlose Helden", sondern auch Bösewichte, die keine "gruselige Faszination" haben, sondern einfach nur plump-böse sind oder die Geliebten von Helden, die total auf "hilflos" tun.
Ich frage mich echt, wo da "Leben" ist. Klar ist so eine "Prinzessin Peach" auch irgendwie "Kult", aber mir ist eine - junge - Lara Croft oder die meisten Sonic-Girls viel lieber, weil die auch ihrem Mann stehen und nur selten das "hilflose Dummchen" mimen.
Bei den Life-is-Strange-Episoden weiß ich es nicht, aber ich denke mal, die ganzen Charaktere dürften schon recht "lebensnah" sein.
Auch Cloe hat mir überhaupt nicht gefallen. Das lag aber am Charakter. Sie war mir ziemlich unsympathisch. Heißt aber nicht, dass ich sie genauso schlecht geschrieben finde wie Max. Auch ihre Sprecherin hat mMn einen guten Job gemacht. Es war einfach ein Charakter, der mir nicht ans Herz gewachsen ist und mir sogar relativ oft auf die Nerven ging.
Viele relativ wichtige Nebencharaktere blieben ziemlich blass
Die Spielzeit wurde unnötig gestreckt durch langweilige Gameplay Mechankien
Story und der Täter waren absolut vorhersehbar
Das Verhalten einiger Charaktere war manchmal ziemlich unglaubwürdig (als Beispiel das Mädchen, dass man wiederholt vor Peinlichkeiten bewahren konnte. Hat man es einmal gemacht und die nächsten male nicht mehr, so schien sie es Max...
Ich habe das Spiel heute beendet, mir beide Enden gegönnt und stehe dem ganzen sehr ambivalent gegenüber.
Beide Ende sind ja nicht so dufte und stellenweise schwer interpretiertbar - obwohl mich eines der Enden emotional gepackt hat, aber nicht zu 100%.
Wie das gesamte Spiel einfach nicht on point war. Alle Episoden waren immer nur befriedigend bis gut, aber nie herausragend.
Hier wurden Charakterzeichung, die Dialoge und die Story in den Himmel gelobt. Und dann stellt sich mir immer die Frage, ob diese Leute noch nie einen guten Film gesehen haben.
Die Story ist undurchsichtig, stellenweise wahnsinnig unlogisch und ein Sammelsurium aus Butterfly-Effect und Donnie Darko. Und die Charaktere sind so furchtbare Reissbrettfiguren, dass es mir stellenweise zu bunt wurde. Der verschrobene Hausmeister, das blonde, reiche, kurzhaare Biest, die immer traurige Kate, der übertrieben harte Ex-Soldat, die Dicke, die immer gerettet werden muss/darf - das ist so unglaublich klischeehaft. Wahnsinn. Dazu kommen ausufernde Erklärdialoge, so dass ich oftmals gähnen musste und mir die Vorspultaste gewünscht hätte. Sie waren weder knackig, noch besonders einfallsreich geschrieben.
Ganz schlimm: Der 90iger-Jahre-Thriller-Twist, den man meilenweit gerochen hat. Garniert mit dem langweiligsten und einfallslosesten Moment überhaupt - der 90iger Motiv-Erklär-Monolog des Bösewichts. Mit Verlaub - DAS IST SCHEISSE! Und ganz, ganz, ganz weit weg von einer gut erzählten Geschichte. Das ist einfallslos und altbacken.
Der Soundtrack jedoch war einsame Spitze und immer wieder gab es Momente, die mich berührt haben, die mir Spass gemacht haben. Aber viel zu oft wurde man von belanglosen, statischen Dialogen, billigen Rätseln und einer schwachen, viel zu langsamen Inszenierung herausgeholt aus dieser Welt.
Das eine von beiden Ende hat mich trotzdem gepackt und ich hatte mir vorgestellt, wie toll dieses Spiel wohl in straffer, gut geschriebener Spielfilmform funktionieren würde.
Bin sehr spät dran, aber habe es neulich auch durchgespielt. Anders als die meisten anderen, war ich schwer enttäuscht von dem Spiel. Episode 1-4 waren ganz ok, nicht überragend aber doch ganz nett. Episode 5 hingegen hat mir das komplette Spiel verdorben. Regie und Dramaturgie waren ok, daran ist es nicht gescheitert. Aber man konnte schon Ende von Episode 4 sehen wie es enden würde und je weiter es ging, desto sicherer wurde ich mir. Und das Ende war dann eine reine Katastrophe. Als Film oder Serie ok, aber als spiel, war das für mich ein schlag in die Fresse. Für mich eine der größeren Enttäuschungen meiner Videospielgeschichte und definitv die größte Enttäuschung diesen jahres. Ich dachte Beyond hätte mich damals enttäuscht, aber das hier war noch eine Ecke schlimmer. Selten war ich nach einem Spiel so wütend. Das war die einzige Emotion die ich am Ende hatte. nicht die Emotionen die andere hier verpürten. Nein, bei mir war es nur reine Wut. Musste danach Borderlands reinschmeißen um diese an liebenswürdigen Psychopathen und primabiestern abzureagieren.
Nein wirklich, die größte Enttäuschung dieser Generation für mich, sogar weit schlimmer als No mans sky.
Kann aber verstehen warum viele Leute das Spiel mögen. Schlecht ist es ja nicht gemacht, egtl sogar relativ gut.