Im Kampf gegen meist drei orkähnliche Giaks muss man die richtige Wahl treffen, denn man verliert sowohl Aktionszeit als auch Ausdauer oder mentale Energie. Außerdem muss man die gewählte Aktion in einem Reaktionstest meistern: Schnelle Hiebe verursachen wenig Schaden und funktionieren automatisch. Aber hat man sich z.B. für den kombinierten Hieb entschieden, der auch wesentlich mehr Schaden verursacht, muss man erst rechtzeitig einen Halbkreis, dann eine Richtung mit dem Finger nachahmen, wenn blau leuchtende Pfeilsymbole auftauchen. Bei Wurfmessern muss man im richtigen Moment auf die drei Punkte tippen; bei Spezialangriffen oder Finishern meist ganz schnell auf einen Punkt – alles begleitet von entsprechenden Animationen.
Schön ist, dass man auch plötzlich defensive Reaktionstests ausführen muss, wenn die Feinde an der Reihe sind – so ist man während des Kampfes stets alarmiert, kann sich nicht zurücklehnen. Dieses System aus Zeitdruck, taktischer Wahl und Reaktionstest ist recht spannend und durchaus fordernd, selbst wenn man auch Heiltränke einschmeißen kann; sehr lobenswert ist nämlich: das tun auch die Feinde! So stirbt man durchaus öfter als einem lieb ist.
Schade ist allerdings, dass man sich irgendwann an die immer gleichen Giaks und ihre Taktik gewöhnt hat; es gibt lediglich noch die Drakkarim, die zwar als große Bosse und Befehlsgeber inszeniert werden, allerdings keine kreative Gefahr darstellen. Man konzentriert einfach allen Schaden auf sie und gut. So entsteht aufgrund fehlender
Variation hinsichtlich der Monster und Kulissen doch eine gewisse Routine.
Sommerlund in Gefahr
Worum geht es überhaupt? Da wären wir bei einem weiteren Schwachpunkt, zumal man hier nicht etwa die Buchreihe von Anfang an nachspielt. Diese komplett neue Story und ihre Dialoge bleiben auf einem recht gewöhnlichen Niveau voller Klischees und durchsichtiger Motive, das man wohlwollend mit klassisch oder heroisch bezeichnen kann. Man erkundet ein von Giaks überfallenes Dorf namens Starnfels, begegnet Überlebenden, wählt zwischen Routen zu diversen Gebäuden und sucht dabei natürlich nach Ursachen. Als Kai-Lord ist man quasi der Lehnsherr dieser Region Sommerlunds; die Attacke muss während der Abwesenheit aus heiterem Himmel stattgefunden haben.
Zwar wurden die Texte sehr gut ins Deutsche übersetzt, aber es liest sich teilweise steif – vor allem, wenn der Einsame Wolf dem ersten weiblichen Charakter begegnet. Im Vergleich zum kreativen Storytelling und der ebenso exotischen wie überraschenden Story in Sorcery! wirkt die Erzählung in diesem viel zu kurzen (nach einer Stunde ist Schluss!) ersten von vier Kapiteln „Blutiger Schnee“ eher bieder. Sie ist kein Reinfall, aber erinnert an zig Abenteuer-Module zu Pen&Paper-Rollenspielen.
Immerhin darf man auch moralische Entscheidungen treffen: Begleitet man die Frau oder
lässt man sie allein weiter kämpfen? Rettet man den Verbrecher im Verlies oder überlässt man ihn den Giaks? Je nach Wahl sind die Bewohner vielleicht empört. Es gibt natürlich noch viele andere Entscheidungen, die sich nach jedem Akt übrigens auf die Charakterentwicklung auswirken.
Karriere & Schätze
Wer eher vorwärts stürmt, wird an Stärke gewinnen; wer beobachtet und nachdenkt, wird an Intelligenz gewinnen – ein guter Mechanismus,der nicht nach schnöden Erfahrungspunkten geht, sondern die Art des Spielens berücksichtigt. Aber gerade vor wichtigen Szenen vermisst man mehr taktische Freiheit in der Entscheidung, ob man z.B. kämpfen oder schleichen will – oft wird man einfach in die Action gezwungen.
Schön ist wiederum, dass man allerlei Beute und Schätze finden kann. Nach einem Kampf darf man plündern und seine Taschen füllen. Neben Tränken und Waffen können das auch Zutaten wie Leder oder Holz sein. Und damit kann man später beim Schmied seine Rüstung oder Klingen aufwerten. Aber Vorsicht: Zu Beginn ist der Platz im Inventar sehr begrenzt. Investiert man lieber in einen weiteren Beutel oder die Armbrust? Immerhin gibt es explosive und betäubende Bolzen. Aber es gibt auch Bomben oder Tränke. Die Qual der Wahl versüßt den Einkauf.
Ich muss die ehrenwerten Verfechter zweier germanischer Sprachkulturen daran erinnern, dass es hier um das ins Deutsche übersetzte, aber englisch betitelte "Lone Wolf" geht.
Wenn mich nämlich eins mehr ankotzt als dieser "wir müssen jetzt alle Englisch sprechen weils nunmal Hip ist" Trend dann sind es Leute wie Du die einfach nur STÄNKERN wollen.
Edit, ums mal wieder n bissl auf den Boden zu bringen: Shakespeare habe ich tatsächlich "kaum" angerührt. Schrieb ja schon dass es nicht mein Fall ist. Ich werde wohl kaum meine knappe Freizeit mit Dingen "verschwenden" die mir nicht zusagen, bin außerdem kein sehr großer Fan alter Literatur. D.h. aber nicht dass ich nie etwas davon in den Fingern hatte. Ich fand beispielsweise auch Remarque ätzend langweilig obwohl seine Werke ja als großes Kulturgut angepriesen werden. Aber es ist eben nicht mein...
Nicht richtig deutsch koennen ( Orthografie & Interpunktion ) und zu allem Ueberfluss die englische Sprache als ausdrucksschwach und emotionslos titulieren. Leute wie dich liebe ich ja. Glaube kaum, dass du Shakespeare oder Byron je gelesen hast, sonst wuerdest du nicht solch einen Unsinn schreiben.
Nicht ich habe zuerst den "Snob" raushängen lassen, sondern die Leute die mich ständig und überall mit ihren "Englisch ist generell besser als Deutsch" nerven, weil sie ja ach so sprachlich gebildet und weltoffen sind - schwingt bei JEDER dieser Aussagen im Subtext mit. Im übrigen ist meine von Dir zitierte Aussage anders zu verstehen als Du es mir unterstellst. Es geht mir eigentlich um die "Immersion" die ein Buch nur in der Muttersprache des Lesers vollständig entfalten kann.
Ich würde rückwirkend jetzt gerne einige Stellen entschärfen, habe mich vielleicht etwas zu sehr in Rage geschrieben, das nagt mir einfach schon länger an der Seele. Aber der gemeine 4Players Forist ist wohl schon deutlich üblere Statements gewöhnt und wird's schon überleben, bin ja immer offen für Kritik.
Ansonsten scheinst du noch nie etwas wie Shakespeare gelesen zu haben. Sonst würdest du hier nicht auf der vermeintlichen Hässlichkeit einer Sprache, die sehr wohl sehr schön und "poetisch warm" sein kann herumreiten.