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Lonn (Action-Adventure) – Die VR-Antwort auf Cyberpunk 2077?

Glühende Häuserschluchten, futuristische Waffen und Gravitationshandschuhe: Auf den ersten Blick wirkt Lonn wie ein VR-Gegenstück zu Cyberpunk 2077, das mit Half-Life: Alyx gekreuzt wurde. Im Test überprüfen wir, ob sich SteamVR-Nutzer auf eine futuristische Indie-Perle freuen können oder ob sich das kleine australische SixSense Studio mit seinem klassischen Action-Adventure übernommen hat.

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Cyberpunk 2058


Endlich wieder ein klassisches, lineares Action-Adventure in VR! Lonn hat mir klargemacht, wie sehr ich den klassischen Aufbau von Story-Shootern wie Half-Life: Alyx vermisse. Auch das kürzlich veröffentlichte Bonelab konnte meinen Hunger nicht wirklich stillen, daher genoss das überraschend veröffentlichte Lonn sofort meine Aufmerksamkeit. Schon mehrere Jahre lungerte das Indie-Spiel des australischen SixSense Studio in meiner Liste erwarteter VR-Spiele herum. Dass nur ein Drei-Mann-Team hinter dem Projekt steckt, machte mich natürlich ein wenig skeptisch. Doch die Cyberpunk-Kulissen waren viel zu hübsch, um den SteamVR-Titel links liegen zu lassen.


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Die Schließfächer der Bank wecken Erinnerungen an den guten alten Tresor-Club in Berlin. © 4P/Screenshot

Die glühende Stadt, mein Unterschlupf im Untergrund und auch die von einem Kult terrorisierten Hightech-Konzerne – all das versprüht erfreulich viel klassische Cyberpunk-Atmosphäre. Manchmal musste ich einfach stehenbleiben, um zwischen den Häuserschluchten wabernde Werbetafeln und Kunstwerke auf mich wirken zu lassen. Und dann wieder abrupt von der debilen Passanten-KI aus dem Tagtraum gerissen zu werden. Selbst wenn ich den schlechtgelaunten Punks und Spaziergängern nur ungünstig im Weg stehe, lassen sie ihren Aggressionen schnell freien Lauf. Manche verknoten dabei sogar auf bizarre Weise ihre Extremitäten. Schuld ist dabei eindeutig ein Glitch und keine Augmentierung. Die wild rudernden Arme der Passanten sehen dafür einfach zu albern aus.

 

Hübsche Stillleben, plumpe Animationen

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Manche Aspekte des Spiels wirken arg rückwärtsgewandt, insbesondere diese wütende Passantin. © 4P/Screenshot

Die ersten Minuten im Spiel ließen Schlimmes erahnen. Als Stillleben wirkt die Welt des Jahres 2058 richtig hübsch. Eine schwache KI, plumpe Animationen und oft kopierte Grafik-Assets können aber nicht verbergen, dass hier nur ein kleines Team an einem ausgewachsenen Action-Adventure saß. Die Aufträge der Story schicken den Helden Lonn nach und nach in verschiedene lineare Levels, in denen er mit Schusswaffen und Cyberklingen gegen Drohnen und wild gewordene Kultisten kämpft.


Passend zum Thema hat sich ihre Sekte „WUX-n“ ganz und gar dem Geistigen verschrieben. Körperliche Ethik spielt bei der Erlangung der Erleuchtung bestenfalls eine untergeordnete Rolle, wie sich beim Besuch ihrer Folterlabore herausstellt. Zwischen den langen Levels kehre ich in die Stadt zurück. Dort erwerbe ich gegen Spielwährung Blaupausen für Waffendruck und Aufsätze oder erlange neue Fähigkeiten.

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