Rollenspiel light
Nun gehört Mario & Luigi: Brothership nicht umsonst dem Rollenspiel-Genre an: Durch das Besiegen von Gegnern sammelt ihr Erfahrungspunkte, die alle Nase lang in einem Level-Up kulminieren, was wiederum zu einer Steigerung eurer Statuswerte führt. Einen direkten Einfluss habt ihr hier nicht, bei gewissen Stationen könnt ihr euch aber einen sogenannten Rangbonus aussuchen: 20 Prozent mehr Schaden durch Hammer-Angriffe, zusätzliche Angriffspunkte pro Level-Up oder mehr Erfahrung sind durchaus nennenswerte Verbesserungen.
Ähnlich reduziert konzentriert sich auch die Ausrüstung auf das Wesentliche: Mario und Luigi wollen jeweils mit einer Hose, einem Hammer und einem Paar Schuhe ausgestattet werden, die neben rohen Werten auch besondere Effekte haben können – zusätzlich gibt es einen Slot für Accessoires. Wer keine Lust hat, die hart verdienten Münzen dafür auszugeben, sollte auf Erkundung gehen: Die stärksten Gegenstände gibt es ohnehin in freier Wildbahn, was abermals den Forscherdrang anregt.
Hilft Mario? Na klario!
Eine Alternative zum Shoppen und Suchen stellen die Belohnungen bei den zahlreichen Nebenmissionen dar: Wenn ihr den Bewohner*innen von Konektania unter die leuchtenden Arme greift, winken unter Umständen nämlich ebenfalls praktische Hosen oder Handschuhe. Um die abzustauben, helft ihr verdächtigen Personen bei der Paketlieferung, rettet eine Horde Toads aus dem Versteck von Bowser oder beeindruckt einen Monster-Fan, in dem ihr eine besonders mächtige Kreatur niederstreckt.
Viele der Aufträge sind mit ihren Kurzgeschichten mindestens unterhaltsam, auch wenn sich spielerisch darunter mitunter die typische Fetch Quest verbirgt und erneut viel Backtracking an der Tagesordnung steht. Wer wirklich jeden Winkel von Konektania sehen möchte, bekommt hier einiges geboten und muss auch abseits der üblichen Strömungen nach einsamen Inseln Ausschau halten, um ja keine Aufgabe zu verpassen.
Sounddesign yay, Optionen nay
Zum Abschluss eine kleine Liste an Punkten, die ich woanders nicht unterbekommen habe: Das Sounddesign ist exzellent, Hämmern und Springen sorgen für sattes Feedback, Gegner verlieren Münzen wie Piñatas und verursachen damit ein wohliges Klingeln in meinen Ohren. Gut so, denn abstellen kann ich die Geräusche nicht und auch sonst sind die Optionen wirklich ein schlechter Scherz: Alles was ihr tun könnt, ist die HD-Vibration an- oder auszuschalten. Das ist selbst für Nintendos Verhältnisse unterirdisch.
Und wie bei so vielen Switch-Spielen in letzter Zeit könnte auch bei Mario & Luigi: Brothership die Performance besser sein: Die meiste Zeit läuft das Spiel in 30 Bildern pro Sekunde, ab und an gibt es Einbrüche nach unten, bei einem Wetterumschwungs oder Gegnermassen leider häufiger. Die 60 FPS erreicht Brothership allerdings nie, wodurch ich im Gegensatz zu meiner Erfahrung bei The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom nicht daran erinnert wurde, wie flüssig das Spiel eigentlich aussehen könnte. Falls euch das nicht stört, könnt ihr mit Mario & Luigi: Brothership ab dem 7. November für 59,99 Euro auf der Nintendo Switch die Segel hissen.